„So etwas habe ich noch nie erlebt“, meinte Uwe Amthor (SPD), politisches Urgestein aus Kaltenkirchen, zu Beginn der außerordentlichen Mitgliederversdammlung des Tierschutz-Vereins Westerwohld im Henstedt-Ulzburger Bürgerhaus. Am Eingang des viel zu kleinen Versammlungsraums versperrte erst einmal ein bulliger Security-Mann den ungehinderten Zutritt. Jeder Interessierte musste nachweisen, dass er nicht zu den 54 vom Vorstand ausgeschlossenen Mitgliedern gehörte, die aber laut Vereinssatzung gar nicht ausgeschlossen sind.
Chaos also auf der ganzen Linie! Erst als die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth von Bressensdorf (CDU) auf ihr Hausrecht verwies, wurde die Sperre zum Tagungsraum aufgehoben, die Schlange vor dem Eingang baute sich ab. Das wiederum veranlasste Vereinsvorsitzende Sylvia Rückert und ihre Vorstandsmitglieder, das Bürgerhaus fluchtartig zu verlassen, ohne dass die außerordentliche Mitgliederversammlung eröffnet worden wäre. Gejohle, Pfiffe und Buhrufe begleiteten Rückert & Co auf dem Weg ins Freie.
Als dann die Polizei auf der Bildfläche erschien, war die ohnehin gereizte Stimmung auf dem Höhepunkt. Die Beamten stellten einige Personalien fest, sahen aber keinerlei Anlass einzuschreiten. Am heutigen Nachmittag konnte nicht mehr festgestellt werden, von wem die Polizei eigentlich gerufen worden war.
Trotz aller Ratlosigkeit der mehr als 60 anwesenden Mitglieder – der Verein zählt 486 – fand sich eine Gruppe bereit, die Diskussion über aktuelle und vergangene Vorfälle in halbwegs geordnete Bahnen zu lenken. Nach etwa 90 Minuten Erörterung von Formalien wurde dann Gründungsmitglied Karl Rathjen aus Kaltenkirchen einstimmig zum Versammlungsleiter gewählt. Und dann ging alles ganz schnell und einstimmig:
+ die Versammlung beschloss ihre Beschlussfähigkeit;
+ die Versammlung sprach dem Vorstand für sein Verhalten ihre Missbilligung aus;
+ die Versammlung widersprach der Kündigung von sieben Tierheim-Angestellten und dem Ausschluss von 47 Mitgliedern;
+ der Vorstand wurde aufgefordert, sofort zurückzutreten.
Alle diese Beschlüsse wurden einstimmig und fast ohne Diskussion gefasst – „im Sinne des Tierschutzes“, wie mehrfach betont wurde. Gar nicht „im Sinne des Tierschutzes“ empfanden die versammelten Mitglieder, als in der Diskussion bekannt wurde, dass der Vorstand Mitgliedsbeiträge und Spendengeld für Anwalts- und Gerichtskosten „verbrannt“ hat bei der juristischen Auseinandersetzung mit unliebsamen Mitgliedern. Der Verein soll immerhin 180.000 Euro auf der hohen Kante haben.
Jörg Schlömann
24. Oktober 2013
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Satzung, welche zumindest bis gestern, online war oder ist. Nach meiner bescheidenen Auffassung ist diese Satzung eine Ermächtigung aber hat mit dem Gemeinnützigkeitsgedanken nichts zu tun. Das sollte, bei Bedarf schnellstens durch Amtsgericht und Finanzamt geklärt werden.
Bei dem ausgewiesenen Vermögen ist die Gemeinnützigkeit ohenhin nicht mehr gegeben, da ein Verein mit dem e.V. Rücklagen in dieser Höhe nur unter ganz engen und abgesprochenen Voraussetzungen bilden darf. Traurig wäre es natürlich, wenn diese Gelder schon in einer Stiftung mit Zugriff nur durch den Vorstand gelandet wären, dann ist die Sache eher düster und langwierig.
Es sollten sich auch sachkundige Personen die, hoffentlich vorhandenen, Belege der Buchungen auf ihre Sinnhaftigkeit in Bezug zum Vereinszweck betrachten. Warum durften Kassenprüfer nicht, wie in anderen Vereinen üblich, die Zweckverwendung hinterfragen?
Möglicheiten gibt es genug, die Satzung wurde unter dem Rückert Vorstand ja neu angelegt, ein erster Versuch konnte damals verhindert werden. (siehe SZ 2009)
Trotzdem gab es Änderungen unter anderem im §2 Absatz3:
„Unabhängig von einer Aufwandsentschädigung werden notwendige Auslagen, die in Erfüllung der Arbeit des Vereins getan werden, erstattet.“
Da lässt sich dann doch einiges rein interpretieren; das Abendessen während der sogenannten Vorstandsbesprechung? Das sind natürlich nur böse Verdächtigungen; wer bezahlt eigentlich den Security Mann?
Was mir allerdings nicht aus dem Kopf will ist der Gedanke an die Tiere im Tierheim, sie müssen auch zurzeit im Tierheim sein und man kann nur auf genug Anstand hoffen, dass eine tierschutzgerechte Behandlung stattfindet.
Sehr geehrter Herr Schwarz,
wir hoffen Sie erinnern sich noch an uns.
Es ist sehr schade was von dem Tierheim zuhören ist.
Die Meldungen die Täglich in den Zeitungen zu lesen sind, stimmen uns traurig.
Schade nur, das Sie die Leitung des Tierheims aus bestimmten Gründen abgegeben haben.
Sie waren für uns der Grund, das wir mit Hilfe des Deutschen Tierschutzbund ein neues Haus
für die Tiere angekurbelt haben.
Es war schon ,, Toll “ , die Arbeit die Sie zum Aufbau des neuen Tierheim geleistet haben.
Und jetzt das, so wollten wir und Sie bestimmt es nicht.
Mit freundlichem Gruß Josefa u. Gert Schulz
Sehr geehrte Familie Schulz,
natürlich erinnere ich mich an Sie. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund, die sie angekurbelt haben, haben die Möglichkeit eines Tierheims in unserer Region stark vorangebracht. Einen Dank in diesem Zusammenhang auch an die Politik und die Verwaltungen des Zweckverbandes Segeberg West. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Tierheim im Betrieb eines Tierschutzvereines existiert und das sollte nicht vergessen werden. Wir haben lange und kontroverse Gespräche zur Vertragsfindung gehabt. Das alles ist durch den Vorstand unter Frau Rückert zerstört worden!
Familie Schulz, ich bin der Tierschutzarbeit in dem mir zur Verfügung stehenden Zeitraum zugehörig geblieben, sollten Sie Fragen haben ich bin über den Landesverband des DTSB (www.tierschutz-sh.de) erreichbar.
Aus dem DTSB sowohl Bundes- als auch Landesverband ist der TS Westerwohld e.V. ausgeschieden, nachdem er die an ihn gerichteten Fragen nicht beantworten wollte. Die Fragen richteten waren in Bezug zur Verknüpfung Ehrenamt- und bezahlte Anstellung. Dabei war vorrangig die Art und Weise ohne Ausschreibung zu einem erhöhten Gehalt ohne fachliche Kenntnisse tätig zu sein. Die folgenden Skandale, wie in der Presse berichtet, über Hundehandel und dem was jetzt läuft sind nur die Folge davon.
vermutlich kann eine Einladung zur Mitgliederversammlung bei Verweigerung der Anschriften durch den Vorstand – oder eine andere ähnlich Verweigerungshaltung – auch durch öffentlichen “ Aushang “ in einem amtlichen Mitteilungsblatt ersetzt werden.
Es wird nicht rein um die Adressen gehen, um die Einladung postalisch zuzustellen. Vielmehr geht es darum, bei der Mitgliederversammlung feststellen zu können, ob es sich bei den Anwesenden (und Abstimmenden) auch wirklich um Vereinsmitglieder handelt.
und der neue Vorstand sollte das Finanzamt um eine Prüfung der letzten Jahre bitten.
Nur so ist zu gewährleisten, das nicht der gesammte Verein für die Machenschaften des EX-Vorstands verantwortlich ist.
man sollte den Vorstand wegen Vorteilnahme im Amt verklagen!
Das wäre meiner Meinung nach das Einzige, was den Verein wieder glaubwürdig machen könnte!
Und was passiert nun?
Hallo Herr Dultz,
ich schätze die Lage wie folgt ein:
Es bedarf eines Beschlusses der Mitgliederversammlung, um den Vereinsvorstand abzuwählen. Dafür müssen alle stimmberechtigten Mitglieder zumindest eingeladen werden. Eine entsprechende Einladung (d.h. auch unter Nennung TOP „Abwahl Vorstand“) muss u.a. fristgerecht versendet werden. Fristgerecht heißt dabei ca. 4 Wochen Vorlauf.
Da die Mitgliederliste des Tierschutzvereins sich aber wohl in Händen der Vorstandsmitglieder befindet, und diese einen Teufel tun werden, die Liste zum Zwecke der eigenen Abwahl herauszugeben, wird es sehr schwer, eine Mitgliederversammlung anzuberaumen.
An anderer Stelle wurde den Mitgliedern bereits die Empfehlung gegeben, aus dem Verein auszutreten und einen neuen Verein zu gründen. Eine Neugründung ist im Interesse des guten Tierschutzes sogar empfehlenswert, allerdings ein Austritt aus dem Altverein zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
Denn wenn nun alle Mitglieder konsequent aus dem bestehenden Verein austräten, hätte das zur Folge, dass man dem Vorstand um Rückert den Verein und dessen Gelder (ca. EUR 180.000,–) kampflos überlassen würde. Platt gesagt könnte das in einem Briefkastenverein münden, in dem hauptsächlich nur noch Vermögen durch eine Handvoll Personen verwaltet wird.