Zum 90. Geburtstag: Der Maler Albert Christoph Reck erhält den Kulturpreis

„Ich bin kein Genie“, wehrt er derartige Vergleiche wie einen unsittlichen Antrag wort- und gestenreich ab: Albert Christoph Reck, international anerkannter Maler – und ein Henstedt-Ulzburger. In diesem Jahr wird er den Kulturpreis der Gertraud-und-Heinz-Manke-Stiftung erhalten. Das wurde am Wochenende anlässlich einer Ausstellungseröffnung mit Werken Recks im Hamburg-Niendorfer Künstlerhaus Sootbörn bekannt. Ein schönes Geburtstagsgeschenk; denn A.CHR.Reck – so seine Signatur – feiert am 25. Juli seinen 90. Geburtstag.

Nach seinem Studienabschluss an der Hamburger Kunsthochschule, wo er zusammen mit „Loriot“ und Horst Jansen die Malklasse von Professor Mahlau absolvierte, lebte der aus Krappitz in Oberschlesien stammende Reck zunächst als freischaffender Künstler in der Hansestadt mit einem Atelier auf St. Pauli. Als er genug Geld „zusammengemalt“ hatte, baute er an den Alsterwiesen in Rhen mit dem Architekten Gerhart Laage ein Haus, das  er 1958 mit seiner Frau Maria-Louise und seinen inzwischen sechs Kindern bezog. Das Ehepaar Reck kann heute eine beachtliche Familienschar mit acht Kindern, 16 Enkeln und vier Urenkeln versammeln, die zum Teil die große Ausstellungseröffnung am Sootbörn mitgestalteten.

In der Rhener Zeit entstanden zahlreiche Zeichnungen, Tuscharbeiten und Bilder in vielen Techniken mit Motiven aus der Alsterlandschaft, Henstedter Ortsansichten in den Zyklen „Früherlandschaften“ und „Radfahrwege“, die zum Teil jetzt in der Henstedter Galerie Sarafand zu sehen sind.

Immer auf der Suche nach seinem inneren Standort und einer inneren Heimat segelte ACHR 1976 mit einem selbst umgebauten Lotsenkutter und einem Teil der Familie – der andere Teil reiste per Frachtschiff – nach Südafrika, wo er in Swasiland seinen erträumten Ort fand. Fast 30 Jahre lang lebte, lehrte und malte Reck dort und betrieb zusammen mit seiner Frau eine Weberei, in der einheimische Frauen lernten und arbeiteten. Die Weberei errang internationalen Ruf mit der Fertigung von hochkünstlerischen Wandteppichen, um ein Beispiel zu nennen.

Erst 2003 kehrten Reck und seine Frau nach Deutschland zurück. Im Künstlerhaus Sootbörn arbeitet er seitdem rastlos fast jeden Tag. Die Zahl seiner Werke kennt niemand auch nur annähernd. Der äusserst agile Jubilar selbst auch nicht. Kein Wunder, kommen doch dauernd neue Motive hinzu. Auch bei Spaziergängen um die Alsterquelle, in deren Nähe er sich jetzt wieder niedergelassen hat. Und zu recht von seiner alten und neuen Heimatgemeinde mit dem Kulturpreis 2012 gewürdigt wird.

(Die Auszeichnung ist Anerkennung für Spitzenleistungen und Nachwuchsförderung. Ob Bildende Kunst, Literatur, Musik oder Denkmal- und Heimatpflege: Das Werk, die besondere Leistung oder die Künstler sollen einen Bezug zu Henstedt- Ulzburg deutlich machen. Auslobungstext)

Hans-Jörg Schütt

22. Juli 2012

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