29:27 (13:13) Frogs lassen sich nicht unterkriegen und entreißen Erstliga-Absteiger SG BBM Bietigheim in einer dramatischen Schlussphase zwei sicher geglaubte Punkte.
Ein ausgeglichenes Punktekonto mit 5:5 Zählern ist im dritten Zweitliga-Spieljahr Premiere für den SV Henstedt-Ulzburg. Allerdings ist dies genauso wie Platz zehn am Samstagabend des fünften Spieltages in der 2. Handball Bundesliga nur eine Moment-Aufnahme, doch für die Norddeutschen, die mit einem Mini-Etat und einem sehr kleinen Kader in die Saison gestartet sind, war es durchaus ein Grund zum Feiern.
570 begeisterte Zuschauer sorgten auf den Tribünen für die nötige Unterstützung der Frogs, die lange Zeit den Bietigheimern hinterher hechelten, aber nie abreißen ließen. „Wir haben uns das Leben in einigen Phasen selbst schwer gemacht“, befand SVHU-Coach Matthias Karbowski und Kollege Amen Gafsi schickte ein Lob an die Moral seiner Truppe hinterher. „ Die Mannschaft hat immer an ihre Chance geglaubt und zu keiner Zeit aufgesteckt“.
Dabei sahen die Gäste aus Württemberg lange Zeit wie die sicheren Sieger aus. 4:1 führte der Erstliga-Absteiger nach sieben Minuten. Den Gastgebern fiel im Angriff gegen die offensive Abwehr der SG BBM Bietigheim nicht viel ein, die Gäste kamen zu leichten Toren. Doch nach einer Viertelstunde hatte der SVHU ins Spiel gefunden, glich zum 6:6 aus. Wer von den SVHU-Fans auf eine Wende gehofft hatte, wurde enttäuscht. Konfuse Frogs-Angriffe nutzte in der Folge insbesondere Bietigheims Andre Lohrbach binnen weniger Minuten zur 12:8-Führung (24.) Doch anstatt mit Selbstvertrauen und einer Führung in die Pause zu gehen, nahmen sich die Gäste ihre „Auszeit“, die der SVHU gnadenlos bestrafte und selbst mit 13:12 (28.) in Front ging.
Babarskas Gerdas glich für den ehemaligen Erstligisten zwar noch einmal aus, doch nach dem Wechsel war zunächst einmal der SVHU am Drücker. Zwei Tore vor für die Frogs: die begeisterten Fans hofften auf zwei „leichte“ Punkte für ihr Team, doch die Gäste aus dem Großraum Stuttgart gaben sich noch lange nicht geschlagen. Regisseur Timo Salzer und seine Crew glichen nicht nur aus, sondern lagen nach 41. Minuten selbst mit 20:18 vorn. Der überragende Tim Völzke, der nur schwer ins Spiel gefunden hatte, war es, der nach 52 Minuten mit einem Tor im Zeitspiel zum 24:23 für die Gastgeber traf. Bietigheim konnte zwar noch einmal ausgleichen, doch nun legten die Frogs vor, die den längeren Atem hatten.
„Bietigheim wollte hier gewinnen, aber wir haben den Sieg mehr gewollt“, meinte Nico Kibat, an diesem Tag überragender Anführer der Frösche, nach der Partie. Am Ende aber waren es nicht Einzelne beim Sieger, sondern die geschlossene Mannschaftsleistung, die ausschlaggebend für den zweiten Heimsieg der Saison war. „Wir haben schon bessere Spiele abgeliefert. Aber heute hat mir der Wille der Mannschaft imponiert“, gratulierte Coach Matthias Karbowski seinen Männern in der Kabine. Die Aufgaben werden nicht leichter für die Frogs. Am kommenden Freitag geht es zum Aufsteiger HF Springe, zwei Tage später, am Sonntag, 27. September, ist die DJK Rimpar in der „Froschhölle“ zu Gast.
Joachim Jakstat
20. September 2015