Die hochverschuldete Gemeinde Henstedt-Ulzburg verschenkt offenbar erhebliche Einsparpotentiale. Das zeigt sich bei der von der Schulleitung gewünschten Neugestaltung des Vorplatzes an der Olzeborchschule. Dort fand weder eine Ausschreibung noch ein Ideenwettbewerb statt, stattdessen wurden die Planarbeiten von der Gemeinde freihändig an ein Landschaftsarchitekturbüro vergeben. Petra Hafemeister, u.a. zuständig für Grünplanung bei der Gemeinde: „Wir müssen Ausschreibungen erst ab einer gewissen Grenze machen. Dieser Auftrag lag unter der Grenze, deswegen waren wir zu keiner Ausschreibung verpflichtet.“
Dabei schien der Standort der Firma noch darauf hinzudeuten, dass diese sich in einem landesweiten Wettbewerb durchgesetzt haben könnte: Schließlich liegt der Sitz der Firma nicht in Henstedt-Ulzburg oder Umgebung, sondern in Molfsee bei Kiel. Doch auch dafür gibt es eine schlüssige Erklärung: Die Antwort der Verwaltungsmitarbeiterin, wie denn die Gemeinde auf das Büro in Kiel gekommen sei: „Durch Bürgermeister Torsten Thormählen“. Der habe schon bei seinen früheren Tätigkeiten mit dem Landschaftsarchitekten gut zusammengearbeitet.
Alles andere als zufriedenstellend empfinden gleichwohl die Gemeindepolitiker die Arbeit des Landschaftsarchitekturbüros. Mehrmals lehnten diese die Entwurfsplanungen der Architekten ab, die Politiker fanden die Kosten einfach zu hoch.
Immerhin: Das Beharren auf Einsparungen war nicht ganz ohne Erfolg. Die anfänglichen Kostenschätzungen der Architekten haben sich von über 300.000 Euro auf nun 209.000 Euro reduziert. Trotzdem ist fraglich, ob der Ausschuss in seiner nächsten Sitzung am Montag, 5.März, sein Einverständnis für die Neugestaltung gibt.
Denn das Parkplatzproblem vor der Olzeborschule scheint ja gelöst. Dank des couragierten Handelns der Schulleiterin parken die Lehrer jetzt vorschriftsmäßig an der grünen Schule und nicht mehr auf der Grünfläche.
Zwar geht es am 5. März erst einmal nur um die Bewilligung des ersten Bauabschnitts , der zunächst nur neue Fahrrad-Abstellanlagen sowie eine Pkw-Bring- und Holzone für die Eltern vorsieht. Doch auch so ein extra eingerichteter Halteplatz für Eltern, die ihre Sprößlinge mit dem Auto zur Schule bringen wollen, wäre den Steuerzahlern wohl nur schwer zu vermitteln.
So ist es kein Wunder, dass sich die Verwaltung alles andere als sicher ist, ihren Beschlussvorschlag durchzubringen. Das zeigt sich insbesondere daran, dass sich die Gemeinde nicht traut, schon einmal unumkehrbare Tatsachen zu schaffen, sondern erst einmal das Ergebnis der Abstimmung abwarten will. So sind die einer Bebauung im Wege stehenden Bäume – anders als beim Kahlschlag im Ulzburg Center – noch nicht der Säge zum Opfer gefallen. Die Bäume könnten ja auch noch nach Beginn der Brutzeit gefällt werden, heißt es sinngemäß in der Ausschussvorlage. Eine entsprechende Ausnahmegenehmigung der unteren Naturschutzbehörde läge vor.
Christian Meeder
27. Februar