Henstedt-Ulzburger Nachrichten

AKN/S21: Minister Buchholz neben der Spur

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz im Bürgerhaus, Archivbild

Bei den Planungen für den Bau der S-Bahn von Hamburg nach Kaltenkirchen läuft offenbar einiges durcheinander. Das Kieler Ministerium für Wirtschaft und Verkehr musste heute einräumen, dass es die notwendige Aktualisierung der vorhandenen Kosten-Nutzen-Analyse noch nicht beauftragt hat.

Die Aktualisierung der ersten Kosten-Nutzen-Analyse aus dem Jahr 2014 ist wegen Kostensteigerungen notwendig. Minister Bernd Buchholz hatte im Januar dem Wirtschaftsausschuss des Landtages mitgeteilt, dass das Ergebnis der Analyse im Februar, im laufenden Monat also, vorliegen werde.

Bei Intraplan in München, Verfasser der 2014’er-Analyse, wunderte man sich heute über die Aussage des FDP-Mannes. „Wir haben weder ein Angebot abgegeben, noch einen Auftrag erhalten“, sagte ein Mitarbeiter des Unternehmens. Harald Haase, Sprecher von Minister Buchholz, teilte daraufhin am Nachmittag mit, dass eine schriftliche Beauftragung von Intraplan in Kürze erfolgen werde und korrigierte die Ausschuss-Mitteilung des Ministers. Haase: „Es gibt kein Ergebnis im Februar, sondern im Frühjahr.“

Die wichtige Kosten-Nutzen-Analyse des S-Bahn-Baus verzögert sich damit also mindestens um ein paar Monate, dabei ist sie quasi das Herzstück des S21-Planungsverfahrens. Denn die sogenannte standardisierte Bewertung ist Voraussetzung dafür, dass sich die Bundesregierung an den Kosten des S-Bahn-Baus beteiligt und das Projekt damit überhaupt finanziell gewuppt werden kann. Nur wenn der errechnete volkswirtschaftliche Nutzen höher ist als die volkswirtschaftlichen Kosten, nur dann fließen Gelder aus Berlin. Buchholz hatte im Januar vorgerechnet, dass von den mittlerweile rund 116 Millionen Euro Gesamtkosten des S-Bahn-Projektes rund 53 Millionen Euro vom Bund übernommen werden könnten.

Ob die S-Bahn irgendwann statt der AKN auf den Gleisen zwischen Kaltenkirchen und Eidelstedt unterwegs ist, ist damit noch länger unklar, sollte es aber dazu kommen ist eines sicher: der Bahnhof Ulzburg-Süd bleibt im Wesentlichen so, wie er heute ist. Die S-Bahn-Planer haben jetzt die Forderung der Gemeinde, den Bahn-Knotenpunkt tieferzulegen, abgelehnt. Die HU-Nachrichten hatten über die gewünschte Versenkung der Gleise im März berichtet. Der Grund für die Ablehnung ist keine Überraschung: Der Bau eines Tiefbahnhofs sei einfach zu teuer.

cm

  1. Februar 2018