Endlich war es so weit: SeniorTrainerin Hedda Oswald hatte nach langer Suche ein vorläufiges Domizil für ihr Projekt „Fit mit der Wii – Runter vom Sofa“ im neuen Gemeindehaus der Erlöserkirche gefunden. Vorerst im Rahmen des christlichen SeniorenTreffs „55 plus“ unter der Leitung von Rotraut Bolte, die die Gäste bei Kaffee und Kuchen freundlich in ihren Kreis mit aufnahm. Nach den ersten beiden Terminen sind noch zwei weitere unter diesem Dach geplant: alle 14 Tage freitags, am 25. Mai und am 8. Juni um 15 Uhr. Jeweils eine Stunde lang soll hier die etwas andere Art des „Sportelns“ praktiziert werden.
Hierbei geht es um populäre Sportarten wie Tennis, Radfahren, Bowling und Jogging, um Tischtennis, Badminton und Golf – alles mit Hilfe einer Spielekonsole, die via Fernbedienung das jeweilige Sportprogramm mittels Beamer an die Wand wirft oder auf den TV-Bildschirm überträgt. Auf einem Balance-Board ahmt der Benutzer dann die erforderlichen Bewegungen nach – allerdings ganz gelenkschonend und ohne sich so anzustrengen, wie es im „echten“ Sport der Fall wäre.
Dennoch sorgt die Wii nicht nur für sportliche Aktivität, sondern fordert auch die Konzentration, weil der Ablauf ziemlich rasant vor sich geht. Wer den Ehrgeiz hat, die vorgegebenen Zeiten zu erreichen (was an diesem Nachmittag mehrmals vorkam), ist dann auch schon mal außer Atem.
Was anfangs noch recht skeptisch beäugt und verfolgt wurde, hatte schon bald alle Anwesenden so mitgerissen, dass jeder mitmachen wollte. Am beliebtesten waren dabei übrigens das Joggen und das Bowlen. Etliche schafften sogar gleich beim ersten Mal einen Strike, brachten also alle zehn Kegel zum Umfallen, während andere „wie im richtigen Leben“ einen „Pudel“ hinlegten, die Kugel durch Linksdrall in die Rinne an den Kegeln vorbeischubsten – also wie im richtigen Leben.
Dass die Fernbedienung hierfür am Handgelenkt befestigt wurde, sollte verhindern, dass man sie im Eifer des Gefechts an die Wand oder in den Bildschirm schleuderte… Egal ob Links- oder Rechtshänder – Hedda Osswald wurde nicht müde, alles immer wieder neu einzustellen und Fehler geduldig zu erklären.
Beim Joggen galt es, diverse lebensbedrohliche Hindernisse wie Abstürze ins Nichts zu überwinden oder riesigen Monsterbällen auszuweichen. Da herrschte plötzlich ein Tumult in dem sonst so friedlichen Raum, weil alle mit dem niedlichen Männchen mitfieberten, damit es um Himmelswillen sein Ziel erreichte – und derjenige, der auf dem Balance-Board „mitrannte“, natürlich auch.
Kein Wunder also, dass sich am Ende mindestens zehn Probanden meldeten, die beim nächsten Mal unbedingt wieder dabei sein und mitmachen wollten. Die wenigen, die durch Zeitungsartikel auf dieses Projekt aufmerksam geworden waren, freuten sich ohnehin schon auf das nächste Mal, weil sie gar nicht fassen konnten, wie viel Spaß es in der Gruppe machte, sich auf diese Weise sportlich zu betätigen.
Gabriele David