Keine Glück-Büste aufgestellt: Rolle rückwärts der Bürgerstiftung!

OLYMPUS DIGITAL CAMERAUnter den vernichtenden Kommentaren der Henstedt-Ulzburger-Nachrichten-Leser ist die Bürgerstiftung offenbar eingeknickt: Die umstrittene Büste von Alt-Bürgermeister Heinz Glück wurde am Abend nicht im Rathaus-Foyer aufgestellt. Auch in Zukunft wird sie dort keinen Platz haben. Das Vorhaben fand während der gesamten Festveranstaltung nicht einmal Erwähnung.

Mehr zum Tag der Stiftungen und zum Thema Heinz-Glück-Bronzebüste lesen Sie morgen in den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.

Jörg Schlömann

1. Oktober 2013

14 thoughts on "Keine Glück-Büste aufgestellt: Rolle rückwärts der Bürgerstiftung!"

  1. Herr Kunde spricht von Herrn Dornquast, ich habe in einem anderen Bericht gepostet:

    „“Volker Dornquast wird in der HU-N zitiert:

    „Ja, Glück sei bei der Waffen-SS gewesen – aber nicht in der Heimat, sondern an der Front. Das sei ein erheblicher Unterschied, den man auch berücksichtigen müsse.“

    Wenn Volker Dornquast diese Wortwahl gewählt hat, ist das ungeheuerlich.
    …..
    … wenn Volker Dornquast diese Wortwahl gewählt hat und wenn er diese Verniedlichung der Waffen SS „an der Front“ nicht zurücknimmt, ist er als CDU Landtagsabgeordneter untragbar.““

    Herr Dornquast hat das Zitat in der HU N bisher nicht dementiert, auch hat er sich nicht von seiner Aussage distanziert.

    Ich bin erschüttert und fordere Herrn Dornquast noch einmal zu einer Stellungnahme auf.

    1. TEXT WIKIPEDIA zur Waffen- SS:

      „Ihre Kampfverbände wurden im 2. Weltkrieg dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht unterstellt, kämpften an der Front und wurden zur Sicherung der besetzten Gebiete
      gegen PARTISANEN und potenzielle GEGNER eingesetzt. Aufgrund ihrer Beteiligung am HOLOCAUST, PORAJMOS (Romas), und an zahlreichen KRIEGSVERBRECHEN wurde sie 1946 vom Internationalen Militärgericht in Nürnberg zur VERBRECHERISCHEN Organisation erklärt“.

      Ein Schönreden der Waffen – SS ist unerträglich.

  2. Hallo Herr Winckelmann,
    ich persönlich glaube nicht, dass Ihre Mutter 1933 zu blöde war um zu erkennen was sich damals in Deutschland anbahnte. Das haben wohl nur die wenigsten Menschen damals geahnt.

    Meine Eltern wurden in die Zeit hineingeboren (Vater 1935, Mutter 1940), haben also so etwas wie die Gnade der späten Geburt. Das sich Ihre Mutter in dem System eingerichtet hatte, wer will es ihr vorwerfen, welche Alternativen hatte sie denn? Dazu noch mit drei Kindern! So ging es meiner Oma damals sicherlich auch (7 Kinder). Und das junge Männer gezielt für die Waffen-SS angeworben wurden war wohl gängige Praxis. Allerdings gibt es für mich immer noch einen Unterschied zwischen einem Soldaten der Waffen-SS und der regulären Wehrmacht! Die Waffen-SS war freiwillig, die Wehrmacht war es nicht! Vor allem im Rückblick: wenn also ein Mitglied der Waffen-SS diese Zeit als die Beste seines Lebens bezeichnet, dann spiegelt dies sehr wohl eine gewisse Geisteshaltung wider! Und dann sind Ehrungen nicht angebracht.

    Ich stelle mich nicht hier hin und behaupte, dass ich damals in der Opposition zu finden gewesen wäre. MIr steht da kein Urteil zu. Das muss man im zeitlichen Kontext sehen. Ich bin froh heute zu leben! Aber ein kritischer Rückblick sollte erwartet werden. Und dies auch von Menschen, die heute auf die Situation blicken und eben heute Verantwortung tragen. Dieses festhalten und schönreden der Vergangenheit des Ex-Bürgermeisters ist für mich absolut unerträglich. Und auch dies steht für eine bestimmte Geisteshaltung.

    Freundliche Grüße
    Reinhard Kunde
    .

    1. Für das „ins KZ-treiben“ haben sie dann also quasi den Petersen vom Straßenschild genommen. Immerhin, wenn auch zu spät. Aber die Blutsteine liegen immer noch im Bürgerpark, die ja gerade so was verherrlichen? Wann kommen die denn endlich mal weg? Das Geld für die Büste hätte man dafür verwenden können, das die Künstlerin lieber daraus ein Mahnmal steinmetzt…

      Aber der Glück war ja „out of area“ bei der SS: Hat also mutmaßlich auf dem Weg von West nach Ost den „Raum im Osten“ menschengeleert, und auf dem Rückweg dann gebrandschatzt und verwüstet? Weiß man, bei welcher Einheit der war und was die so getrieben haben? Man soll ja niemanden vorverurteilen, aber aktenkundigen SS-Mitgliedschaft+Einstufung als verbrecherische Organisation+Aufgabenstellung derselben lässt ja wenig Spielraum, vom etwas harmloseren auszugehen. Und selbst wenn er nur Schreibstubenjobs hatte, das ist ja auch eine Funktion, in der man diejenigen erst an den Start bringt, die die Verbrechen begehen, auch wenn die eigene Hände augenscheinlich sauber bleiben würden. Das würde der Strafrechtler dann wohl als „gemeinschaftlich begangen“ einstufen, wie Schäpe (in der Heute-Show auch „Glatzenmatratze“ genannt, keine Ahnung, wie die das meinen 😉 ) von den NSU-Terroristen gerade merkt.
      Fazit: Nur dann, wenn der Glück die ganze Zeit mit Zahnschmerzen im Lazarett gelegen haben sollte, könnte man ihm „nur“ die Gesinnung als solche vorwerfen, ansonsten scheint mir die Grundvermutung, er könnte an effektiven Kriegsverbrechen beteiligt sein, die in jedem TV-Bericht als zu bestialisch ausgeblendet werden würden, nicht nur eine unbegründete Vorverurteilung zu sein, denn so war der ganze Verein ja aufgestellt.
      Wenn man dem Mann also was Gutes tun wollte (warum auch immer), so hätte die Bürgerstiftung vielleicht lieber einen Historiker gesponsert, der das mal erforscht und die Vorgänge in H-U zur Nazizeit mal aufhellt. Mit der blöden Büste hat man ihn nun mit seiner dunklen Seite ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt (was nur gut sein kann).
      Auf diese Weise erhält er nun vielleicht doch noch eine Art der Strafe für sein Tun, verursacht ausgerechnet von seinen „Fans“.
      Anscheinend findet die Gerechtigkeit doch immer irgendwann noch einen Weg 🙂

  3. Hallo Herr Kunde,,
    meine Mutter war wohl eine ( bekennende ? ) Nationalsozialistin.
    Sie war offensichtlich als 20 jährige 1933 zu blöde, um die aufsteigende Gefahr zu erkennen, ist mit drei Kleinkindern unverständlicherweise später nicht in den Widerstand gegangen, sondern hat brav bei Vollalarm die Köfferchen und ihre drei Kinder genommen, um einen Keller und/ oder Bunker aufzusuchen. Mit spärlicher werdenden Lebensmittel-Zuteilungen Schlange gestanden, um die Kinder durch zu bringen. Dann in den nachfolgenden Notzeiten ihre Kinder mit in Rhizinusöl gebratenen Steckrübenscheiben durchgefüttert.
    Später wohl aus Scham geschweigen.

    Etwas aus meinen Geschichtskenntnissen:

    Ein gerade der Hitlerjugend entwachsener junger Wehrpflichtiger hatte nach Pimpfen-und Jungvolkzeit, mit jahrelanger Indoktrination kaum Chancen auf eigene Meinungsbildung.
    Radio- und Presse war jahrelang gleichgeschaltet – Radio-London-Hören nur mit eher teureren Radios, die nicht jeder Haushalte hatte, lebensbedrohend sanktioniert.
    Die normales Göbbels-Schnauze = Volksempfänger, war technisch nicht für Radio-London ausgeslgt

    Diesem jungen Wehrpflichtigen wurde dann von den Koberern der Waffen-SS “ einer vom Pferde “ erzählt:

    In Eliteeinheit mit Spitzenbewaffnung dem Führer dienen = Waffen-SS.
    Zu den Auserwählten gehören, in schickerer Uniform usw.

    Dieser Falle zu entgehen, war für einen 17 bis 21 Jährigem, wenn einmal anvisiert, schwerstens möglich.. Häufig noch vom Lehrer unterstützt und angefeuert ( Man lese nach in GIordanos Buch “ Die Bertinis „.)

    Viele haben sich später geschämt, diesen Teufelspakt nicht erkannt zu haben, aus Scham geschwiegen.

    Offensichtlich leider nicht alle!

  4. Hallo Herr Schneevoigt,

    sie haben Recht – ich denke frei.

    Wenn ich jetzt erstmalig lese, dass Heinz Glück die Zeit in der Waffen-SS als “ seine beste Zeit “ betrachtet/ hat. dann drängen sich mir zwei Gedanken auf:

    a.) Was muss der arme Kerl denn hinterher für miserable Zeiten gehabt gehabt haben, wenn er diese Zeit als seine beste Zeit bezeichnet hat

    b). wie kann man denn – um Gottes Willen – bei klarem Verstand und einigen Geschichtskenntnissen eine derartige Aussage machen.

    Diese Äußerung – wenn sie denn zutrifft – und nicht mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück genommen wurde – relativiert mein bisher positives Bild unseres ehemaligen
    Bürgermeisters auf das äußerste.
    Eine Würdigung mit Aufstellung einer Büste, würdigt die Gesamtpersönlichkeit eines Menschen: Mit einem derart eklatantem Persönlichkeitsmangel ist eine Würdigung in dieser Form für mich vollständig ausgeschlossen.

  5. Der Blechtrommler Günter Grass, der in letzter Zeit leider viel Blech redet, wurde 17- jährig
    SS – Mann.
    Ich gewähre ihm einen „Jugendbonus“, diesen Bonus könnte man auch Glück gewähren, aber……..
    Grass hat über seine braune Vergangenheit geschwiegen – was nicht gut war.
    Glück hat sich mit seiner Nazi – Vergangenheit gebrüstet – was nicht zu entschuldigen ist.
    In diesem Fall müssen Konsequenzen gezogen werden.
    Man sollte auch fragen dürfen, ob Leute, die sich so permanent für ihn einsetzen, ihre Ehrenämter behalten dürfen.

  6. Herr Schleevoigt,
    bitte erläutern sie mir einmal, wie und wo HU seine NS-Zeit schön redet und/oder vertuscht.
    Ich würde das gern einmal nachlesen.
    Was wird vertuscht – wie – und von wem ?

    Den ehemaligen Bürgermeister Glück kann man ja wohl nicht meinen, denn dessen Jugendsünde der Mitgliedschaft in der Waffe-SS definiert sicherlich nicht einen ganzen Ort.
    Es sei denn, man denkt alttestamentarisch !

    Bitte beachten sie, dass Filbinger – ehemaliger Ministerpräsident – in der BRD als Marinerichter in den letzten Kriegstagen Todesurteile gefällt. hat. Verteidigungsminister Strauß nationalsozialistischer Führungsoffizier war. Bundespräsident Heinrich Lübke Bauzeichnungen für KZ- Baracken gezeichnet haben soll, Staatssekretär Globke an den Rassegesetzen mitgewirkt haben soll. BundeskanzlerHelmut Schmidt war Leutnant in einer von vielen Menschen heute als verbrecherisch bezeichneten Wehrmacht.
    Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

    Jeder im III. Reich Agierende musste sich nach dem Kriege einer alliierten Spruchkammer stellen.
    Was im Volksmund als “ Entnazifizierung “ bezeichnet wurde
    Jeder dieser Beurteilten mußte seine Mitgliedschaften in nationalsozialistischen Vereinigungen angeben. Wurde beurteilt – teilweise betraft.. Diese Spruchkammer
    beurteilte den Grad der Mitwirkung im III Reich. Das war geltendes alliiertes Recht.
    Einige Trickser konnten sich mit “ Weißwaschungen “ sog. Persilscheinen aus der Affäre ziehen.
    Wenn Heinz Glück seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS angegeben hat und nach damals geltendem Recht und Gesetz beurteilt und/oder bestraft wurde, sollte man heute schweigen.
    Er hat unbestreitbare Verdienste um Henstedt-Ulzburg.
    Es sei denn, es hätten sich neue verifizierbare Tatvorwürfe ergeben.

    Aber das ist nur eine von vielen möglichen Meinungen. Nämlich meine !

    PS. Ich habe mit der CDU nicht das Mindeste am Hut – gehöre keiner Partei an.

    1. Es ist wunderbar, wie Sie erneut versuchen alles zu relativieren.
      Die Aussage von Herrn Glück „Die beste Zeit meines Lebens war bei der Waffen-SS“ ist nicht stillschweigend hinzunehmen. Wer auch nach einer „Entnazifizierung“ (so fern sie bei Glück überhaupt stattfand) die Waffen-SS toll findet, der ist immer noch ein Nazi. Und deshalb sehe ich überhaupt keinen Grund zu schweigen.

      P.S.: Dass Sie keiner Partei angehören nehmen ich Ihnen ab. Sie sind vermutlich ein Freidenker. Einer, der das ausspricht, was sich ja sowieso alle Denken.
      P.P.S.: Das war sarkastisch zu verstehen.

    2. Hallo Herr Winckelmann,
      Sie haben recht: jeder der in den 50´er-, 60´er- und 70´er-Jahren in unserem Land etwas zu sagen hatte, hatte eine Vergangenheit im dritten Reich. Manch einer aktiv, manch einer passiv. Die wenigsten waren Widerständler! Aber darum geht es hierbei eigentlich nicht. Hier geht es um die selbstherrliche Entscheidung einer stellvertetenden Bürgermeisterin einem bekennenden Mitglied der Waffen-SS ein Denkmal in unserem Rathaus zu setzen! Entschieden von den Herren Mancke und Dornquast, mit wohlfeiler Unterstützung von EvB. Und das kann nicht sein. Selbst wenn EvB momentan das Hausrecht im Rathaus besitzt, berechtigt es Sie nicht solch eine Entscheidung zu treffen. Was für ein Bild gibt die Gemeinde von sich ab, sollte es tatsächlich dazu kommen.
      Es sollte eher überlegt werden Menschen dieser Gemeinde ein Forum zu bieten die in der Hitlerzeit Mut und Courage bewiesen haben und sich für die Menschlichkeit eingesetzt haben und nicht einen Repräsentanten des dritten Reiches zu ehren; einem System, das millionenfach Menschen aufgrund ihrer Abstammung oder ihres Glaubens geradezu industriell getötet hat! Und übrigens: Auch ein kämpfendes Mitglied der Waffen-SS ist nicht nur ein einfacher Soldat, sondern ein bekennender Nationalsozialist gewesen, sonst wäre er niemals ein Mitglied der Waffen-SS gewesen!

      Reinhard Kunde
      SPD H-U

      1. Vielen Dank Herr Kunde,
        dieser Kommentar ist die richtige Antwort auf den gesamten Vorgang. Da gibt es nichts zu beschönigen.
        MfG

  7. Trotzdem kann man dem Finanzamt in Norderstedt nur zurufen: Prüft genau die Spendenquittungen, die bestimmte Baulöwen aus H-U bei Euch einreichen. Vor allem solche, die von der Bürgerstiftung ausgestellt wurden!
    Sonst wird der Bronzeschrott dennoch steuerlich gefördert, was er nicht wert ist, auch dann nicht, wenn er nur im Keller verbuddelt wird.

  8. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Alternative. Den goldenen EvB-Fettnapf. In diesem könnte man ja dann die Büste versenken (sollte Dieser nicht schon zu prall gefüllt sein).

  9. Alles andere wäre ja auch wohl empörend gewesen! Schlimm genug, dass Henstedt-Ulzburg seine Vergangenheit während der NS-Zeit immer schönredet oder vertuscht, aber dann auch noch einen Alt-Nazi zu Ehren; das ginge wirklich zu weit.

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