Der Erfolg der Piratenpartei in Berlin hat es gezeigt: Im Internet werden die Wahlen mitentschieden. Aus dem Stand konnten die Freibeuter in der Bundeshauptstadt gleich 8,9 Prozent der Stimmen erzielen. Und das mit einem Wahlkampf der insbesondere im Internet geführt wurde: Mittlerweile haben die Piraten unter den Parteien die meisten Sympathisanten auf Facebook. Welch effektiver Verbreitungskanal das soziale Netzwerk ist, wissen auch die Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Wann immer ein Leser der Online-Zeitung glaubt, ein Artikel könnte auch seine Facebook-Freunde interessieren, schnellen die Zugriffszahlen nach oben.
Noch nicht bei Facebook, aber immerhin online ist nun auch Ex-Bürgermeister Volker Dornquast. Und zwar mit seiner Homepage http://www.volkerdornquast.de/ . „Ich zeige auf diesen Seiten auf, was sich in den letzten zwei Jahren in Schleswig-Holstein positiv verändert hat und erläutere die Ziele der CDU für die kommenden fünf Jahre und meine persönlichen Schwerpunktthemen für diese neue Wahlzeit“, so der Staatssekretär im Innenministerium in einer Pressemitteilung. Neben einer Bilanz der zweijährigen Regierungszeit von CDU und FDP, Terminhinweisen und dem Lebenslauf gibt es auch die Möglichkeit, dem Landtagskandidaten Fragen zu stellen. „Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf“, fordert Volker Dornquast die Bürgerinnen und Bürger aus dem Wahlkreis auf.
Christian Meeder
„Polemik und Miesmacherei pur, Frau oder Herr Salzmann; wie man es von Ihren Beiträgen gewohnt ist.“
Lieber Herr Schmidt, trotz der vorgerückten Uhrzeit um jetzt kurz vor zwei Uhr war Ihnen gerade mit diesem absurden Einstieg ein Lacher sicher. Danke dafür. So sei Ihnen auch ehrlich verziehen, dass Sie bzw. der ominöse „man“ von mir zwar „Polemik und Miesmacherei pur“ gewohnt sind, schon beim Namen aber wieder umgehend ins Straucheln geraten.
Zum Thema: Ich habe über den Internetauftritt von Volker Dornquast und den üblichen Wahlkampf geschrieben. Nicht über seine Person speziell, seine Aussagen und seinen sonstigen Auftritt. Warum ich seine „Arbeit und Erfolge“ würdigen soll, wenn es allein um eine Internetseite geht, das erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht. Brauchen örtliche Politiker zunächst eine Portion allgemeiner Lubhudelei zwecks sachlicher Würdigung – oder laden Ihre Worte einfach zum Missverständnis ein?
Dass Volker Dornquasts Internetseite ganz sicher kein großer Wurf ist, und wieso, das habe ich geschrieben.
Ganz zu Beginn des Artikels von Herrn Meeder werden die Piraten als Vorbild für einen erfolgreichen Wahlkampf im Internet genannt. Schauen Sie sich mal deren Webangebote an. Sie sind nur einen Klick entfernt. Und dann das von Herrn Dornquast. Es ist nicht mehr als der klassische Wahlkampf mit all seinem Mief und Muff, der Ihnen nunmehr vom Bildschirm statt vom Flyer aus dem Briefkasten entgegen grüßt.
Bei der CDU-Regierungsbilanz ist alles supergut und toll. Nur ominöse andere, bemüht verklausuliert im Text untergebracht, sind Schuld an Schönwetterwölkchen über dem strahlend blauen CDU-Himmel. An welchen Projekten der folgenden fast zwei Seiten voller großartiger Erfolgsmeldungen hat aber Volker Dornquast genau mitgewirkt, Verzeihung, natürlich „positiv mitgewirkt“? Ich habe extra zweimal nachgesehen und nichts gefunden. Dabei ist er doch „stolz“ darauf. Und dabei bin ich doch hier nicht auf der Seite der CDU SH, sondern auf der von Volker Dornquast speziell gelandet.
Sie merken schon, Herr Schmidt, „Miesmacherei“ pur. Woran liegt das? Weil ich glaube, dass es im Internet großartige Möglichkeiten zur Kommunikation gibt. Kommunikation in beide Richtungen. Und gerade Politiker und da gerade Abgeordnete als immerhin Bindeglied zwischen Volk als Souverän und Exekutive brauchen ernsthafte Rückmeldung. Und müssen dem auch auf Augenhöhe begegnen.
Ich habe aber nach dem Lesen dieser Website gar nicht das Gefühl, dass Volker Dornquast mit mir ernsthaft kommunizieren will. Er will mir etwas verkaufen, genauso wie Lidl mir frische Bananen schmackhaft macht. Es ist Einwegkommunikation, wie der Flyer im Briefkasten oder die Großfläche an der Straßenecke. Es ist Web 0.1.
Warum aber soll ich Volker Dornquasts Flyer und Großflächenplakate dafür bejubeln, dass sie das Medium wechseln durften? Wenn Sie auch dazu ein Wort schreiben möchten, können wir gerne diskutieren. Zu Volker Dornquast persönlich, seinen Erfolgen und überhaupt, nicht.
Polemik und Miesmacherei pur, Frau oder Herr Salzmann; wie man es von Ihren Beiträgen gewohnt ist. Wie wäre es mal mit sachlicher Würdigung der Aussagen und des Auftritts von Volker Dornquast?
Man muss ja nicht mit allem, was Herr Dornquast macht, sagt und als Ziele auflistet und formuliert, übereinstimmen. Aber seinen Fleiß und seine Leistungen anerkennen, seine Arbeit und Erfolge würdigen, seine Pläne und Vorstellungen ernst nehmen, – das hat er doch wohl verdient.
Eine zugegeben solide 1:1-Umsetzung des normalen Wahlkampfes, wie ihn Volker Dornquast ja schon seit Jahrzehnten kennt. Mit kurzen, blumigen Texten samt Bild (Online-Großflächenplakat), längeren Texten über lauter Erfolge der eigenen Politik, wie sie auch in Zukunft natürlich fortgesetzt werden muss (Online-Programmflyer) und einem Kontaktformular (das Onlineäquivalent der monatlichen Bürgersprechstunde). Die PIRATEN haben etwas mehr in ihrem Onlinewahlkampf benutzt und ausprobiert – aber das würde man wohl auch gar nicht erwarten von der CDU.
Wohl aber, dass dann wenigstens der Rest passt. Und, wer bitte hat den Terminkalender so realisiert? Bei allen Terminen fehlt schlicht der genaue Ort. Soll das eine Art „Tätigkeitsbericht“ werden – oder an wen richtet sich eine Auflistung von Terminen, bei denen man wohl gar nicht aufkreuzen darf (was öffentlich ist, und was nicht, steht auch nicht da)?
„Wählen Sie mich, denn ich bin für Sie bei der Mittelstandsvereinigung, der Jungen Union, der Senioren-Union und sogar dem CDU-Parteitag.“ – oder wie?