Sonntag bei „Henstedt grüßt Lateinamerika“: Vernissage der Künstlerin Sabine Helgesson

Im Mittelpunkt der künstlerischen Gemeinschaftsveranstaltung „Henstedt grüßt Lateinamerika“ steht zweifellos die Vernissage der Henstedt-Ulzburger Malerin Sabine Helgesson. Verteilt auf die Galerie Sarafand in der Schultwiete 2 und die daran angrenzende Musikschule präsentiert sie ihre Ölgemälde, die thematisch auf diesen sonntäglichen Event abgestimmt sind. Da erscheint Gegenständliches neben Abstraktem, blühen Blumen und Landschaften, die zum Teil mit fotografisch exakten Schauplätzen konkurrieren. Ebenfalls bestechend auch ihre Werke in Spachteltechnik, von denen manche das Gleiche aussagen, aufgrund eines anderen Stils jedoch gänzlich anders anmuten.

Ihre Liebe zu internationalen Tänzern, die sie immer wieder neu inspirieren, drückt Sabine Helgesson mit flottem Pinselstrich so plastisch aus, als gerieten die Füße der Tanzenden von selbst in Bewegung, als erklinge Musik, deren Rhythmus den Schritten Flügel verleihen –  fast so wie ein Video im Kopfkino des Betrachters. Gleichzeitig strahlen Helgessons  Bildern nicht nur viel Emotion aus, sondern mal eine sphärische  Transparenz, mal eine dunkle Kraft, je nach Motiv. Besonders eindrucksvoll ihre Technik, bewölkten Himmel oder Wasser – wie und wo auch immer – darzustellen. Diese kühlen Fluten, die im Auge des Betrachters sofort zum Eintauchen verführen … Warum das so ist, fasst sie mit schlichten Worten so zusammen: „Ich bin extrem empfänglich für Farben und Formen, nehme alles, was ich sehe, mit meinen fünf Sinnen auf und setze es dann auf die Leinwand um.“

Eigentlich ist Sabine Helgesson eine geborene Künstlerin, erblich „belastet“ von ihrem Großvater, der auch Maler war. Nur wusste sie es anfangs noch nicht so genau wie heute. Obwohl sie schon als Kind und junges Mädchen leidenschaftlich gern gemalt hat. Kein Wunder, dass sie zum Abitur den Leistungskurs Kunst wählte. Und doch sah ihre berufliche Entwicklung dann ganz anders aus. Statt fürs Malen entschied sie sich zunächst für die Liebe: Als erfolgreiche Marketing-Managerin in einem Düsseldorfer Forschungsinstitut hatte sie sich in ihren damaligen Chef, einen Schweden, verliebt, der sie bald darauf heiratete. Nachdem das Paar vor 17 Jahren nach Henstedt-Ulzburg gezogen war, wo auch ihr kleiner Sohn zur Welt kam, wollte Sabine Helgesson es noch einmal wissen. „Ich musste mir einfach ein Fundament für die Zukunft schaffen, die Malerei noch einmal von der Pike auf lernen. Weil ich es wirklich wollte!“ Und auch: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Dafür besuchte sie drei Jahre lang die Freie Kunstschule Hamburg, wurde Schülerin von Joseph Beuys und eröffnete in der Beckersbergstraße ihre erste Galerie – mit ihrer Malschule „Bildwerk“ für Kinder und Erwachsene, die in erweiterter Form bis heute besteht. Mit Schülern zu arbeiten, sei eine ganz neue Erfahrung gewesen, obwohl sie bereits Malkurse in der VHS gegeben hatte. „Es gibt eben immer wieder Aha-Erlebnisse und Talentschübe, die man vorher nie vermutet hätte“, schwärmt die Malerin. Eine bis zwei Ausstellungen im Jahr müssen übrigens sein, um erneut auf ihr Schaffen aufmerksam zu machen.  Schließlich hat sie ihre Werke bereits 2005 bei der Biennale ausgestellt und 2010 am Broadway in New York!

Derzeit hat sie sich mit Galerie und Malschule im Hof Hörnerkamp niedergelassen, wo sie „schöne Räumlichkeiten zum Arbeiten“ fand – obwohl  sie am liebsten zu Hause in ihrem privaten Atelier arbeitet. „Malen ist einfach meine Hauptbeschäftigung. Das will ich, und das kann ich, und es fällt mir ja auch immer wieder etwas Neues ein“, sagt Sabine Helgesson. „So wie andere mit ihrem Fotoapparat alles festhalten, was ihnen gefällt, so brauche ich nur meine Finger zum Malen, meinen Pinsel, Farbe und Leinwand. Dann bin ich glücklich.“ Man darf gespannt sein,  ob sich das Publikum am kommenden Sonntag bei der Betrachtung ebenso davon faszinieren lässt.

Gabriele David

24. August 2012

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