Verwaltung erntet Absage für Kreuzweg-Idee!

Wer so argumentiert, sollte vielleicht über seinen Parteinamen nachdenken. Henstedt-Ulzburgs Christdemokraten haben sich dagegen ausgesprochen, eine neue Wohnstraße ‚Kreuzweg‘ zu benennen. Der Straßenname sei für Nichtchristen nicht sinnvoll, begründete CDU-Fraktionschef Dietmar Kahle die Ablehnung seiner Fraktion.

Den Kreuzweg-Vorschlag hatte die Verwaltung vergangene Woche den Kommunalpolitikern im Ratssaal unterbreitet, kein Geheimnis ist, dass Bürgermeister Stefan Bauer regelmäßiger Kirchgänger ist. Ob hinter dem Namensvorschlag christliche oder ganz andere Motive stecken, ist aber unklar. SPD-Mann Hans-Jürgen Sass-Olker wollte von der Verwaltung wissen: „Warum Kreuzweg?“, bekam jedoch keine erhellende Antwort. Verwaltungschef Bauer blieb stumm, Bauamtsleiter Jörn Mohr sagte, er wisse nicht, wieso und warum man auf Kreuzweg gekommen sei.

In Hamburg gibt es übrigens einen Kreuzweg, der die Kurt-Schumacher-Allee mit dem Steindamm verbindet und dabei die Adenauerallee kreuzt. Die Straße, um die es in der Großgemeinde geht – eine neue Erschließungsstraße im Manke-Baugebiet unweit des Ulzburger Bahnhofs – verbindet die Waterloovillestraße und die Straße Langer Kamp.

Die Kommunalpolitiker einigten sich nach längeren Diskussionen schließlich darauf, die Straße „Lütter Kamp“ zu nennen.

Zuvor hatte Uwe Köhlmann-Thater (WHU)  den Namen Wierzchowo-Weg ins Spiel gebracht – ohne Erfolg. Im Vergleich zu Maurepasstraße und Waterloovillestraße sei der Weg zu versteckt, meinte SPD-Fraktionschef Horst Ostwald.

CDU-Chef Michael Meschede zeigte sich ebenfalls nicht begeistert, die neue Straße nach Henstedt-Ulzburgs polnischer Partnergemeinde zu bezeichnen: „Denken Sie an die Bewohner, die das aussprechen müssen.“

Nach Verwaltungsangaben hatte die Firma Manke darauf verzichtet, einen eigenen Vorschlag für die Straßenbenennung einzureichen.

cm

10.November 2014

38 thoughts on "Verwaltung erntet Absage für Kreuzweg-Idee!"

  1. In Hamburg, ja sogar in Tangstedt gibt es Kreuzwege und keiner
    hat sich jemals darüber aufgeregt. In Henstedt-Ulzburg wird
    sogar über so einen banalen neuen Strassennamen ernsthaft diskutiert.
    Wieder eine Lachnummer in unserer tollen Gemeinde!

  2. Es wäre schon interessant zu erfahren, aus welchen Gründen jemand den Namen „Kreuzweg“ vorgeschlagen hat. Wenn der Gemeinderat bereit wäre, eine Straße mit einem kirchlichen Bezug zu benennen, hätte ich ansonsten einen anderen, historische begründeten Vorschlag: der erste Pastor in Henstedt war von 1879 – 1885 Hermann Friedrich Selk. Warum also nicht eine Straße nach dem ersten eigenen Seelsorger des Ortes (nach der Unabhängigkeit vom Kirchspiel Kaltenkirchen) benennen? Es gibt schließlich auch mit gutem Grund eine Emma-Gärtner-Straße.

  3. Hallo Herr Borchert,

    Sie treffen den Nagel auf den Kopf, so war es gedacht. Ist ja an sich auch nichts gegen einzuwenden.

    Die Henstedter Str. war damals allerdings, und ist es heute auch noch teilweise, eine der von den ältesten Mitbewohnern des Ortes bewohnte Straße. Da hätte man aus der Geschichte nicht so ein “ das wird auf jeden Fall durchgezogen “ Event ( es leben die Anglizismen ), machen dürfen. Erreicht hat man damit das Gegenteil.

    Das hat damals im Nachhinein sogar Bgm. Glück zugegeben!

    Nun denn….perdu….:-)

  4. Fragen wir doch mal die Bewohner der jetzigen “ Mohrepasstr “ wie sie sich Ende der 80-er fühlten, als ihnen gegen ihren Willen ( fast 100%der Anwohner bei zwei Enthaltungen ) ihre Henstedter Str. weggenommen wurde…..

    Großer Aufmarsch der CDU ler damals,feierlich mit Kapelle, gegen den Bürgerwillen. Vergessen hat das Keiner. War an Unsensibilität nicht zu überbieten.

    1. Hallo Frau Iwersen, die Kombination von französisch-deutsch in dem Straßennamen ist für mich recht eigenartig. Wenn schon, dann bitte Rue de Maurepas, oder wollte man mit der Kombination die französisch-deutsche Freundschaft „besiegeln“?

      1. Danke Herr Borchert für Ihren Hinweis. Damals habe ich mich für „Rue de Maurepas“ eingesetzt – – -und stand damit einsam und alleine. Andere Orte können das; siehe Glinde.

        1. Lieber Herr Schmidt,

          wenn Sie damit die Avenue St. Sebastien meinen, war das für die Anwohner sicher toll. Meine Eltern hatten dort in den 90ern einen Autoteileladen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Mutter einen Großteil des Tages damit verbrachte, Lieferanten und Dienstleistern den Straßennamen zu buchstabieren. Solche Straßennamen sind aus meiner Sicht eine Zumutung für die Anwohner!

          1. „Solche Straßennamen sind aus meiner Sicht eine Zumutung für die Anwohner!“

            Aus der Sicht sind schön durchgeordnete Straßennamen doch ideal. Nehmen Sie die Mannheimer Quadrate – maximaler Informationsgehalt, wenig Verschreibgefahr, fertig. Die Adresse hat halt die Originalität eines Manke-Reihenhauses.

            1. Manche Menschen sind eben selbst originell genug, die brauchen ihr Ego nicht mit absurden Straßennamen und fehlerhaften Prestigegebäuden kraulen. 😉

  5. Danke an Herrn Ostwald, dass er den „Wierzchowo-Weg“ abgelehnt, weil der zu benennende Weg eben nur ein sehr kleiner Weg ist. Sehr wohl ist es an der Zeit, endlich eine angemessene, größere neue Straße nach unserer Partnergemeinde zu benennen. Damit wären dann alle Partnerstädte/-Gemeinden hier namentlch vertreten. Herrn Meschedes Begründung für seine Ablehnung ist allerdings ziemlich peinlich, daneben und beschämend. Er möge doch mal in die Straßenkarten anderer Kommunen sehen, auch in unserer direkten Nachbarschaft: Sind Mjölbystraße, Kohtla-Järve-Straße, Vieux-Thann-Ring, Oadby-and-Wigsten-Straße und ähnliche denn wirklich so schlimm oder unzumutbar?
    Unsere Partnerstädte haben eine andere Betrachtung verdient, Herr Meschede!

    1. Hallo Herr Schmidt, die g a n z e Angelegenheit ist peinlich! In eine Beschlussvorlage für einen Straßennamen gehört eine inhaltliche Begründung und Erläuterung des Namensvorschlages. Warum wird dieser selbstverständliche Grundsatz nicht beachtet?

      1. Vielleicht weil Grundsätze in der Gemeinde bisher nie wirklich ausschlaggebend waren…es sei denn,es sind die Grundsätze von Investoren..wer nicht so dachte,musste sich halt fügen. Ist doch nur ein kleines Beispiel, für die Planung in Hu, was ist schon ein Straßenname… Hauptsache es gibt eine Postadresse 🙁 Peinlich? Nein, Herr Borchert, dass ist nicht peinlich, es ist traurig und wenn selbst das “ grüne M“ darauf verzichtet, einen Vorschlag für “ seine“ Straße zu unterbreiten, zeigt es doch nur, dass es völlig unbedeutend ist, wo, was und wie, wichtig ist nur, das die Kniste in den Taschen klimpert.
        Hätte noch ein Vorschlag:“ Hinterm Bahnhof“ oder „so hoch wie genehmigt“ ?…

        1. Jetzt wird wirklich so getan, als wären Straßennamen wichtig? Letztlich ist es doch wirklich nur eine Postanschrift, damit es nicht wie in anderen Ländern heißt „in der Nähe von…“. „Grundsätze für Straßennamen“ klingt stark nach „Antrag auf Beantragung eines Antragsformulars“.

          1. Moin Herr Kirmse,
            es sollte auch keine Staatsaffäre daraus gemacht werden, nur etwas mehr Mühe könnte man sich schon geben,wenn wieder Flächen zu betoniert werden, oder nicht? Immerhin wird dort wieder ein “ Monumentales“ Wohngebiet entstehen.

          2. Hallo Herr Kirmse, „Straßennamen sind nicht wichtig“? Da bin ich ganz anderer Meinung. Die Vergabe von Straßennamen ist eine kulturelle Angelegenheit und ein erhebliches Stück Identifizierung der BürgerInnen mit der Gemeinde, die auch Sensibilität im Umgang damit erfordert. Siehe Beitrag von Herrn Schmidt. Künftig sollte der Ausschuss für Sport und Kultur unter Beteiligung von KuKuHu sich dieses Themas widmen, dann kommt hoffentlich auch mit Sensibilität mehr Gewicht in die Namenauswahl.

    2. Sehr geehrter Herr Schmidt,

      ja, diese Straßennamen sind zum Teil unzumutbar. Zumal selbst Sie nicht in der Lage sind, diese fehlerfrei zu schreiben. Es handelt sich bei der von Ihnen genannten Oadby-and-Wigsten-Straße richtigerweise um die Oadby-and-Wigston-Straße. Da möchte ich mir nicht ausmalen, wie dann erst der Wierzchowo Weg zukünftig geschrieben wird.

      Die armen Postzusteller und Anwohner…

  6. Einfach spitze! Beratungsablauf, Artikel und Kommentare bitte zum NDR „Extra 3“ schicken. Das ist Satire pur, eben HU live.

  7. Ja, heute ist der 11.11.
    Uups, der Artikel ist ja schon von gestern. Egal. Henstedt-Ulzburg IST gelebter Karneval.

  8. Sehr geehrter Herr Meeder,

    wenn Sie mich freundlicherweise in Ihrem Artikel zu diesem unglaublich wichtigen Thema zitieren, dann bitte vollständig und nicht – wie hier – sinnentstellend!
    Ich habe im Ausschuss gesagt, dass der Name „Kreuzweg“ aus meiner Sicht weder für Christen noch für Nicht-Christen akzeptabel erscheint.
    Der starke Bibelbezug dieser Straßenbezeichnung, ob gewollt oder nicht, erscheint mir für eine Straßenbezeichnung ungeeignet.

    Dass Sie diese Aussage sinnentstellend verkürzen und dann auch noch gegen mich drehen, verleitet mich dazu, den ersten Satz ihres Artikel ein wenig abzuwandeln:
    „Wer so argumentiert, sollte vielleicht über seine Berufsbezeichung nachdenken.“

    Mit freundlichen Grüßen,
    Dietmar Kahle

    1. Meine erste Assoziation bei „Kreuzweg“ war Kreuzung. Ich finde ganz andere Straßennamen inakzeptabel (gut, daß „Wierzchowo-Weg“ mit vernünftiger Begründung abgelehnt wurde!). Aber vermutlich gibts den Artikel auch nur in Ermangelung einer Comicspalte. 😉

  9. so so, der Name ist für „Nichtchristen“ nicht sinnvoll?
    Woher weiß denn Herr Kahle, das dort nur „Nichtchristen“ wohnen werden?
    Wie lächerlich ist das denn?!
    Aber vielleicht dürfen sich ja, nach Herrn Kahle´s Meinung nur die Christen nennen, die brav in die Kirche gehen und Kirchensteuern zahlen.
    Ich für meinen Teil kann nur sagen, nachdem ich mich 15 Jahre mit der Geschichte der CDU beschäftige, das ich absolut nichts christliches entdecken konnte.
    Der einzige Buchstabe, der in dieser Partei stimmt ist das U.

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