Die Landesregierung will zig Millionen in die Hand nehmen, um die AKN auf ihrer Stammstrecke zwischen Hamburg-Eidelstedt und Kaltenkirchen durch eine S-Bahn zu ersetzen. Im Jahre 2020 könnte es so weit sein, hatte Harald Haase, Pressesprecher des Kieler Wirtschafts- und Verkehrsministeriums am Montag den HU-Nachrichten erzählt. Das S-Bahn-Projekt wird schon seit Jahren diskutiert, Kritik an dem Vorhaben war bisher Fehlanzeige. Das ändert sich jetzt. Holger Wilke, AKN-Arbeitsnehmervertreter und Aufsichtsratmitglied des Bahnunternehmens nimmt in einem Protestbrief an Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) und den CDU-Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann kein Blatt vor dem Mund.
Offener Brief von Holger Wilke an Minister Reinhard Meyer und den Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann.
Ein „BRAVO“ an unsere Landespolitik. Nun kann man wieder unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen im großen Stile Monopoly spielen. Wie viele Lügen will man dem normalen Bürger eigentlich zu diesem Thema noch vorsetzen?
Welchen Vorteil verspricht man sich und der Bevölkerung von dem Projekt S21 und welche Nachteile verschweigt man hier ganz gezielt?
1. Die S-Bahn kann größere Fahrgastströme aufnehmen!
- Falsch!!! Mit unseren vorhandenen Bahnsteiglängen ist die S-Bahn nur in der Lage die Strecke mit Kurzzügen zu bedienen. Hier ist das neue Fahrzeug der AKN ab 2015 in Doppeltraktion ebenbürtig!
2. Die S-Bahn fährt schneller!
- Falsch!!! Aufgrund der Streckengegebenheiten kann sie in keinem Falle schneller fahren als die AKN (Neue Züge =120 Km/h)
3. Die S-Bahn fährt öfter!
- Falsch!!! Sie könnte öfter fahren. Aber das könnte die AKN auch. Die Länder müssen das nur bestellen (Vorsicht das kostet Geld). Bisher weigern sich die Länder aber dies zu tun, trotz Umbau A7. Soll so schon mal die AKN als Unternehmen diskreditiert werden, indem nachher gesagt wird: „Seht her, die S-Bahn fährt viel öfter!“
4. Der Fahrplan mit der S-Bahn wird billiger!
- Falsch!!! Der Besteller zahlt die bestellte Leistung beim einen wie beim anderen auch!
5. Die S-Bahn ist umweltfreundlicher!
- Der nötige Strom zum Betrieb einer S-Bahn wird nicht gerade von einem Fahrraddynamo erzeugt sondern in Kraftwerken. Somit werden die Emissionen nur verlagert. Die moderne Dieseltechnik hat nichts mehr mit den alten Rußschleudern der achtziger Jahre gemein. Im Gegenteil ist der Vorteil der E-Fahrzeuge im Vergleich mit allen anderen Parametern nur marginal. Für das Projekt wird die Enteignung von Anwohnern der Strecke (Ellerau min.32) notwendig werden. Diese rücken mit Ihren Häusern automatisch dichter an die Oberleitung (Elektrosmog) und erleben dann Eisenbahn noch einmal intensiver (Lärmbelästigung). Ausserdem sind mit der Schaffung der Vorraussetzungen lt. Gutachten, Investitionen im dreistelligen Millionenbereich erforderlich. Und last but not least kostet das Projekt bei der AKN Arbeitsplätze.
Angesichts der Verschuldung des Landes und seiner maroden Infrastruktur, ist schwer nachvollziehbar das etwas Gutes für viel Geld nicht besser sondern nur anders gemacht werden soll.
Fragt sich doch, was hat es für einen Nutzen eine gut funktionierende Eisenbahn, bei der ich als Betreiber in der Lage bin alles (Fahrplan, Häufigkeit der Fahrten und vor allem die Kosten) selbst zu steuern, zu zerstören. Und da wundern Sie sich über Politikverdrossenheit.
Soweit der Protestbrief von AKN-Mitarbeiter Holger Wilke
H-UN
18. 12. 2014