Vor der Rekordkulisse von 700 Zuschauern demonstrierten die Handballer des SV Henstedt-Ulzburg im Spitzenspiel gegen den Tabellendritten SV Beckdorf ihre Stärke und verteidigten mit einem ungefährdeten 39:30 (21:14)-Heimerfolg die Tabellenführung in der dritten Liga Nord der Männer. Der siebente Sieg im siebenten Spiel! Damit gab das SVHU-Team eine eindeutige Antwort auf alle Spekulationen, die nach dem Bekanntwerden einer 150 000-Euro-Deckungs-Lücke im Etat für die Spielzeit 2013/2014 infolge des Ausfalls eines Topsponsors geschürt worden waren.
Gewiss nicht schlecht agierende Gäste aus Niedersachsen führten nur ein einziges Mal in der Partie, als Maris Versakovs von der Strafwurflinie zum 2:1 für den SV Beckdorf traf. Danach nahmen die Frogs das Heft in die Hand und legten schnell eine 7:4- Führung vor (10.), die die kampfstarken und vor allem in der Offensive zweikampfstarken Gäste aber in der 18. Minute zum 11:11 egalisiert hatten.
Fortan wurde SVHU-Keeper Stephan Hampel, dem insgesamt 16 Paraden gelangen, zum großen Rückhalt seiner Mannschaft, die in der Deckung nun besser Zugriff auf die SVB-Angreifer bekam. Ganze vier Tore ließen die Frogs dem angriffsstärksten Team der dritten Liga Nord in den verbleibenden zwölf Minuten noch, während der Ball zehn Mal im Beckdorfer Netz zappelte. Der pfeilschnelle Linksaußen Jens Thöneböhn und Mittelmann Matthias Karbowski, der nicht nur geschickt das Spiel lenkte, sondern auch als sechsfacher Torschütze glänzte, zeichneten sich in dieser Phase besonders aus.
Nach der Pause wurde die von Beginn an intensiv, aber nicht unfair geführte Partie hektisch, weil die Unparteiischen phasenweise den Überblick verloren und eine Reihe zweifelhafter Entscheidungen auf beiden Seiten trafen. 14 Zeitstrafen in 60 Minuten sorgten bisweilen für ein „übersichtliches“ Handballspiel, wobei besonders die Gastgeber von den zahlreichen Überzahlsituationen nicht sonderlich profitieren konnten, während die Frogs in Unterzahl „positiv“ abschlossen. Bis auf vier Tore kamen die Gäste nach der Pause noch heran (47. Minute, 29:25), doch dann errichtete der SVHU erneut ein Abwehr-Bollwerk, gewann einige Bälle und zog unaufhaltsam davon.
Fünf Minuten vor dem Ende räumte Stephan Hampel unter tosendem Applaus der Fans seinen Kasten für Nachwuchs-Keeper Aleksandar Djordjic, der sich mit zwei Paraden glänzend einführte. Dass die Gäste mit zwei Treffern in der Schlussminute noch Ergebniskosmetik betrieben, schmälerte den tadellosen Gesamteindruck der Frogs nicht, die als Mannschaft ein erstklassiges Bewerbungsschreiben für ein Fortbestehen des Leistungs-Handballs in Südholstein abgaben und potenzielle Sponsoren begeistert haben dürften. „Beckdorf hat sich hier stark präsentiert, umso mehr bin ich stolz auf meine Mannschaft, wie sie heute hier aufgetreten ist“, lobte SVHU-Coach Tobias Skerka sein Team.
„Wir haben den Spitzenreiter gefordert und ziemlich ins Schwitzen gebracht. Das Endergebnis täuscht ein wenig über den Spielverlauf hinweg“, zeigte sich auch Lars Dammann, Beckdorfs junger Coach, durchaus zufrieden. Einig waren sich beide Coachs, dass die Unparteiischen nicht ihren besten Tag erwischt hatten und diesem attraktiven Spitzenspiel an diesem Abend nicht gerecht wurden, ohne allerdings eine der beiden Seiten zu bevorteilen.
SV Henstedt-Ulzburg: Stephan Hampel (16 Paraden), Aleksandar Djordjic (2 Paraden)- Lars Bastian, Florian Bitterlich (1), Nico Kibat (1), Lasse Kohnagel (3), Lars-Uwe Lang (2), Matthias Karbowski (6), Tim Völzke (4), Malte Voigt, Jens Thöneböhn (11), Renke Bitter, Christoph Wischniewski (11).
Joachim Jakstat
13.10.2013
Glückwunsch zum Sieg. Die Mannschaft scheint die Schwierigkeiten im Umfeld ja gut wegzustecken.
Was mich mal interressieren würde: wer ist denn der insolvente Topsponsor? Etwa prowin? Dazu findet man in der lokalen Presse leider nichts.
Nicht bevorteilen?
Bis zur 18. Minute haben die Schiedsrichter vernünftig gepfiffen. Da stand es 11:11. Danach war es eine Katastrophe. Beckdorf hätte hier mit 2 Toren verlieren, wenn nicht sogar gewinnen können und jeder der vor Ort war, auch die Henstedter, können bezeugen das etwas nicht stimmt bei so vielen unberechtigten Zeitstrafen, vor allem in der ersten Hälfte eines Spitzenspiels.
Etat ist wohl noch mehr als genug da.