Johan Petersson wird neuer Trainer beim HSV Norderstedt. Mit der Verpflichtung des 249fachen schwedischen National-Rechtsaußen, der mit dem THW zwei Deutsche Meistertitel gewann, stellt der Handball-Drittligist die Weichen für die Zukunft.
Der neue Trainer heißt Johan Petersson. Sein neues Team wird allerdings nicht mehr für die HSG Norderstedt/Henstedt-Ulzburg auflaufen, die Mitte Mai in der Relegation um den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga am VfL Eintracht Hagen scheiterte. Nach dem Ende der Spielgemeinschaft zum 30. Juni 2017, die auf Betreiben des SV Henstedt-Ulzburg aufgelöst wurde, wird der Drittligist unter dem Namen HSV Norderstedt e. V. antreten. Der HSV Norderstedt hat sich das Spielrecht für die 3. Liga gesichert. Petersson und seine Mannschaft werden künftig in der Norderstedter Moorbekhalle spielen und wollen sich nachhaltig einen Platz in der Handball-Szene der Metropolregion Hamburg erkämpfen. Das bereits vor Monaten propagierte Projekt Hamburg Mets ist deshalb nicht zu den Akten gelegt, wird in den kommenden Monaten im Hintergrund weiter vorangetrieben. „Wir wollen die Kooperation mit anderen Hamburger Vereinen in der Jugend- und Nachwuchsförderung vorantreiben und uns als verlässlicher Partner präsentieren. Dafür müssen wir aber zuerst einmal unsere eigenen Hausaufgaben machen und uns nach dem Umzug aus Henstedt-Ulzburg eine stabile Struktur verpassen. Es wird eine Zeit der Konsolidierung werden, in der wir das Team hinter dem Team stärken und eine Mannschaft formen, die in Zukunft wieder oben angreifen kann. Um die Meisterschaft werden andere spielen, wir wollen attraktiven und erfolgreichen Handball bieten und möglichst viele Anhänger gewinnen, die uns in Zukunft unterstützen“, sagt Dr. Holger Liekefett. „Mit Johan Petersson haben wir einen Anführer auf sportlichem Sektor gefunden, der genau diese Ziele verkörpert. Er steht für eine moderne Handball-Philosophie, kann mit den erfahrenen Akteuren umgehen und junge Spieler formen“.
Der 44 Jahre alte in Karlshamn geborene Schwede, der zuletzt am Sportgymnasium in Jonköpping als Lehrer arbeitete, freut sich auf die neue Aufgabe und sucht bereits eine Wohnung in Norden Hamburgs. Petersson spielte 249 Mal im schwedischen Nationaltrikot, erzielte für sein Land 813 Tore. Mit dem Drei-Kronen-Team wurde er 1999 Weltmeister, holte bei Olympia 1996 und 2000 die Silbermedaille.
Die Hansestadt ist dem Weltklasse-Handballer, der mit dem THW 2002 und 2005 Deutscher Meister wurde, nicht fremd. Als Bundesligaspieler für GWD Minden, die HSG Nordhorn-Lingen , den THW und TuS Nettelstedt war er in Hamburg zu Gast und als 2015 gleichzeitig Hans Lindberg und Stefan Schröder verletzt waren, gab er als „Ersatz“ ein kurzes Gastspiel beim HSV Handball, das für ihn nach vier Wochen bitter endete. Petersson riss sich die Achillessehne. „Die Trainertätigkeit beim HSV Norderstedt ist eine große Herausforderung und Teil eines interessanten Handball-Projektes. Da möchte ich mich einbringen und ein neues Team formen, das in den kommenden Jahren angreifen kann. Ich werde in den nächsten Tagen gemeinsam mit meiner Freundin, die an der Uni ein Studium aufnehmen will, nach Hamburg umziehen“, sagt Linkshänder Petersson, der beim HSV Norderstedt für zwei Jahre unterschrieben hat.
Auch die Mannschaft, die nach Saisonende einige prominente Abgänge zu verzeichnen hatte, nimmt Formen an. Aus dem bisherigen Team haben Jan Peveling, Ronan Le Peillet (beide Tor), Tim Völzke, Martin Laursen, Benedict Philippi, Arne Eschweiler, Jan Francis Stefan und Mark Wenzlaff ihre Zusage gegeben. Vom Handballteam Norderstedt kommt Henning Scholz. Der ehemalige Torschützenkönig der 3. Liga Nord (beim SV Beckdorf) will noch einmal angreifen. Der bei den Füchsen Berlin ausgebildete Darius Krai (bisher Oranienburger HC/HSG Ostsee) wird als neuer Mittelmann in die Fußstapfen der ausgeschiedenen Nico Kibat und Maris Versakovs treten. Auch mit Linksaußen Andre Lohrbach stehen die Zeichen auf Verlängerung. Mit einer Handvoll weitere Akteure steht der sportliche Leiter Joachim Jakstat in Verhandlungen und hofft in den nächsten Tagen weitere Vertragsabschlüsse zu vermelden. Ein oder zwei Plätze im Kader wollen Petersson und Jakstat für junge, hungrige Talente frei halten, die in der 3. Liga den nächsten Karriereschritt machen wollen. „Wir wollen bei allem sportlichen Anspruch ein Ausbildungsteam sein. Gerade in diesem Jahr haben junge Burschen bei uns die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen“, sagt der neue Coach aus Schweden.
Auf die Ausrichtung der Final-Four-Pokal-Vorrunde am 19. Und 20. August mit dem TV Leichlingen, dem Bundesligisten TSV Hannover –Burgdorf und Erstliga-Aufsteiger TuS Nettelstedt-Lübbecke hat der HSV Norderstedt verzichtet. „Wir müssen uns erst neu aufstellen und bei den Handball-Fans in der Region bekannt machen. In den Schulferien ist das finanzielle Risiko einer solchen Veranstaltung zu groß“, sagt Präsidiumsmitglied des HSV Norderstedt Olaf Knüppel.
Joachim Jakstat
28. Juni 2017