Nach einer dramatischen Verfolgungsjagd durch die Großgemeinde konnten Beamte der Polizeistation Henstedt-Ulzburg einen 35-jährigen Hamburger festnehmen, nachdem der mit abenteuerlichen Fahrmanövern versucht hatte, sich einer Kontrolle zu entziehen. Der risikofreudige Opelfahrer stand wahrscheinlich unter Drogeneinfluss. Der Hamburger gab später zu, regelmäßig Drogen zu konsumieren. Ein Schnelltest reagierte prompt positiv auf THC und Kokain. Eine Blutprobe wird restlos Klarheit bringen.
Einer Streifenwagen-Besatzung war am Donnerstag, kurz vor 15 Uhr, ein Opel aufgefallen, als dieser im Bereich eines Parkstreifens am AKN-Bahnhof Ulzburg entgegengesetzt der Einbahnstraßenregelung fuhr. Kurz darauf wurden die Polizisten Zeugen einer gefährlichen Situation, als der Opelfahrer rücksichtslos in die Hamburger Straße einbog. Ein bisher unbekannter Autofahrer – vielleicht auch eine Fahrerin – musste scharf bremsen, um eine Kollision zu verhindern.
Jetzt verfolgten die Beamten den Wagen mit Blaulicht, Martinshorn und Anhaltesignal „Stop – Polizei“ in Richtung Norderstedt. Ganz offensichtlich hatte der Fahrer sich zur Flucht entschlossen; er versuchte den Streifenwagen durch einen Tritt aufs Gaspedal abzuhängen. Der Hamburger bog links in die Gartenstraße ab, ohne sich um den Gegenverkehr zu kümmern.
Durch den verkehrsberuhigten Bereich raste der flüchtige Opelfahrer mit bis zu 80
Stundenkilometern. In der Jahnstraße querte eine Radfahrerin die Straße. Der Hamburger trat „voll in die Eisen“ und konnte im letzten Moment ausweichen. In der Beckersbergstraße raste er mit an die 140 Stundenkilometern an anderen Autofahrern vorbei und schoss dann links in die Maurepassstraße. Dort wäre es beinahe erneut zu einem Unfall gekommen: Ein VW-Busfahrer war derart geschnitten worden, dass auch er nur mit einer Vollbremsung die Kollision verhindern konnte.
Unmittelbar danach prallte der flüchtende Wagen gegen einen Kantstein, schleuderte auf den Gehweg, verlor ein Vorderrad und geriet wieder auf die Fahrbahn. Der Polizeiwagen kollidierte mit dem Unfallwagen, der schließlich auf dem gegenüberliegenden Gehweg an einer kleinen Mauer und Hecke zum Stehen kam. Verletzt wurde niemand.
Der Fahrer sprang aus dem Opel und setzte nun seinen Weg zu Fuß fort, verfolgt von den Polizisten. Sie hatten ihn schon fast eingeholt, als er zu einem gewagten Sprung über eine etwa 1,50 Meter hohe Hecke ansetzte. Das Manöver ging schief, und der Hamburger blieb darin stecken. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein und nahmen den Mann schließlich fest. Wie sich später herausstellte, hatte der 35-Jährige in der Hecke Drogen, Marihuana und mutmaßlich Kokain fallen lassen. In dem Fluchtfahrzeug fanden die Polizisten eine Feinwaage und Bargeld. Sie stellte auch das sicher.
Die Polizei ermittelt nun gegen den Hamburger wegen Gefährdung des Straßenverkehrs. Hinzu kommt der Tatvorwurf des Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Die durch den 35-Jährigen gefährdeten Autofahrer, die erwähnte Radfahrerin sowie Augenzeugen werden dringend gebeten, sich umgehend bei der Polizei Henstedt-Ulzburg unter der Telefonnummer 99 130 zu melden.
Jörg Schlömann
11. Dezember 2015