WHU: Stromtrasse durch den Ort könnte erhalten bleiben!

Die quer durch Henstedt-Ulzburg verlaufende Stromtrasse könnte der Gemeinde noch weitere Jahrzehnte erhalten bleiben. Das geht nach WHU-Informationen aus dem „Netzentwicklungsplan Strom“ der Bundesnetzagentur hervor.

Danach soll die Freileitung nicht, wie vom Netzbetreiber Tennet angekündigt, nach Inbetriebnahme einer neuen leistungsfähigeren Trasse entlang der Autobahn ersatzlos abgerissen werden. Vielmehr soll sie durch eine neue, ebenfalls mit mehr Leistung ausgestattete Stromleitung ersetzt werden.

Nach WHU-Angaben weiß die Verwaltung von dieser Entwicklung nichts und hat demzufolge – anders als etwa Kaltenkirchen – auch keine Bedenken gegen den Trassenverlauf geäußert.

Ein Ausbau der über das Gemeindegebiet verlaufenden Trasse von 220 auf 380 Kilovolt hätte möglicherweise auch Folgen für die von der Verwaltung angestrebte Bebauung der Beckersberg-Wiesen, über die wir gestern berichtet haben und über die die Stromleitung verläuft. Und zwar einfach deswegen, weil sich zuwenig Menschen dazu bereit erklären könnten, sich freiwillig dauerhaft einer vergleichsweise hohen elektromagnetischen Strahlung auszusetzen.

Eine Sprecherin des Tennet-Büros in Kaltenkirchen konnte heute auf Nachfrage der Henstedt-Ulzburger Nachrichten keine Angaben zu einem Ausbau der durch die Großgemeinde verlaufenden Trasse machen.

Christian Meeder

4. November 2013

 

14 thoughts on "WHU: Stromtrasse durch den Ort könnte erhalten bleiben!"

  1. Mir leuchtet nicht ein, warum
    a) unsere Verwaltung hierüber nicht informiert
    b) unsere Verwaltung angeblich nichts darüber weiß
    c) unsere Verwaltung keine Bedenken gegen den Trassenverlauf äußert.

    Mein Verständnis ist es, dass Verwaltung für die Bürger da ist. Hier werden die Betroffenen jedoch in inakzeptabler Weise von der Verwaltung allein gelassen.

    Wie bürgernah und kinderfreundlich ist eine Gemeinde, die es hinnimmt, dass sich künftig womöglich zahlreiche Spielplätze unter 380 kV Leitungen wiederfinden und Bürger ihre Gärten nicht mehr nutzen mögen, weil das Interesse, sich einer dauerhaften vergleichsweise hohen elektromagnetischen Strahlung auszusetzen, verständlicher Weise gering ist?

    1. „Wie bürgernah und kinderfreundlich ist eine Gemeinde, die es hinnimmt, dass sich künftig womöglich zahlreiche Spielplätze unter 380 kV Leitungen wiederfinden und Bürger ihre Gärten nicht mehr nutzen mögen, “

      Ich kann Ihre Sorge nachvollziehen. Ihre Argumentation aber nicht. Die 380-kV-Leitung würde genau die Ecken betreffen, über die heute eine 220-kV-Leitung verläuft. Und die war schon da vor der Grünen Schule, deren Sportplätze eben diese Gemeinde unter die Leitungen gebaut hat. Die Stromleitungen waren Jahrzehnte vor der Rhener Gemeinschaftsschule da, die wenige Meter daneben hochgezogen wurde. Die Masten gab es längst, als die Gemeinde auf die Idee kam, am Dammstücken direkt darunter Baugebiete auszuweisen. Bei jüngeren Baugebieten wird ein wenig Respektabstand eingehalten, davon abgesehen rollen die Bagger weiter zwischen Hochspannungsleitungsmasten.

      Was haben Sie bitte erwartet?

      1. Ich denke, die Erwartungshaltung ist, und war auch die, dass es bei 220 kV bleibt.
        Die Aufrüstung auf 380 kV war doch überhaupt nicht voraussehbar.

        1. 220 kV waren für Henstedt-Ulzburg kein Problem, selbst Schulen oder Spielplätze unmittelbar neben oder gleich ganz unter die Leitungen zu packen.

          Auch bei 380 kV würden die geltenden Grenzwerte für magnetische Felder natürlich eingehalten.

          Nicht falsch verstehen: Ich halte den Ausbau ebenso problematisch. Ich glaube auch nicht, dass er überhaupt kommt – wenn die A7-Trasse klappt. Aber TenneT würde damit genau das machen, was in Henstedt-Ulzburg bis heute geübte Praxis ist: Das Maximum aus dem Land zu holen, ohne Rücksicht auf das Bestehende, die gesetzlichen Grenzen voll ausreizend. Da können Sie doch nicht glaubhaft zum Netzbetreiber gehen und ihn zum Bad Guy erklären. Das geht nicht.

          1. Herr Sazmann,
            ich glaube Sie haben meinen Beitrag missverstanden. Von Tennet als bad guy habe ich nichts geschrieben und ich fände es fair, wenn Sie dies auch nicht gegenteilig darstellen würden. Wenn hier eine Planung dahingehend besteht, dass eine Bestandsleitung ausgebaut wird, erwarte ich von meiner Gemeinde, dass sie sich bestmöglich für ihre Bürger einsetzt und nicht mit Passivität glänzt. Im Übrigen scheinen Sie mir ja insoweit zuzustimmen, dass von der geplanten Leitung deutlich mehr Strahlung ausgeht als von der Bestandsleitung. Von daher scheint es mir angebracht sich gegen dieses Planungsvorhaben zu wehren. Ich habe keine Lust, dass unsere Kinder als Versuchsobjekte dienen, um zu ermitteln, ob diese Strahlung nicht doch langfristige gesundheitliche Schäden mit sich bringt. Es darauf ankommen zu lassen hielte ich für unverantwortlich.

            1. Herr Bethge,

              sorry, da hatte ich Sie in der Tat falsch verstanden. Mit dem Ausbau auf 380 kV wird die Stärke der elektrischen und magnetischen Felder im Bereich der Strecke tatsächlich zunehmen. Ich weiß nur nicht, ob die Gemeinde allein deshalb erhebliche Ressourcen einsetzen sollte – und das wäre ja wohl nötig für „bestmöglichen“ Einsatz, weil die Belastung steigt. Oder haben Sie Hinweise darauf, dass gerade der Sprung von 220 auf 380 kV nun zuviel ist?

              Natürlich sollte die Gemeinde daran mitwirken, eine alternative Trassierung zu finden. Es gibt genug Nachteile, die eine 380-kV-Trasse quer durch den Ort hat. Wenn sich die Chance bietet, die krassen Fehler der Vergangenheit zu mildern, sollte man sie nicht vertun. Aber nicht um jeden Preis jede Veränderung am bestehenden System bekämpfen. Ein wenig Konsequenz im Handeln sollte schon vorhanden sein.

              „Ich habe keine Lust, dass unsere Kinder als Versuchsobjekte dienen, um zu ermitteln, ob diese Strahlung nicht doch langfristige gesundheitliche Schäden mit sich bringt. Es darauf ankommen zu lassen hielte ich für unverantwortlich.“

              Ähm – Sie sind nicht der Meinung, dass Henstedt-Ulzburg genau das im großen Stil tut?

    2. Das wundert Sie? Wer ausnahmslos damit beschäftigt ist auch noch die letzte Wiese vollzupflastern, sich einen „Einkaufstempel“ ins „dörfliche Centrum“ zu stellen, von dem können Sie doch nicht erwarten, das man sich um so einen Kleinkram kümmert, vielleicht auch noch seine Bürger informiert. Ich bitte Sie, schrauben Sie Ihre Erwartungen auf ein für diesen Ort mittlerweile sehr niedriges Niveau herunter. 😉

  2. Hallo Herr Sazmann,
    um diese Klärung zu erreichen müssen entsprechende Stellungnahmen bei der Netzagentur eingehen. Dazu sind alle betroffenen Bürger entlang dieser Trasse bis Freitag aufgerufen!
    Entsprechend vorbereitete Entwürfe findet man bei pro kaki und der WHU auf der Homepage.
    Ich halte diese Planung durch die Wohngebiete Ulzburgs und Kisdorfs für eine absolut unnötige Beeinträchtigung, denn die durchschittliche Auslastung dieser Trasse wird mit 9,8 % angegeben. Sie dient also nicht primär der Energiewende, sondern soll Tennet ermöglichen zugekauften (auch Atom-)Strom aus Skandinavien durchzuleiten.

  3. Hallo, Herr Sazmann,
    auf unserer Homepage http://www.w-h-u.de finden sie einige Auszüge aus dem aktuellen Netzentwicklungsplan.
    Für uns ist hier die „Maßnahme 50“ von Bedeutung. Sie ist auf den Seiten 327-330 im
    Netzentwicklungsplan 2013 beschrieben.
    vergl. auch:
    http://nvonb.bundesnetzagentur.de/netzausbau/NEP_Strom_2013_Entwurf_Best.pdf

    Hieraus geht hervor, dass die Trasse, auf der derzeit 220kV Leitungen durch Henstedt-Ulzburg geführt werden, künftig mit 380 kV Leitungen über Lübeck kommend bestückt werden könnten.
    Nur die aus Norden kommenden Leitungen werden an der Autobahn verlaufen.
    Außerdem ist die Rede von einem Umspannwerk im Raum Kaltenkirchen.

    Viele Grüße – Verena Grützbach, stellv. WHU-Vorsitzende

    1. Hallo Frau Grützbach,

      „Hieraus geht hervor, dass die Trasse, auf der derzeit 220kV Leitungen durch Henstedt-Ulzburg geführt werden, künftig mit 380 kV Leitungen über Lübeck kommend bestückt werden könnten.“

      Ich kann dem entnehmen, dass eine 380-kV-Verbindung vom UW Lübeck zum UW „Kreis Segeberg“ geplant ist. Die Verbindung soll offensichtlich über das UW Hamburg-Nord gehen – das ist eben das bestehende UW in Henstedt-Ulzburg. Wir haben dann

      1. die Trasse Lübeck – Hamburg-Nord. Die gibt es schon, sie würde auf 380 kV aufgestockt. Das ist die Trasse, die von Kisdorf kommend zwischen Götzberg und Henstedt die Götzberger Straße überquert und dann zum Umspannwerk geht.
      2. die Trasse Hamburg-Nord – „Kreis Segeberg“. Sie ist auf der Karte im NEP auf der Bestandstrasse eingezeichnet, die H-U zwischen Ulzburg und Henstedt durchquert. Würde man aber entlang der A7 eine neue Trasse bauen, dann würde auch diese Hamburg-Nord und „Kreis Segeberg“ verbinden. Die eventuell verlagerte Trasse findet sich im NEP auch gar nicht wieder, da wird erst einmal vom Bestand ausgegangen.

      M.E. sollte zunächst geklärt werden, ob die Verbindung Lübeck – Hamburg-Nord – „Kreis Segeberg“ auch über eine verlagerte Trasse der Verbindung Hamburg-Nord – „Kreis Segeberg“ – Audorf an der A7 realisiert werden kann/soll.

      1. „M.E. sollte zunächst geklärt werden, ob die Verbindung Lübeck – Hamburg-Nord – “Kreis Segeberg” auch über eine verlagerte Trasse der Verbindung Hamburg-Nord – “Kreis Segeberg” – Audorf an der A7 realisiert werden kann/soll.“

        …meint natürlich nur den Teilabschnitt Hamburg-Nord – Segeberg.

  4. Eine genaue Quelle wäre auch hier sehr hilfreich.

    Zur Erläuterung: Im Bereich „Kreis Segeberg“ ist ein weiteres großes Umspannwerk vorgesehen. In der Praxis handelt es sich beim Wunschgebiet um die Gegend um Kaltenkirchen, eventuell auch nahe oder ganz auf Henstedt-Ulzburger Gebiet.

    Es soll erstens mit der Nord-Süd-Trasse verbunden sein, die gerade auf 380 kV erweitert im Bereich H-U nach Möglichkeit nach Westen verlagert werden soll. Zweitens soll es eine Verbindung nach Lübeck geben, und die soll – laut aktuelle NEP-Entwurf – tatsächlich im UW Hamburg-Nord beginnen – das ist der Name der beiden Umspannwerke in Friedrichsgabe bzw. auf dem Rhen. Drittens soll dieses neue UW nach Möglichkeit Ausgangspunkt einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung nach Baden-Würrtember werden, um möglichst verlustfrei u.a. Windstrom aus Schleswig-Holstein nach Süddeutschland leiten zu können. Diese Trasse soll komplett neu entstehen, die anderen sind Erweiterungen der Bestandstrassen – laut NEP jedenfalls.

    Ich entnehme dem NEP jedenfalls nicht, dass die Verbindung „UW Hamburg-Nord UW „Kreis Segeberg“ zwingend über die bestehende Leitung durch H-U laufen soll. Genau die gleiche Relation würde ohnehin durch die Neubautrasse entlang der A7 abgedeckt.

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