Für den Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg war es ein historischer Moment, als das umsichtig leitende Schiedsrichter-Duo Markus Kropp und Sebastian Siebert das Duell gegen den EHV Aue um 20.39 Uhr abpfiff. Sekunden zuvor hatte Linkshänder Lasse Kohnagel mit seinem fünften Treffer die ersten Punkte für die SVHU-FROGS in der 2. Bunddesliga perfekt gemacht. Mit stehenden Ovationen feierten über 600 Zuschauer ihre Helden, die sich zuvor mit Leidenschaft, Willen und teilweise auch mit spielerischen Mitteln die beiden Punkte redlich verdient hatten. Die Gastgeber, die beim Stand von 4:3 die Führung übernommen hatten und sie nicht mehr abgaben, hatten es noch einmal unfreiwillig spannend gemacht. Mit 27:21 hatten die Hausherren knapp zehn Minuten vor dem Ende schon vorne gelegen, als zwei Zeitstrafen gegen Nico Kibat kurz hintereinander den Spielfluss bremsten und die Sachsen wieder ins Spiel brachten. Je mehr der Vorsprung schrumpfte, umso mehr war die Verunsicherung zu spüren, die sich nach vier Auftaktniederlagen und dem Pokal-KO. vom Mittwoch gegen den HC Empor Rostock (25:27) breit gemacht hatte. Als Kreisläufer Jan Wrage ein herrliches Anspiel von Jens Thöneböhn mit einem fulminanten Wurf leider nur an den Innenpfosten setzte und der Ball zurück ins Feld einem Auer Akteur in die Hand sprang, schien der Traum für die Hausherren ausgeträumt. Aue gelang der Ausgleich durch Marcel Schäfer. Doch der SVHU bewahrte kühlen Kopf und Lasse Kohnagel eine ruhige Hand, als er 43 Sekunden vor dem Abpfiff zum 29:28 traf. Im Gegenzug begingen die Gäste ein Stürmerfoul und der SVHU spielte die verbleibenden Sekunden herunter, ehe auf dem Parkett und den Rängen ein Jubelsturm losbrach.
„Die ganze Mannschaft hat gezeigt, dass sie diese beiden Punkte unbedingt wollte. Ich möchte keinen einzelnen Spieler herausheben, alle haben sich voll eingebracht. Wir haben unsere Fehlerquote über 60 Minuten sehr gering gehalten“, zog Trainer Tobias Skerka zufrieden Bilanz. In den ersten Minuten war es Kapitän Stefan Pries gewesen, der seine Kameraden mitgerissen hatte. Auffälligsten Akteur allerdings war Rückraumakteur Florian Bitterlich, der acht Mal traf. Ein Sonderlob verdiente sich nach der Pause auch Keeper Stephan Hampel, der immer dann zur Stelle war, wenn es besonders brenzlig wurde. „Der Anfang ist gemacht. Wir dürfen jetzt nicht einen Deut nachlassen, aber wir können etwas gelassener in die kommenden Partien gehen“, so Skerka. Geschäftsführer Olaf Knüppel war beim abschließenden Pressegespräch sichtlich entspannt. „Das war schon ein sehr wichtiger Sieg. Wir sind in der 2. Bundesliga angekommen“, so Knüppel, der unter der Woche nach der Pokalpleite gegen Rostock im Gespräch mit dem Team offensichtlich die richtigen Worte gefunden hatte.
Emotionen, Kampf und Leidenschaft sind zurück und über weite Strecken war auch wieder das Selbstbewusstsein zu spüren, das den SVHU vor ein paar Monaten zum Drittliga-Meister gemacht hatte. „Auf jeden Fall hat die Mannschaft heute die beste Werbung für die nächsten Heimspiele gemacht. Wer heute nicht in der Halle war, hat ein wirklich faszinierendes Handballspiel verpasst“, so Knüppel.
SV Henstedt-Ulzburg: Peveling, Hampel – Bastian (2), Bitterlich (8), Pries (4), Kibat (1), Makowka (n.e.), Kohnagel (5),
Lang (2), Gersch (4/4), Völzke (n.e.), Wrage (1), Thöneböhn (2).
EHV Aue: Petursson, Meinl – Schäfer (1), Meinhardt (3), Roch (1), Rothenburger (6), Hansen (4), Jaanimaa (3), Brykner (1), Mägi (3), Vesely (5), Faith, Otto (1).
Joachim Jakstat
29.09.2012
Flo hat auf halblinks ein Superspiel gemacht. Egal, wer noch auf der Bank sitzt, sollte ein so erfolgreicher Spieler im Spiel gelassen werden. Im nächsten Spiel kann das dann wieder ganz anders sein und die Mannschaft hat ja zum Glück ausreichend gute Spieler und lebt nicht von einem oder zwei „Stars“.
@Dieter: Tim ist derzeit angeschlagen und wird geschont. Und der Rückraum hat ja die Mehrzahl der Tore gemacht. Bei der Anzahl Fehlwürfe aus der Distanz in den letzten Spielen war ich froh, dass sie dieses Mal den rustikaleren Weg gewählt haben…
Siegen macht sexy. Ich gratuliere.
Es waren zu wenig Würfe aus dem Rückraum. Warum wird der Leistungsträger aus der letzten Tunde, Tim Völzke denn nicht eingesetzt??
Mit ihm hätte der Sieg solider ausfallen können.