Henstedt-Ulzburger Nachrichten

Pünktlich zum Frühlingsbeginn: Textilkunst in der Galerie Sarafand

Unter dem Motto „Kunst am Sonntag“ erwartet die Besucher am Sonntag, 28. April von 12 bis 17 Uhr eine extravagante Ausstellung, die sich ausschließlich mit Textilem befasst. Textildesign ist eine Kunstform, die schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Frankreich angesiedelt war und so großartige Künstler wie Sonia Delaunay und Raoul Dufy hervorbrachte, die ihre künstlerischen Ideen damals auf Stoffe übertugen. Frankreich war daher lange Zeit führend auf diesem Gebiet. Jetzt zeigen drei hochkarätige Vertreter dieser Kunst am Sonntag ihre Werke.

Angela Viain aus Kiel ist Textildesignerin. Sie entwirft Kleidung, Schmuck und Schals. Ihre Entwürfe begeistern durch ihre eigenwillige Tragbarkeit. Ihr geht es nicht um Mode, eher um Stil. Ihre Entwürfe werden von Hand gemalt und zeigen verschwommene bis eindeutige Farben. Eine Effektsteigerung entsteht bei ihr durch Strukturverfremdung der Oberflächen. 1983 beendete sie ihr Studium an der Fachhochschule Kiel als Diplom-Designerin und ist seitdem freischaffend tätig. Sie hat an vielen Ausstellungen, darunter auch im Schloss Gottorf , teilgenommen. (www.angela-viain.de)

Silke Janssen ist Weberin und gleichzeitig von dem Material Papier fasziniert. Seit 2006 ist sie nach einer vierjährigen Ausbildung mit Abschlussexamen in Hamburg freischaffend tätig. In ihrer eigenen Werkstatt beschäftigt sie sich seitdem mit diesem speziellem Material in der Weberei. Sie stellt das Papiergarn selbst her und verwebt es zu hauchzarten Schals. Taschen entstehen mit Zusatz aus Mülltütengarn oder aus finnischem Papiergarn. Die Technik heißt SHIFU und kommt aus dem Japanischen. Zusammengesetzt aus Shi gleich Papier und FU gleich Gewebe. Eine Erfindung aus dem frühen 17. Jahrhundert in Japan. Bauern und Fischer machten damals aus Not Tugend: Sie drehten Papierreste zu Garn, verwebten sie und machten wärmende, haltbare Kleidung daraus. Das Material kann auch bei Regen getragen werden, ist antiallergen und nicht fusselnd. Nach längerem Tragen werden die Hemden sogar samtweich. Formen und Farben der Objekte von Silke Janssen ergeben sich aus ihrer Liebe zur Geometrie. (www.silke-janssen.de)

Der Weber Christoph Eberhardt kommt aus Roetgen bei Aachen, arbeitet freischaffend und ist u.a. regelmäßiger Aussteller im Tuch- und Technik-Museum in Neumünster. Er verarbeitet in seinen Schals und Stoffen ausschließlich Naturmaterialien wie Alpaka und Lama oder Merinowolle, die er im rheinischem Industriemuseum Euskirchen weben lässt. Er färbt die Wolle mit Naturfarben – einem aufwendigen Verfahren, das wunderschöne und unvergleichliche Farbeffekte hervorbringt. Dann verwebt und walkt er die Wolle, die mit Leinen und Baumwolle oder Schurwolle gemischt sein kann. Je nachdem, wie transparent oder dicht das Gewebe hergestellt wurde, entstehen durch das Walken Strukturen, die seinen Textilien ihren besonderen Reiz verleihen. Eine ganz neue Verwendung findet gewebtes Kupfer in seinen Schmuckschals, die der Trägerin ein optimales Vergnügen bei der individuellen Gestaltung bereitet. (www.pupur-aachen.de)

Gabriele David

26.4.2013