Dieser Kick war nichts für schwache Nerven. Drei Tore schossen Henstedt-Ulzburgs Fußballer beim heutigen Heimspiel vor etwa einhundert Zuschauern. Keine schlechte Leistung, am Ende sprang trotzdem nichts Zählbares heraus – denn die Gäste aus Flensburg netzten fünf Mal ein.
Trainer Jens Martens sprach nach dem Spiel von „katastrophalen“ ersten 30 Minuten – nach einer halben Stunde stand es tatsächlich schon 0:3, die Flensburger hatten früh die Chance ergriffen, gegen passive Gastgeber in Führung zu gehen. Schon in der 12. Minute traf Piet Gömpel für die Gäste, in der 19. und 22 Minute legten die Flensburger nach. Die Gäste waren in einem Rausch, der SVHU überrumpelt.
In die Halbzeitkabinen ging es für beide Mannschaften beim Stand von 1:4. Berim Bara (42 Minute), hatte auf 1:3 verkürzt, die Flensburger mit dem Halbzeitpfiff den Drei-Tore-Vorsprung wieder hergestellt.
Trainer-Donnerwetter dann in der Halbzeitpause. Und die lautstarke Halbzeitansprache von Martens schien Wirkung zu zeigen. Die SVHU-Kicker machten Druck, starteten die Operation Aufholjagd.
In der 56. Minute jagte Jannick Martens den Ball in die Maschen, nachdem er vorher Verteidiger und Torwart stehen gelassen hatte. Keine zehn Minuten später erziehlte Timo Vanselow dann den Anschlusstreffer zum 3:4, alles schien auf einmal möglich. Trainer Martens: „Wir hatten mehrfach Möglichkeiten zum Ausgleich, die Chancen waren da.“
Der Henstedt-Ulzburger-K.O. kam nach einem Freistoß den man nicht geben muss: Scharfe Hereingabe aus spitzem Winkel in den SVHU-Strafraum, Flensburgs Lasse Sohrweide bekommt irgendwie den Fuß an den Ball, das Leder zappelt im Netz.
Bei den SVHU-Kickern war jetzt, nach 73 Minuten, die Luft raus, Fußballlehrer Martens nach dem Spiel auf Zinne: Ein Sieg sei heute drin gewesen, so der Trainer. Er glaubt: Hätte die Mannschaft zu Beginn des Spiels nicht „jegliche taktische Disziplin vergessen“ hätte sie definitiv drei Punkte erspielen können. Martens kritisierte zudem die mangelhafte Kondition der meisten Spieler, sprach von Training-Aufholbedarf. Wie berichtet, hatten zahlreiche Spieler die Saisonvorbereitung nicht mitgemacht, weilten stattdessen im Urlaub.
Die nächste Chance, sich zu beweisen, hat die Mannschaft am kommenden Sonntag in Todesfelde.
Niclas Bossel
16. August 2015