
Das Rewe-Logistikzentrum soll kommen. Im Finanz- und Wirtschaftsausschuss hat es am Abend eine Mehrheit für die Ansiedlung des riesigen Warenverteilzentrums gegeben. Das Unternehmen will sich am Autobahnzubringer auf über 200.000 Quadratmetern niederlassen, wäre das nach Flächenverbrauch größte Unternehmen Henstedt-Ulzburgs. Nach wie vor herrscht im Rathaus oberste Geheimhaltung, niemand nimmt das Wort Rewe in den Mund, man spricht stattdessen nur von der „Ansiedlung eines Unternehmens“.
Der Ausschussvorsitzende Folker Brocks (CDU) vor wenigen Minuten zu den HU-Nachrichten: „Die Mehrheit des Ausschusses hat sich für die Ansiedlung eines Gewerbeobjektes ausgesprochen.“ Das genaue Abstimmungsergebnis wollte Brocks nicht mitteilen. Nur soviel: Die Fraktionen hätten nicht einheitlich abgestimmt.
Die Beratungen hatten sich am Abend in die Länge gezogen, zunächst hatte eine siebenköpfige Rewe-Mannschaft hinter verschlossenen Türen das Projekt vorgestellt. Nach zwei Stunden trat die Truppe den Heimweg an, nannte als Fahrziele unter anderem Berlin und Essen. Anschließend debattierten Verwaltungsführung und Ortspolitiker über das Vorhaben, stimmten schließlich ab.
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15. Februar 2016
Hier mal ein paar Auszüge aus dem Artikel vom 06.01.2016: „Nach Expertenauftritt: Rathaus will über Gewerbepolitik nachdenken“
Jens-Martin Gutsche vom Planungsbüro Gertz Gutsche Rümenapp hatte im März vor Kommunalpolitikern und Verwaltungsvertretern vorgerechnet, was bei Gewerbeansiedlungen denn an Gewerbesteuern bei der Gemeinde hängenbleibt. Das Ergebnis: nicht viel. Von einem Euro zusätzlicher Gewerbesteuer kann sich Henstedt-Ulzburg nur 15 Cent an Zusatzeinnahmen in die eigene Tasche stecken, der übergroße Rest verschwindet in den Töpfen des kommunalen Finanzausgleichs.
Noch nicht in dieser Rechnung enthalten sind Folgekosten, wie etwa die langfristige Unterhaltung der Verkehrsinfrastruktur, unterm Strich kann die Gemeinde durch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben damit sogar ins Minus rutschen.
Kritisch sieht die Wählervereinigung insbesondere die Ansiedlung von Warenverteilzentren. Zu viele Logistikbetriebe seien in der Vergangenheit angesiedelt worden, das sei eine Branche die viel Platz benötige aber vergleichsweise wenig Arbeitsplätze schaffe, so Karin Honerlah heute zu den HU-Nachrichten. Verkehrsexperte Jens Martin Gutsche sieht das ähnlich, er hatte den Ortsentscheidern im März klargemacht, dass die ‘Arbeitsplatzdichte’ bei Logistikbetrieben im Branchenvergleich am niedrigsten ist.
Viel Flächenfraß für wenige Arbeitsplätze bei Logistikbetrieben.
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Ein Hauptproblem der Gemeinde ist das „Verkehrsproblem“! Ergebnisse aus dem „Verkehrsstrukturkonzept“ stehen immer noch aus! Man schafft mit der Gewerbeansiedlung Fakten. Hat man dann überhaupt ein Gesamtkonzept?
na ja, ich würde mich besser fühlen, wenn die Gemeinde in solchen Fragen / Entcheidungen die Beratung eines kompetetenten Wirtschaftsanwaltes in Anspruch nehmen würde!
Grundlage für die Gewerbesteuer ist ja ganz grundsätzlich der Gewerbeertrag.
Dieser lässt sich durch vielfältig durch die rechtlichen Unternehmensstrukturen beeinflussen, um es mal ganz neutral zu formulieren. Und so ein großes Unternehmen kann die Rechtsform der dann in H-U ansässigen Ansiedlung ja auch jederzeit ändern.
Und bei allem Respekt : die Gemeinde mit den Freizeitpolitikern , und das mein ich wirklich ehrenhaft, ist den Heerscharen von hoch spezialisierten Konzernjuristen hoffnungslos unterlegen, heute und auch in Zukunft !!!
Um so eine große Fläche für Arbeit mit geringer Wertschöpfung herzugeben, soll man schon ganz sicher sein hinsichtlich des zu erwartenden Aufwandes für Infrastruktur, Erhaltungsaufwand und dergl , und des zu erwartenden Einkommens.Die Aufwände fallen mit Sicherheit an , ob und wie lange dann eine angemessener Gewerbeertrag von dem Unternehmen erzielt wird ist jedoch jederzeit durch dieses „gestaltungsfähig“ .
Ich hoffe, die mit der Sache befassten Personen in den Ausschüssen sind sich da ihrer „Schwäche“ bewusst.
Es handelt sich um ein Gewerbegebiet, der Zweck ist die Ansiedlung von Gewerbeunternehmen. In erster Linie siedelt sich ein Unternehmen deshalb dort an, weil es die Nähe der A7, und zukünftig zur A20 braucht. Und nicht, weil es Ausweichstrecken durch Orte wie HU als Hauptversorgungswege sucht. Das das dennoch anteilsmäßig geschehen kann, liegt an Problemen, für die ein Gewerbeuntnehmen nur äusserst indirekt verantwortlich gemacht werden kann – und dann auch nur so weit, wie wir es allesamt als Verkehrsteilnehmer sind. Jetzt muss die Gemeinde aber auf A auch B sagen, und sich einer neuen Verkehrsführung unseres Ortes mit höchster Priorität annehmen. Verkehr wird sich nicht dadurch regeln, dass man ihn verhindert. Das ist isolorisch. Man braucht den Umsetzungswillen, Intelligenz und finanzielle Mittel. HH und Norderstedt haben keine neuen Gewerbeflächen, sondern können nur alte neu gestalten. Deshalb dehnt es sich nach aussen aus. Quickborn, Ellerau, HU und Kaltenkirchen heute schon, Bad Bramstedt etc. morgen – glaubt jemand ernsthaft, es hätte keine Folgen für unseren Verkehr, wenn in einem der anderen Orte als HU große Unternehmen ansiedeln? Das wäre mindestens auf einem Auge blind, und falsch.
illusorisch
So ist es halt….
Gewerbegebiete mit zu erwartend guten Autobahnanbindungungen sind natürlich gerade für Logistik-Unternehmen interessant. Das liegt nunmal in der Natur dieses Geschäftszweiges…
Bei einer gewissen Zentralisierung mehrerer Unternehmen dieser Art wird dann möglicherweise auch eine Bahnanbindung interessant und in unserem Fall auch relativ leicht zu verwirklichen.
Ok, einige direkt an den Bahnstrecken wohnende Anwohner würden wahrscheinlich etwas die Nase rümpfen… Jedoch, wer schon bewußt in die Nähe einer Bahnlinie zieht, muß mit so etwas rechnen! Alles andere wäre in einem expandierendem Gebiet wohl etwas „weltfremd“! Makleraussagen wie „grün, idyllisch, dörflich“ usw. haben nunmal nur den Charakter von Werbeaussagen! Und wer glaubt schon wörtlich an die z.B. Waschmittelwerbung…
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Natürlich ist es üblich, Ansiedlungsverhandlungen im Vorfeld nicht öffentlich zu beraten! Kein Unternehmen würde wohl „Interna“ in epischer Breite vor möglicher Konkurrenz ausbreiten, bevor alles in trockenen Tüchern ist!
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Wenn nun ein nicht näher genanntes Unternehmen die Ansiedlung lediglich eines Unternehmenszweiges, wohl ohne Zuzug des eigentlichen Stammsitzes, plant, dann sicherlich nicht unter dem Gesichtspunkt „grün, idyllisch, dörflich“!
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Neben einer guter Verkehrsanbindung zur Anlieferung von Waren spielt natürlich auch deren Abfluß eine Rolle. Und hier expandiert besonders ein nicht genanntes Unternehmen ja gerade! Leicht im Internet zu recherchieren…
Neben der Belieferung von Geschäften, Märkten in unterschiedlichen Größen geht es wohl auch um den neuen, stark expandierenden Internet-Markt. Ein nicht genanntes Unternehmen beliefert ja z.Zt. bereits schon zu supermarkt-üblichen Preisen private Haushalte „just in time“. Zwischen Bestellung und Auslieferung mit eigenen Fahrzeugen liegen weniger als 24 Stunden! Bislang erfolgt die Lieferung aus dem Osten Hamburgs.
Dieses Geschäftsmodell wird ausgebaut werden, besonders mit Sicht auf kleinere Siedlungen/ Dörfer ohne eigene Versorgung im Westen bis zur Nordsee.Tante-Emma-Läden sterben nunmal aus…
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Diese Warenauslieferungen werden wohl nicht mit riesigen LKW (Giga-Liner) erfolgen, eher mit kleinen, wendigen Lieferfahrzeugen, wie heute schon bei Paket-Diensten üblich. Also angepasst an dörfliche Verhältnisse/Straßen!
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Solche Ausliefungsunternehmen sitzen quasi wie die Spinne im Netz. Im Zentrum massiert/komprimiert sich der Verkehr, weiter nach außen entspannt es sich dann. Verständlich, daß Nachbargemeinden dann lieber in kommoder Entfernung zum Zentrum liegen möchten…
Um Arbeitsplätze oder Gewerbesteuereinnahmen geht es da eher weniger, denn solche hochmoderne Lagerhaltung braucht nicht viel Personal und der Stammsitz des Mutterkonzernes muß noch nicht einmal in Deutschland liegen. Zu Zeiten der Globalisierung wäre es ja schon ein Traum, wenn der Sitz wenigstens überwiegend in der EU liegt…
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All‘ dieses wird nun wohl in verständlicherweise geheimen Beratungen von unseren Politiker abgewogen werden…. Man darf gespannt sein…
Trotzdem wirkt sich eine Ansiedlung nur positiv auf unser Gewerbesteueraufkommen aus, wenn es auf unserem Gemeindegebiet liegt. Und hier liegt ja der Schwachpunkt bei Logistikflächen: Viel m² weg, aber wenig Jobs/m² und Steueraufkommen dito. Gewinnsteuern werden eh Richtung Zentrale (bei Rewe also nach Köln) verlagert, oder gleich nach Luxemburg o.ä.
Und dann kommt ein lohnendes Unternehmen um die Ecke und will hier eine Europazentrale ansiedeln (so wie Casio in Norderstedt) und wir sehen dann zu, wie Nachbarorte den Zuschlag bekommen.
Den Verkehr Richtung Stormarn werden die sicherlich kaum über A7/B206 bzw. ab dem St.Nimmerleinstag über die A20 laufen lassen, warum Umwege in Kauf nehmen, nur um keine LKW-Belästigung zu erzeugen. Aber wenn der Investor eine Umgehung berappt, warum nicht? So z.B.: http://dawa.ws/24558hu/glnkrbrv0878/