Stefan Bauer – eine historische Neuerung im Henstedt-Ulzburger Rathaus

Fröhliches Händeschütteln: Uwe Schmidt (rechts) wünscht Stefan Bauer viel Erfolg
Fröhliches Händeschütteln: Uwe Schmidt (rechts) wünscht Stefan Bauer viel Erfolg

Erwartungsvolle Stille herrschte unter den knapp 300 Zuhörern, als Stefan Bauer – gerade vereidigter Bürgermeister von Henstedt-Ulzburg – das Rednerpult im Bürgerhaus betrat, um seine Antrittsrede zu halten. „Willst Du weit kommen, gehe gemeinsam!“ erläuterte er dem gespannt lauschenden Auditorium seinen Wahlspruch. Und er konkretisierte in Richtung auf die zahlreichen Ehrengäste aus den Nachbarkommunen, darunter Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote: Gemeinsam mit ihnen wolle er „das Beste für unsere Region“ zu erreichen versuchen.

Zurückhaltung und Bescheidenheit zeichneten die Jungfernrede des künftigen Henstedt-Ulzburger Rathauschefs aus, aber durchaus auch Selbstbewusstsein: Er lebe schon seit 20 Jahren in der Gemeinde, komme sich aber immer noch wie ein Neubürger vor. Die aber hätten in der Vergangenheit ganz wesentlich die Kommune geprägt, so der Noch-Polizeioberrat im dunkelblauen Anzug mit blau-silber-gewürfelter Krawatte zum weißen Oberhemd. Große Versprechungen hatte Bauer nicht im Gepäck; er versicherte aber, monatlich eine Bürgersprechstunde einrichten und die Öffnungszeiten des Rathauses überprüfen zu wollen. Und er wolle das Vertrauen rechtfertigen, das ihm die Bürgerinnen und Bürger mit seiner Wahl entgegengebracht hätten.

Die Glückwünsche des Kreises Segeberg hatte Kreispräsident Wilfried Zylka (CDU) überbracht und in seiner Ansprache nicht mit wohlwollenden Hinweisen auf die Tücken des Bürgermeisteramtes hingewiesen: Der Verwaltungschef sei immer dann gefragt, wenn Konflikte auftreten. Ansonsten laufe die Verwaltung von allein. Zylka forderte den neuen Bürgermeister auf, ruhig schon mal seine Freizeit in den Terminkalender einzubeziehen. Er wünsche ihm und seiner Familie für seine Amtszeit Gottes Segen.

Vor Bauers Vereidigung hatte Bürgervorsteher Uwe Schmidt (CDU) seiner Parteifreundin Elisabeth von Bressensdorf für die über zweijährige Tätigkeit als stellvertretende Bürgermeisterin gedankt. Sie habe in der Ausübung dieses Ehrenamtes großes Engagement bewiesen. Unter lautem Beifall zahlreicher Gäste erhoben sich die Mitglieder der CDU-Fraktion von ihren Plätzen.

Mit dem Amtsantritt von Stefan Bauer am 2. Juni ergibt sich für Henstedt-Ulzburgs Christdemokraten übrigens eine völliig neue Situation: Erstmals in der Geschichte der Gemeinde wird der Chefsessel im Rathaus von einem Mann eingenommen, der nicht der CDU angehört oder von ihr für das Amt vorgeschlagen worden ist. Die CDU hatte bei der Bürgermeisterwahl im März mit ihrer Kandidatin eine historische und zugleich desaströse Niederlage erlitten.

Jörg Schlömann

17. Mai 2014

9 thoughts on "Stefan Bauer – eine historische Neuerung im Henstedt-Ulzburger Rathaus"

  1. Willst Du weit kommen, gehe gemeinsam! Ja dies wäre unheimlich wünschenswert und ich hoffe, dass es Herrn Bürgermeister Bauer auch gelingt und wünsche ihm viel Glück und auch ein kräftiges Rückgrat , als Verwaltungschef !!!
    Zu den Worten von Herrn Zylka allerdings:…..Ansonsten laufe die Verwaltung von allein, würde ich mir wünschen, dass Herr Bauer da zu seinem Wahlspruch steht und das eben nicht mehr in allen Belangen die Verwaltung “ alleine läuft“ !

  2. Herzlichen Glückwunsch, Herr Bauer, zu Ihrer Amtseinführung ! Wir von der Alternative für Deutschland sind von der Wirksamkeit und Notwendigkeit direkter Demokratie in bestimmten politischen Bereichen sowieso überzeugt.
    – Durch die Bürger in Henstedt-Ulzburg wurde wurde grandios die Korrektur einer bis zum Ende völlig fehlgelaufenen Politik der örtlichen Parteien und Wählervereinigungen (in der GV) bewirkt.
    Dem Pfund des Ergebnisses direkter Demokratie ist kaum etwas entgegenzusetzen ! Mit dem im Rücken müßten Sie während der nächsten 6 Jahren schon gewaltige Fehler machen, – zutrauen tun wir die Ihnen nicht.

    Ähnliche Einsicht und Engagement können wir uns jetzt bei den Bürgern nur noch für die Wahlen zum Europäischen Parlament können am 25. Mai 2014 wünschen.
    Auch in Europa sind aufgrund zementierter Parteienfehlleitung Korrekturen mehr als überfällig.

    1. Ich glaube nicht, dass in diesem Rahmen Wahlkampfkomentare erwünscht sind. Ich persönlich finde das geschmacklos und widerlich.

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