Henstedt-Ulzburger Nachrichten

„Noch einmal im Leben etwas Gutes tun“

„Die ehrenamtliche Arbeit der SeniorTrainer ist eine Win-Win-Situation, von der wir alle als Gesellschaft profitieren.“ Mit diesen Worten eröffnete Henstedt-Ulzburgs Bürgervorsteher Carsten Schäfer die Informationsveranstaltung, zu der Sabine Ohlrich in den Ratssaal eingeladen hatte. Sie ist Ansprechpartnerin nicht nur für Eltern und Kinder, sondern auch für die SeniorTrainer, die alle zwei Monate mit ihr als Anlaufstelle zusammentreffen und denen sie in allen Fragen hilfreich zur Seite steht. „Sie ist freundlich, kompetent und außerordentlich belastbar“ lobte Schäfer die Qualifikation der flexiblen Allround-Frau. Bei Kaffee und Kuchen stellte Sabine Ohlrich jetzt die verschiedenen Projekte vor, um weitere Mitstreiter für das Amt des SeniorTrainers zu motivieren.

Trotz aller Erklärungen sorgt der Begriff „SeniorTrainer“ noch immer für Verwirrung, weil er irrtümlich mit „Training für Senioren“ gleichgesetzt wird. Dabei handelt es sich vielmehr um das Erfahrungswissen für Initiativen, das im Laufe des Lebens erworben wurde, um an andere Menschen weiter gegeben zu werden. Was sich keineswegs nur auf Senioren bezieht, sondern Alt und Jung einschließt, vom Kindergartenkind, dem vorgelesen wird bis zur Seniorin, die bei ihren Einkäufen unterstützt wird. Obwohl es natürlich ebenfalls Senioren sind, die dieses Ehrenamt ausfüllen. Weil sie erst jetzt, nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit,  zeitlich dazu in der Lage sind.

„Wer außerhalb der Betreuung seiner Enkel noch eine sinnvolle

Freizeitbeschäftigung sucht, ist bei den SeniorTrainern genau richtig“, betonte Carsten Schäfer. Gerade im Hinblick auf die veränderte Alterspyramide in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg sind die SeniorTrainer mehr denn je gefragt. „Es muss ja nicht unbedingt Loriots Jodel-Diplom sein, um etwas Eigenes zu haben …!“ Und weil dieses Ehrenamt noch relativ jung ist, bleibt es spannend, weil alles möglich ist.

Angesichts des demografischen Wandels – in Henstedt-Ulzburg leben derzeit 7.308 Senioren – sind immer mehr alte Menschen auf Hilfe angewiesen. Da sind die sogenannten „Jungrentner“ unter den SeniorTrainern ein wahrer Segen, der vielen das Leben leichter macht.  Dafür wurden die Ehrenämtler für Henstedt- Ulzburg  in je zwei Kurz-Seminaren in der „Akademie am See“ auf dem Koppelsberg bei Plön auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet und mit einem Zertifikat des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Gesundheit verabschiedet. Die Frauen der ersten Stunde vor einem Jahr waren Doris Tachezy (Senioren-Beirat), Birgit Sommer (BürgerAktiv), Helga Tödt, Hannelore Donner und Gaby David. Inzwischen sind ihnen viele auf ihren Spuren gefolgt.

Wer hätte noch vor Kurzem gedacht, dass die „Lütte School“, Henstedt-Ulzburgs Vorzeige-Grundschule an der Abschiedskoppel, elf Projekte als Hilfe im Schulalltag durch Ehrenamtliche verwirklichen konnte, darunter eine Werk-AG, eine Koch-AG und Nachhilfe beim Lesen, Schreiben und Mathematik. Schulleiterin Petra Pilkahn ist jedenfalls begeistert und voll des Lobes über das großartige Engagement für ihre Schüler.

Während 22 Lesepaten in Kindergärten und Altenheimen vorlesen, stehen dem Projekt „Die helfende Hand“ viele fleißige Hände zur Verfügung, die älteren Mitbürgern kleine Schäden im Haus ausbessern, eine Glühbirne auswechseln oder einen tropfenden Wasserhahn zum Stillstand bringen.  Keinesfalls sollen diese kleinen Hilfsleistungen jedoch eine Konkurrenz zum ortsansässigen Gewerbe sein, sondern nur eine rasche Hilfe im Notfall. Denn Hilflosigkeit und Einsamkeit lassen viele Senioren verzweifeln.

Eine wahre One-Man-Show legte der „Einzelkämpfer“ Helmut Humke (59) hin. Anhand einiger beeindruckender Beweisstücke  aus seinem „Werk-Untericht“ demonstrierte er seine Kreativität und die „seiner“ Kinder, die er bisher in insgesamt 53 Unterrichtseinheiten betreut hat. Er brachte ihnen nicht nur bei, wie man mit Werkzeug umgeht, sondern förderte gleichzeitig auch ihre Grob- und Feinmotorik zu ihrer eigenen Sicherheit beim Basteln. Parallel zum Werken machte er mit ihnen Bewegungsspiele, weil er erkannte, dass da bei den Schülern noch ein gewaltiges Defizit besteht. 13 Projekte mit 15, 18, und 19 Schülern wurden so verwirklicht. Außerdem ist er mit seinen Fähigkeiten bereits seit 20 Jahren beim Kinderschutzbund tätig.

Allen SeniorTrainern ist ein Gedanke Motivation genug, ihren Alltag ganz neu zu gestalten: Noch einmal im Leben etwas Gutes zu tun, Menschen zu helfen, indem man ihnen ihr Leben erleichtert oder bereichert. Und damit selbst Bereicherung und Freude erfährt.

Gabriele David

Senior-Trainer sind…

…in der Regel Pensionäre, die ihr Wissen an andere weitergeben und durch ihre Unterstützung das Leben anderer bereichern möchten.

Machen Sie mit und informieren Sie sich bei der Gemeinde unter mailto:sabine.ohlrich@henstedt-ulzburg.de!