Die Großgemeinde mischt sich jetzt tatsächlich mit neuen Ideen in die S-Bahn-Planungen ein.
In der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses am Montag haben sich die Ortspolitiker sowohl für den Antrag der CDU, den AKN-Bahnhof Ulzburg-Süd tieferzulegen, als auch für den WHU-Antrag, auf eine Elektrifizierung der Strecke zu verzichten und stattdessen Wasserstoffzüge auf den Gleisen rollen zu lassen, ausgesprochen. Die Forderungen werden nun nach Kiel an die S-Bahn-Planer geschickt.
Große Einigkeit also bei der Ortspolitik, die allerdings bis unmittelbar vor der Abstimmung überhaupt nicht abzusehen war. Zunächst sah es so aus, als könne sich nur die CDU mit ihrer Tieferlegungsidee durchsetzen. Großes Nicken bei SPD und FDP als Christdemokrat Jens Müller erklärte, die Tieferlegung solle Ausgangspunkt für Überlegungen sein, die Beckershofwiesen neben dem Bahnhof zu bebauen.
Die WHU erntete demgegenüber für ihre Wasserstoffidee nur Kopfschütteln. SPD-Vertreter Hans-Jürgen Sass-Olker fragte WHU-Mann Uwe-Köhlmann-Thater, ob der denn die HU-Nachrichten gelesen habe. Dort stehe geschrieben, dass der Wasserstoff-Lint spätestens an der Brücke vor der S-Bahn-Station Holstenstraße „rasiert“ werden würde. Stephan Holowaty wies Köhlmann-Thater auf den Wegfall des Umsteigevorgangs in Eidelstedt mit der S-Bahn hin: ,Es geht darum, dass wir uns in den Zug setzen und bis nach Hamburg durchfahren können“, mahnte der Freidemokrat. Und Jens Müller meinte zur WHU-Forderung, dass an der Elektrifizierung nicht mehr zu rütteln sei. „Der Zug ist abgefahren“, so der CDU-Sprecher.
Die WHU-Idee wird zerpflückt und trotzdem als Forderung Henstedt-Ulzburgs nach Kiel geschickt?
Dafür sorgte, so der HU-Nachrichten-Eindruck, ein Statement von BFB-Chef Jens Iversen. Er bedankte sich unvermittelt bei WHU und CDU, dass sich die beiden Fraktionen überhaupt mit dem S-Bahn-Thema auseinandergesetzt hatten, drehte dadurch die Stimmung unter den Ausschussmitgliedern. Horst Ostwald, Chef des Gremiums, fiel plötzlich ein, dass ohne den WHU-Antrag niemand auf die Idee gekommen wäre, sich überhaupt am Planfeststellungsverfahren zu beteiligen. Statt Augenrollen nun nicht nur Anerkennung für die WHU-Mannschaft, sondern auch ein Ja bei der Abstimmung zu ihrem Wasserstoff-Eisenbahn-Vorschlag. Wenn man so will, ist die Zustimmung zum WHU-Antrag ein dickes Dankeschön des Gremiums für den Fleiß der Wählervereinigung.
Auch nicht unwichtig: die Rathausentscheider haben für die Ausformulierung des Gemeindestatements noch ein paar Tage Zeit. Rathaussprecher Malte Pohlmann zu den HU-Nachrichten: „Die Stellungnahme der Gemeinde muss spätestens am 15.03.17 bei der Anhörungsbehörde des LBV eingegangen sein.“
Für Otto-Normalverbraucher endete die Beteiligungsfrist am S21-Planverfahren am heutigen Donnerstag.
cm
9. März 2017