„Im Schatten der Passat“ – Ex-Direx Dieter Symma hat ein Buch geschrieben!

 

Rentner Symma: "„Ich bin mir allerdings gar nicht sicher, ob meine Schüler überhaupt wissen, dass ich ein Buch geschrieben habe.“
Rentner Symma: „Ich bin nicht sicher, ob meine Schüler überhaupt wissen, dass ich ein Buch geschrieben habe.“

Seine Adresse kennen viele, aber den Weg dorthin zu beschreiben, scheint ungeheuer kompliziert. Dabei ist das Haus mit dem herrlichen Garten ganz leicht zu erreichen. Schließlich ist Dieter Symma, Schulleiter a.D. des Alstergymnasiums von 1989 bis 2000, morgens immer zu Fuß zum Dienst gegangen. So weit davon entfernt kann es also gar nicht sein. Aber nun hat der Pensionär ein Buch geschrieben, einen Krimi – das heißt, eigentlich ist es schon sein zehnter Krimi, aber der erste, der gedruckt wurde. Warum nur Kriminalromane?
Da ist der Spannungsbogen doch viel schwerer zu halten als bei einem „normalen“ Roman.

„Für mich als Autor war das einfach interessanter. Sie können aus jedem kleinen Zeitungsartikel einen Krimi machen, egal, um was es geht.“ Und nach zehn Kriminalromanen muss er es wissen. „Ich bin mir allerdings gar nicht sicher, ob meine Schüler überhaupt wissen, dass ich ein Buch geschrieben habe.“ Nun, jetzt wissen sie es, und Dieter Symma erzählt stolz, dass er sein Werk bereits in Hamburg in der Auslage bei Thalia entdeckt hat. In der Buchhandlung Rahmer liegt es seit April und fällt in der Reihe der Krimis besonders durch seinen Titel ins Auge: „Im Schatten der Passat“, ein Travemünde-Krimi. Das verspricht Spannung und klingt auch ein wenig unheimlich – und es macht Appetit auf diese Lektüre. Also genau das Richtige für ein sommerliches Lesevergnügen.

Zum Inhalt: Vor der Kulisse des Ostseebades Travemünde geht es um einen Mordfall aus der Vergangenheit, um eine ehrgeizige Reporterin, die den Mörder, der nie gefasst wurde, aufspüren will, um eine Motorradgang und ehemalige DDR-Funktionäre, die ihre Drohungen ernst meinen. Als der Journalistin bewusst wird, dass sie dem Mörder ganz dicht auf den Fersen ist, kommt es zu einem Wettlauf um Leben und Tod.

Doch zurück zu seinem aktuellen Alltag mit viel Zeit für Kreativität. „Damals war es ja noch so, dass man mit 65 im Schuldienst aufhören musste. Dabei hätte ich gern noch weiter gearbeitet“, sagt der Pensionär versonnen. Dennoch hat er sich über Jahre auf diesen Abschied vorbereitet, damit es ihm nicht so ging wie so vielen anderen, die plötzlich vor dem Aus stehen. „Ich habe ein gut bestelltes Haus hinterlassen und bin sehr bewusst in die Rente gegangen. Zum Glück haben meine Frau und ich eine gut funktionierende Arbeitsteilung: Sie kümmert sich um unseren Garten, ihre große Leidenschaft, und ich gebe einen recht brauchbaren Hausmann ab.“ Und fügt schmunzelnd hinzu: „Wir leben gern etwas zurückgezogen.“ Einen Fernseher vermisst man im Wohnbereich. „Den haben wir oben untergebracht. Wir nutzen ihn nur selten.“

Zeit genug also, um sich nicht nur oft und lange der Lektüre von Büchern und Zeitungen zu widmen, sondern neben seinen Krimis auch dem Verfassen von Kurzgeschichten. „Früher habe ich viel Fachliteratur in Schulbuchverlagen veröffentlicht. Aber das ist eine andere Welt. Für den Krimi musste ich mich an Verlage wenden, die Interesse daran zeigten.“ So ist er jetzt im Windspiel Verlag Scharbeutz erschienen. Da sich Dieter Symma viel in Travemünde aufhält, bot sich diese Kulisse für sein Buch geradezu an. Es passt daher auch in die Serie „Strandkorb-Krimis“, eine Lektüre speziell für Urlauber.

Ganz wichtig sei es, den Leser nicht mit zuviel „Personal“ zu belasten, weil ja kaum einer ein Buch am Stück durchliest. Es müsse also übersichtlich sein. Hat es ihm Spaß gemacht, daran zu schreiben? „Ja, sicher. Wenn ich schreibe – mal fünf Stunden hintereinander, öfter aber auch nur eine Stunde –, dann schreibe ich immer schon drei Zeilen für das nächste Kapitel die nächste Szene auf. Jeder hat da so seine eigene Herangehensweise.“

Seinen Krimi habe er übrigens bei einem Roman-Wettbewerb 2010 im Hamburger Abendblatt eingereicht. „Da ist er immerhin unter den ersten 20 gelandet!“ Tatsächlich hat der emsige Autor schon wieder einen neuen Krimi in Arbeit … „Als ich anfing zu schreiben, habe ich mir vorgenommen, dass sich niemand in meinen Büchern erkennen soll oder jemand darauf hofft, sich darin wiederzufinden. Auch etwas Autobiografisches wäre nichts für mich.“ Es sei denn, es geht um die Autobiografie seiner Lieblingsautoren Peter Ustinov und Stefan Heym. Zu seinen Favoriten zählen außerdem Siefried Lenz und Günther Grass.

Wie Dieter Symma seinen Geist auch im Alter noch so wach und beweglich hält, dass ihm immer wieder neue Geschichten einfallen? „Jeden Tag ein anspruchsvolles Sodoku und ein Eckstein-Rästel in der „Zeit“.

Gabriele David

2. Juli 2014

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