Sehr geehrte Redaktion,
in Anbetracht der Ermordung von sechs Eichen in der Olivastraße in Henstedt-Ulzburg ist man versucht, biblisch zu zitieren: Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Denn das Fällen von 100 Jahre alten Eichen wird bei den künftigen Bewohnern der dort geplanten Reihenhäuser für dicke Luft sorgen. Warum? Ganz davon abgesehen, dass mit Billigung von Gemeindeverwaltung und Kommunalpolitikern ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 1,5 Millionen Euro (nach ökologischen Berechnungen des Bundes für Umwelt und Naturschutz) mal eben so angerichtet wurde, fehlen der Luft von HU nun jährlich auch 27 000 Kilo Sauerstoff (Jahresbedarf von 66 Menschen) , welche die Eichen produziert hätten. Und die Ökobilanz der „umweltfreundlichen Gemeinde“ wird mit 36 000 Kilo Kohlendioxid zusätzlich belastet, welche die Bäume verarbeitet hätten. Dazu kommen weitere Schäden an Klima, Grundwasserhaushalt und sauberer Luft durch wegfallende Staub- und Schadstoffbindung. Aber Fotosynthese, ohne die wir Menschen gar nicht leben könnten, ist offenbar ein Fremdwort auch für unsere Kommunalpolitiker. Wobei in diesem Fall der legalen Abholzung vermutlich auch ein rechtlicher Aspekt aus den Augen verloren wurde: Nach dem Naturschutzgesetz des Bundes wäre zu prüfen gewesen, ob die Bäume nicht auch Vögeln oder anderen schützenswerten Tieren als Behausung gedient haben. Wenn das tatsächlich kontrolliert worden wäre, hat der Kontrolleur wohl auch beide Augen ganz fest zugedrückt.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Jörg Schütt
Henstedt-Ulzburg