Zweitliga-Nachwuchs des SV Henstedt-Ulzburg rollt die Oberliga von hinten auf

Trainer Amen Gafsi
Trainer Amen Gafsi

Als Amen Gafsi (35) die A-Jugend-Handballmannschaft des SV Henstedt-Ulzburg übernahm, stand das Team mangels eines kompletten Kaders kurz vor der Abmeldung. Vor zwei Jahren noch liefen die „Junior-Frogs“ in der Kreisoberliga Süd zu Meisterschaftsspielen auf. In dieser Saison haben sich die Jungs des ehemaligen tunesischen Nationalspielers, der in Doppelfunktion mit Matthias Karbowski auch die Zweitligamannschaft des SVHU trainiert, in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein etabliert. Die Entwicklung der einzelnen Spieler, aber auch der Mannschaft ist faszinierend. Gafsi formte aus einer bunt zusammen gewürfelten Truppe eine verschworene Gemeinschaft und entwickelte dabei individuell die Fähigkeiten jedes einzelnen Spielers. „Amen ist ein Glücksfall für unsere Kinder. Er lebt den Handball und kümmert sich auch abseits des Trainings um unsere Jungs“, sagen die Eltern, die bedingungslos mitziehen. René von Staalduinen und Volker Zeug packen als Mannschaftsbetreuer selbst mit an.

Vor über einem Jahr bot der Trainer in seiner Heimat ein einwöchiges Trainingslager. Fast die komplette Mannschaft war dabei, obwohl die Eltern den überwiegenden Teil der Kosten zahlen mussten. Sport, aber auch Kultur und Bildung standen auf dem Programm. Die Reise prägte die jungen Nachwuchs-Handballer, die mit großem Engagement an ihrem eigenen sportlichen Weg arbeiten. Finn Nowacki, Arnd Sasse und Malte Schoeps schnupperten bereits vor einem Jahr Drittliga-Luft bei den ersten Herren und waren an Meisterschaft und HVSH-Pokalsieg beteiligt. In dieser Spielzeit rückten Kreisläufer Tim Rohwedder und Rückraumspieler Max Dammertz für das Testspiel gegen den HSV Handball in den Zweitliga-Kader, weil Verletzungen das Aufgebot der „Frogs“ dezimiert hatten. Die beiden, Keeper Nils von Staalduinen und Spielmacher Lasse Fink sind regelmäßige Trainingsgäste und helfen im Trainingsprozess aus, wenn Not am Mann ist. Eigentlich sollten auch Arnd Sasse und Linkshänder Thilo Lange regelmäßig mit den Profis trainieren, doch das Duo muss verletzungsbedingt längerfristig passen.

Weil Finn Nowacki vor Saisonbeginn als Teil der Kooperation mit dem Nachbarn HSV Handball ins A-Jugend-Bundesligateam der Hanseaten wechselte und dort schon zum Kapitän aufgestiegen gewählt wurde, ist die Mannschaft von Amen Gafsi im Oberliga-Spielbetrieb grundsätzlich spürbar geschwächt. „Da fehlen Leistungsträger. Und ohne Linkshänder sind unsere taktischen Möglichkeiten eingeschränkt“, sagt der Coach, der mit seiner Mannschaft von derzeit Platz acht (15:15 Punkte, 414:401 Tore) noch weiter nach vorne kommen möchte. „Platz vier ist theoretisch noch möglich. Wir wollen angreifen und sehen was geht“, sagt der ehrgeizige Trainer, der unbedingt die Qualifikation zur A-Jugend-Bundesliga spielen möchte. „Ich weiß, das ist ein hohes Ziel, aber ein großer Teil des Teams gehört dem jungen Jahrgang an und es gibt Anfragen von auswärtigen Talenten, die die Mannschaft verstärken können“, so Gafsi. Mit der ortsansässigen Firma Göttsch Consulting (GCE) wurde ein Sponsor gefunden, der die ehrgeizigen Pläne der Crew unterstützt.

Einen ersten Schritt in eine erfolgreiche sportliche Zukunft tat der SVHU-Nachwuchs mit einem formidablen 33:25 (17:12)-Erfolg über die SG Weddingstedt/Hennstedt/Delve, die als Tabellenfünfter angereist war. Erfolgreichster Akteur war Max Dammertz mit zehn Treffern, doch beeindruckend war die mannschaftliche Geschlossenheit. Tirhüter Nils von Staalduinen „vernagelte“ seinen Kasten. Felix Korn warf fünf Tore. Tim Rohwedder, Lasse Fink und Bjarne Möller trafen je vier Mal, Torben Kahnert und Malte Schoeps waren drei Mal erfolgreich.

Joachim Jakstat

4. Februar 2015

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