Henstedt-Ulzburger Nachrichten

AKN-Bahnhof Ulzburg-Süd bekommt Fahrradparkhaus – Politiker rufen nach zweistöckiger Parkpalette für Kraftfahrzeuge

Der Prototyp in Meeschensee

Die Ortsentscheider arbeiten emsig daran, den Bahnhof Ulzburg-Süd komfortabler zu machen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde beschlossen, den Umsteigebahnhof mit einer hochmodernen „Bike und Ride-Anlage“ auszustatten. Der Beschluss fiel einstimmig aus. Bauamtsleiter Jörn Mohr sagte: „Die Bauart ist vergleichbar mit der in Meeschensee.“ Dort waren vor kurzem 80 überdachte Fahrradstellplätze, sowie 30 weitere in einer geschlossenen, vor Vandalismus sicheren Sammelschließanlage geschaffen worden. In Ulzburg-Süd wird die Anlage aber etwas kleiner werden. Die Rede ist von insgesamt 56 zusätzlichen Abstellplätzen – 28 davon in einem abschließbaren Bereich. Zurzeit gibt es an der Haltestelle 92 Fahrradstellplätze.

Gebaut werden soll das Fahrradparkhaus auf dem derzeitigen AKN-Mitarbeiterparkplatz. Der Grund: Nach den aktuellen Plänen für den notwendigen Bahnhofsumbau im Zuge des geplanten S-Bahn-Anschlusses, sind sich die Verantwortlichen sicher, dass der Bereich unangetastet bleibt – die geplante Anlage also den für die S-Bahn notwendigen Bauarbeiten nicht im Wege steht. Zur Erinnerung. Weil die S-Bahn mit längeren Zügen unterwegs ist, sollen unter anderem die Bahnsteige verlängert werden.

Der Bahnhof Ulzburg-Süd wird also ein kleines Fahrradparadies bekommen, aber die Ortsentscheider denken auch an diejenigen, die die AKN-Haltestelle auf vier Rädern ansteuern. Aus zahlreichen Ecken der Ausschussrunde wurden Rufe nach einer zweistöckigen Parkpalette auf dem derzeitigen PR-Platz laut. FDP-Ratsmann Stefan Holowaty, der auch für die Freidemokraten im Kieler Landtag sitzt, begründete die Forderung nach einem ‚Parkhaus light‘ so: „Wenn die S-Bahn kommt, dann steigt der Bedarf an Parkmöglichkeiten für alle.“

Und Horst Ostwald, der seit über 35 Jahren für die SPD im Gemeinderat sitzt, forderte in Sachen Parkpalette endlich zu Potte zu kommen. Der Ratssaal-Dino: „Ich höre immer Parkpalette. Dazu sollte es mal einen Antrag geben, damit wir das konkret und abschließend diskutieren können.“

Doch Fakt ist natürlich: Sich um mehr Pkw-Stellplätze zu kümmern, eilt derzeit eigentlich eher weniger. Wegen der Corona-Pandemie fahren viele lieber mit dem Auto zur Arbeit, und auch bis die S-Bahn die Nachfrage weiter ankurbeln könnte, wird es noch einige Jahre dauern. Zuletzt gab es neue Meldungen, dass sich das laufende S21-Planfeststellungsverfahren weiter verzögert.

Eine Frage ist noch offen. Was kostet das beschlossene Fahrradhaus mit den 56 Fahrradstellplätzen am Bahnhof Ulzburg-Süd eigentlich?

Laut der von der Verwaltung vorgelegten Kostenschätzung stolze 255.000 Euro. Und die Kalkulation scheint valide zu sein. Das Rathaus: “ Die Kostenberechnung wurde in Anlehnung an die Kosten erstellt, die beim Bau der B+R-Anlage am Bahnhof Meeschensee entstanden sind.“ Für einen Fahrradparkplatz bezahlt die Gemeinde demnach 4550 Euro.

Christian Meeder

24. November 2020