Neue Einnahmequelle der Gemeinde: Aus Fehlern richtig Kohle machen!

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Das neue Informationszentrum auf den Pinnau-Wiesen

Die Gemeinde will aus Fehlern lernen. Mehr noch: Sie will aus ihnen sogar Kapital schlagen. Das hat der Finanz- und Wirtschaftsausschuss jetzt in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Nach Ansicht der örtlichen Haushälter sind in der Vergangenheit bei der Ortsplanung so viele und eklatante Fehler gemacht worden, dass man sie jetzt anderen Kommunen gegen Bezahlung als abschreckende Beispiele präsentieren will. Heftige Proteste einiger Mitglieder des Umwelt- und Planungsausschusses konnten die Finanzpolitiker von ihrem Vorhaben nicht abbringen.

Und so sieht der Plan der Haushaltshüter aus: Die Gemeinde erwirbt zunächst die von einem örtlichen Bau- und Grundstücksunternehmen errichtete Villa auf den Pinnauwiesen, um dort ein Ausstellungs- und Informationszentrum einzurichten. Der verlangte Kaufpreis von 1,7 Millionen Euro erscheint den Kommunalpolitikern zwar zu hoch. Doch die Mehrheit der Ausschussmitglieder vertrat die Meinung, dass sich daran noch etwas „drehen“ lasse. Schließlich rechtfertige allein die „unverbaubare Aussicht auf die Hamburger Straße“ nicht eine so hohe Summe.

In dem Zentrum sollen dann hiesige Kommunalpolitiker den auswärtigen Besuchern – gedacht ist etwa an Ortsplaner, Vertreter von Bau- und Siedlungsgesellschaften, Projektentwickler – erläutern, welche „Sünden“ in Henstedt-Ulzburg unter anderem begangen worden sind. Beispielsweise: Warum wurde die Ortsplanung weitgehend nur einem Bauträger überlassen? Damit gibt es zwar Einfamilien- sowie Doppel- und Reihenhäuser für überwiegend junge Familien, aber für deren Autos fehlen noch heute ausreichend Verkehrswege. Überhaupt: Warum hat man nicht erst genügend Straßen gebaut, bevor man ganze Quartiere mit Häusern vollgepflastert hat? Warum gibt es nur eine wirkliche Nord-Süd-Verbindung?

Die negativen Beispiele werden den „Machern“ des neuen Informationszentrums sicher nicht ausgehen, wenn sie sich in der Gemeinde genügend umsehen. Chef der Einrichtung soll Professor Dr. Charles Misstake, bisher Dozent für Stadtentwicklung an der Universität Boston (USA), werden. Den Henstedt-Ulzburger Nachrichten erklärte er nach seiner Berufung: „Vielleicht können ja sogar meine neuen Arbeitgeber von den Seminaren in dem Informationszentrum lernen.“

Die Teilnahme an den Veranstaltungen, die bereits im kommenden Jahr in regelmäßiger Folge beginnen sollen, ist natürlich kostenpflichtig. Über die – vermutlich nicht unerhebliche – Höhe wollten die Kommunalpolitiker allerdings keine Angaben machen. Nur so viel sickerte aus der nicht öffentlichen Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses durch: Die Investitionen sollen sich innerhalb von drei Jahren amortisiert haben.

Jörg Schlömann

1. April 2016

6 thoughts on "Neue Einnahmequelle der Gemeinde: Aus Fehlern richtig Kohle machen!"

  1. Hier schon mal mein Vorschlag für 2017 am heutigem Datum:
    Geheime Kommandosache – in streng geheimer Sitzung hat d der Ausschuß für Planung und Umwelt beschlossen, daß die Bausünden der letzten 30 Jahre korrgiert werden.
    Unter der Leitung des fachlich erfahrenen Ex-Bürgermeisters Volker Dornquast wurde beschlossen, daß eine West-Tangente als Umgehung gebaut wird.
    Allerdings müssen leider einige Bewohner umziehen. Ihnen wird angeboten auf das Baugelände „Pinnau-Wiesen“ umzusiedeln. Der Vorteil: 20 % größeres Grundstück und 10 % mehr Wohnfläche. Die Kosten des Umzuges trägt die Gemeinde aus dem Fond für Umweltschutz. Die Umsiedlung ist möglich, weil bei übergeordnetem Interessen der Mehrheit der Bevölkerung einen Abriss und Umzug ggf. auch durch Enteignung möglich machen.
    Das erfolgt ähnlich wie bei Ansiedlung des CCU, wo einige alte Siedlungshäuser auch weichen mußten.
    Die Westumgehung wird vierspurig und mit Rad- und Fußwegen erstellt. Auch eine Waldfläche wird neu angesiedelt mit einem Kinderspielplatz und einer neuen KiTa.
    Auch eine Bushaltestelle für Einkäufe im Ortskern und rund um die Gutenbergstraße wird geschaffen.
    Die Leitung des Projektes übernimmt der neue Ortsplaner, der im nächsten Monat seine Stellung antritt, da der bisherige Planer in den verdienten Ruhestand gehen möchte.
    Er wird im feierlichen Rahmen verabschiedet. Eine Ehrenbürgerschaft ihm wird verliehen wegen besonderer Verdienste um die postivie Entwicklung eines kleinen Dorfes zu einer Großgemeinde im Grünen.

  2. Moin, mal abgesehen vom heutigen Datum, zuzutrauen wäre es ihnen durchaus! und 1,7 Millionen für eine „Villa“ mit Blick auf die Hamburger Straße ist doch ein Schnäppchen!Das traurige ist allerdings, aus den Fehlern der Vergangenheit lernt hier offensichtlich niemand!

  3. Das ist nach den „Rohrkrepierern“ der letzten Jahre ja wirklich mal gelungen! „Unverbaubarer Blick auf die Hamburger Straße“, „Dr. Misstake“, super! 😀

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