Nach dem Manke-Foul: Jetzt muss CDU-Chef Michael Meschede cremig bleiben!

Noch 20 Tage bis zur Kommunalwahl! Da gilt es für die wahlkämpfenden Parteien eigentlich, die Reihen geschlossen zu halten. Jeder halbwegs erfahrene Wahlkämpfer weiß schließlich: Parteien, die sich intern streiten, werden vom Wähler mit Nichtwahl bestraft. Und so ist es kein Wunder, dass von Parteienvertretern überall das Mantra der Geschlossenheit rauf und runter gebetet wird.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble formulierte es vor ein paar Tagen beispielsweise so: „Die CDU muss diskutieren und streiten können. Aber sie muss dann nach Beschlüssen auch einig auftreten.“

So ähnlich wollte es auch die örtliche CDU mit der Causa-Thormählen halten. Abends am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, hatte man sich getroffen: Und kam nach intensiver Diskussion zu dem Ergebnis, dass man – wenn auch schweren Herzens – das Abwahlverfahren gegen den suspendierten Bürgermeister mittragen wolle. Und um auch ja mit einer Stimme zu sprechen, hatte man sich darauf verständigt, dass allein der Vorsitzende Michael Meschede die mühsam gefundene CDU-Position zum FDP-Abwahlantrag gegenüber den Medien vertreten sollte.

Die Verabredung zur Geschlossenheit hielt jedoch – wie berichtet – keine 24 Stunden. Denn zwei namhafte CDU-Vertreter spielten innerparteilich foul und setzten sich einfach über die Parteilinie hinweg, verkündeten via Hamburger Abendblatt ihren Unmut über den CDU-Beschluss. Die beiden Foulspieler: Ex-Bürgervorsteher Joachim Süme und Bauunternehmer Volker Manke. Ausgerechnet der Ehrenvorsitzende Manke, dessen gute Wünsche zu Meschedes Amtsantritt vor zwei Jahren dem Ortsvorsitzenden heute wie Hohn vorkommen müssen. Mankes drei gute Wünsche an den frisch gewählten Vorsitzenden Meschede lauteten im April 2011 nämlich wie folgt: „Erstens Geschlossenheit, zweitens Geschlossenheit und drittens Geschlossenheit.“

Offen ist, wie der Ortsvorsitzende nun auf den Affront des Baulöwen reagieren wird. Als Wahlkampfberater jedenfalls würde man Meschede jetzt wohl vor allen Dingen eines raten: Schön die Nerven behalten und sich Manke erst nach der Wahl vorknöpfen! Oder um es im CDU-Jargon auszudrücken: Meschede muss jetzt schön cremig bleiben. Diese Formulierung, so erzählte es CDU-Sympthieträger Wolfgang Bosbach kürzlich in einer Talkshow, verwendet kein geringerer als der Berliner Fraktionsvorsitzende der Bundes-CDU, Volker Kauder: Immer dann, wenn es mal wieder etwas hektischer und aufgeregter zugehe, rufe er seinen Fraktionsmitgliedern zu: „Bleiben Sie cremig!“ Was so viel bedeutet wie „Bleiben Sie locker, bleiben Sie entspannt!“

Vielleicht bleibt Meschede aber auch gar nichts anderes übrig, als cremig zu bleiben. Denn wahrscheinlich lässt sich ein Volker Manke vom derzeitigen CDU-Vorsitzenden gar nicht so einfach maßregeln. Auf der CDU-Info-Veranstaltung zum Pinnau-Baugebiet im Februar gewannen Besucher und Beobachter jedenfalls den Eindruck, dass der Ehrenvorsitzende nach wie vor die gefühlte Nummer eins und der tonangebende Mann im christdemokratischen Ortsverband ist. Dort hatte Manke mitten in der Diskussion mit dem Satz: „Jetzt ergreife ich das Wort“,  kurzerhand die Gesprächsführung an sich gerissen.   Es klang wie: „Alles hört auf mein Kommando.“
Christian Meeder

5. Mai 2013

Manke zu Meschede im April 2011: „Erstens Geschlossenheit, zweitens Geschlossenheit und drittens Geschlossenheit.”

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