Während die Herbstsonne auf die seifenstückgroßen Bernsteinanhänger fiel und sie zum Leuchten brachte, glitzerten silberne Ringe, Armreifen und Ketten in Kombination mit farbigen Steinen auf Samt und Seide: Angelika Dubber hatte zu einer extravaganten Ausstellung modernen Schmuckdesigns in ihre Galerie Sarafand, Schultwiete 2, geladen.
Was geboten wurde, war eine Mischung aus alltagstauglichem Schmuck wie dekorative Anhänger an langen Lederbändern (für den dunklen Pullover) und Edlem, Feinem wie der filigrane Schmuck der Goldschmiedemeisterin Katrin Jansen.
Rätselraten dann vor den dekorativen Halsketten von Helga Kaiser. Waren es gefärbte Kugeln aus Holz oder gar aus Stein? Aber in dieser Größe doch viel zu schwer für den empfindlichen Hals! Nein, ganz im Gegenteil: Es handelte sich hier um federleichte Styroporkugeln, die nach mehrfacher Bemalung in schimmernden Pastelltönen bestachen. Ein echter Hingucker auf Haut und Stoff! Und so angenehm zu tragen! Ebenso wie ihr aparter Papierschmuck als Broschen und Ketten in modernem Design, den Helga Kaiser so geschickt bearbeitet, dass niemand auf die Idee käme, das verwendete Material sei „nur“ Papier.
Genoveva Reck-Thomas präsentierte neben ihren “tanzenden Töpfchen“ eine „spirituelle Pflanze“ aus zart gefärbtem Reispapier – eine Kreation, die im Rahmen ihrer „fliegenden Tagebücher“ entstanden war und die, wenn man sich die Zeit für eine Erklärung nahm, eine mystische Bedeutung hat.
Im Mittelpunkt standen bzw. lagen jedoch die modern bearbeiteten Bernstein-Klunker (im besten Sinne des Wortes!) von Angelika Dubber. Diese „Tränen der Götter“ hatten sie bereits an den Küsten des Nordens fasziniert und neugierig gemacht, bis sie, angeregt durch ihre Reisen in den Orient, begann, damit zu experimentieren. Hier entdeckte sie auch die Kombination von Bernstein und Glas, die trotz ihrer Gegensätzlichkeit oft zusammen verarbeitet werden. „In den Schmuckstücken findet sich der Gedanke an Ewigkeit, Vergänglichkeit und Neuwerden – als Rhythmus des Lebens.“ So wie die bunten Blätter im Herbst, deren Farben von dunkelstem Rot und Braun bis zu hellem Gelb auch im Bernstein wiederzufinden sind. Angelika Dubber ist es gelungen, aus Bernstein ganz außergewöhnliche, zum Teil sogar funktionale Formen zu kreieren – weit entfernt vom ungeliebten Bernsteinschmuck aus Großmutters Schmuckschatuelle …
Angesichts des goldenen Herbstnachmittags zogen sich die Besucher nach ihrem Rundgang nur zu gern in den sonnendurchfluteten Wintergarten zurück, um sich bei Kaffee, Tee und Kuchen sowohl über ihre neuesten Errungenschaften zu unterhalten als auch die gemütliche Atmosphäre unter Freunden zu genießen.
Gabriele David
2. November