Dieser Abriss ist noch nicht ausdiskutiert. Die Ortsentscheider haben es gestern abgelehnt, im Bildungsausschuss einen Grundsatzbeschluss über den Abriss des Alstergymnasiums zu fassen. Stattdessen soll über das Schicksal der Schule nun in größerer Runde nachgedacht werden. „Wir können uns dem Antrag der Grünen anschließen“, sagte CDU-Gemeinderätin Annika Plambeck. Die Öko-Partei hatte eine gemeinsame Sitzung des Bildungsausschusses und des Bauausschusses „zur Klärung aller Fragen“ beantragt. Die Christdemokarten selber hatten in einem eigenen Antrag gefordert, dass ein so weitreichender Grundsatzbeschluss wie der Schulabriss nur von der Gemeindevertretung herbeigeführt werden dürfe.
Der Bürgermeister gab der CDU recht, sagte, die Ausschüsse dürften bei so einem Finanzvolumen nur Empfehlungen aussprechen. Der Verwaltungschef: „Vielen Dank für die konstruktive Kritik der CDU, was die Gremienbefassung angeht.“ Bauer zog seinen ‚Grundsatz-Antrag‘ zurück, eine formale Abstimmung über eine Vertagung fand deshalb nicht statt. Der Bürgermeister kündigte aber in Absprache mit den Politikern eine gemeinsame Sondersitzung von Bildungs- und Bauausschaus an. Einziger Tagesordnungspunkt soll dann das Alstergymnasium sein.
Einer, der der Sondersitzung skeptisch entgegensieht, ist Jens Iversen. Die Erfahrung zeige, dass gemeinsame Ausschusssitzungen nicht sehr effektiv seien, sagte der BFB-Fraktionschef . Und zu den Christdemokraten meinte Iversen mit gefühltem Spott: „Nach dem Blatt Papier der CDU müsste auch der Umwelt- und Naturausschuss dabei sein.“ Die CDU hatte zu Beginn der Woche erklärt, dass auch die voraussichtliche „Energiebilanz und Umweltverträglichkeit“ von Sanierung oder Abriss des Alstergymnasiums geprüft werden müsse. Eine Antwort der vierköpfigen CDU-Ausschussriege auf Iversen Einwurf gab es nicht.
Zwei Jahre haben die Ortsentscheider bereits hinter verschlossenen Türen in einem Arbeitskreis über die Zukunft der Schule beraten, bisher hatte es geheißen, dass es eine eindeutige Mehrheit für einen Abriss der Lehranstalt gebe, nur die CDU sei für eine Sanierung eingetreten. Gestern zeigten Äußerungen von Karin Honerlah, das es da durchaus noch Bewegung geben könnte. „Wir müssen uns nochmal mit der Restnutzungsdauer der Schule bei einer Sanierung beschäftigen“, forderte die WHU-Fraktionsvorsitzende. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Laufzeit bei einer Sanierung nur 25 Jahre sein soll. Das behauptet die Verwaltung. Bei einer 25 Millionen Euro teuren „Minimalsanierung“ wie es im Verwaltungspapier heißt, würde sich die Restnutzungsdauer des Gymnasiums von aktuell 17 Jahren auf gerade mal 25 Jahre erhöhen. Ein kompletter Neubau der Schule inklusive Sporthallen wäre nach Verwaltungsschätzung 50 Millionen Euro teuer.
cm
4. September 2019