Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Angst vor Mehrverkehr auf dem Rhen – Kommunalpolitiker verweigern Zustimmung zum Kreuzungsumbau für Wagenhuber – Göttsch: Müssen Versprechen einhalten

Kreuzung Norderstedter Straße /Schleswig-Hostein-Str.

Dicke Überraschung im Ratssaal. Die Ortspolitiker haben in der vergangenen Woche einem Umbau der Kreuzung Norderstedter Straße/Schleswig-Holstein Straße zur Realisierung der Wagenhuber-Siedlung die Zustimmung verweigert. Aus Angst, dass dann noch mehr Kraftverkehr durch den südlichen Ortsteil geschleust wird. „Alles, was zu einer zusätzlichen Belastung Rhens führt, ist mit uns nicht zu machen“, sagte SPD-Fraktionschef Horst Ostwald. Und weiter: „Wir wollen durch Wagenhuber keinen Mehrverkehr auf den Rhen.“ Kräftiges Kopfschütteln auch bei Kurt Göttsch von den Grünen. Er in der Bauausschuss-Sitzung: „Wir wollen den Verkehr aus dem Rhen herausholen, durch so eine Lösung kriegen wir mehr Verkehr in den Rhen rein.“ Göttsch später dann zu den Henstedt-Ulzburger-Nachrichten: „Mit einem Ausbau der Kreuzung können wir unser Versprechen gegenüber den Rhenern nicht einhalten, dass wir den Durchgangsverkehr raushalten wollen. Mit uns wird es deswegen keine Abbiegespuren an der Kreuzung geben.“

Kein Ausbau der Kreuzung Norderstedter Str./Schleswig-Holstein-Str. damit nicht noch mehr Austos dort durchflutschen können findet etwa Kurt Göttsch. Stattdessen soll der Verkehr über Hamburger Str. und Kiefernweg fahren. Die Route soll aber zunächst ertüchtigt werden

Die HU-Nachrichten hatten im April von den Ratshausanstrengungen berichtet, die Kreuzung Norderstedter Straße/Schleswig-Holstein Straße auszubauen, um den Bau der Großwohnsiedlung Wagenhuber möglich zu machen – nachdem die Gemeinde mit der Winke-Winke-Lösung Schiffbruch erlitten hatte. Vergangene Woche meldete Ortsplaner Duda nun Vollzug, erklärte: „Wir bekommen das D hin, wenn wir die Schleswig-Holstein-Straße doppelspurig ausbauen und Abbiegespuren einrichten.“ Mit D meinte Duda die Verkehrsqualität der Kreuzung, die derzeit beim schlechtesten Wert F liegt. Doch Zurückweisung des Ausbauantrags auch von Jens Iversen (BFB) und Folker Brocks (CDU). Beide lehnten einen alleinigen Umbau der Kreuzung ab und warnten vor einer „Insellösung“ bzw. vor „Flickschusterei“: Hundert Meter weiter befinde sich mit dem Knotenpunkt Ulzburger Straße/Schleswig-Holstein-Straße schon die nächste Problemkreuzung, ein Gesamtkonzept müsse erst einmal her, so die beiden Politiker in ähnlichen Wortbeiträgen. Brocks: „Wir brauchen eine Gesamtmaßnahme von A-Z.“

Gegenwind also von vielen Seiten zum Antrag des Bürgermeisters dem Knotenpunkt zusätzliche Abbiegespuren zu verpassen. Bauers Kreuzungs-Ausbauplan wurde deswegen nicht zugestimmt, sondern nur zur Kenntnis genommen.

Verabredet wurde stattdessen, dass der Verwaltungschef sich mit der Nachbarkommune über eine Ertüchtigung der Schleswig-Holstein Straße sowie der Hamburger Straße, die auf Norderstedter Gebiet Ulzburger Straße heißt,  austauschen soll. „Gegenstand des Abstimmungsgesprächs soll der Abschnitt zwischen den Knotenpunkten Schleswig-Holstein-Straße/Oststraße und Hamburger Straße/Schleswig-Holstein-Straße/Kothla-Järve-Straße unter Einbeziehung der Hamburger Straße/Ulzburger Straße (L326) bis zum Kiefernweg sein“, heißt es im Beschluss. Die Idee: Der Durchgangsverkehr soll nicht durch Rhen hindurch über die Norderstedter Straße, sondern ‚außenrum‘ geführt werden.

Fazit: Bleibt die Mehrheit der Politiker hart und verweigert einen Ausbau der Kreuzung, könnte sich die Wagenhuber-Bebauung einstweilen erledigt haben. Davon geht  etwa CDU-Gemeinderat Andre Martin aus. Er sagte: „Die Verknüpfung mit einem Gesamtkonzept ist unglücklich, dann sehen wir in den nächsten fünf Jahren keine Bebauung auf dem Wagenhuber-Gelände.“

Ortsplaner Volker Duda ist noch pessimistischer, rechnet mit deutlich mehr als fünf Jahren. Seine Prognose: „Ich werde den Umbau der Kothla-Järve -Kreuzung in meiner beruflichen Praxis nicht mehr erleben.“ Dem Vernehmen nach muss der Ortsplaner noch gut 15 Jahre bis zum Renteneintritt arbeiten.

Christian Meeder

27. Juni 2019