Hinter verschlossenen Türen im Rathaus: Showdown mit Bürgermeister Thormählen

Zum Showdown – so ein Mitarbeiter der Kommunalaufsicht des Kreises Segeberg im Gespräch mit den Henstedt-Ulzburger Nachrichten – wird es wohl am Dienstag, 13. Februar, im Rathaus kommen: Dort tagt ab 18.30 Uhr der Hauptausschuss der Gemeindevertretung – zunächst in öffentlicher Sitzung. Im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses aber steht sicherlich das Thema, das anschließend hinter verschlossenen Türen behandelt wird: die Zukunft von Bürgermeister Torsten Thormählen.

Gegen Henstedt-Ulzburgs Verwaltungschef erhebt die Staaatsanwaltschaft Kiel schwere Vorwürfe: Verdacht auf Bestechung und Bestechlichkeit sowie auf gemeinschaftliche und gewerbsmäßige Untreue in besonders schweren Fällen. Die Henstedt-Ulzburger Nachrichten schilderten die Anschuldigungen, die sich im wesentlichen auf die Zeit beziehen, als Thormählen noch Bürgermeister in Ellerau war, ausführlich in der vergangenen Woche. Allerdings sollen Zahlungen an den 48-Jährigen auch noch erfolgt sein, als er schon Verwaltungschef in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg war. Nebeneinkünfte aber hätte Thormählen dem Hauptausschuss mitteilen müssen. Das ist unterblieben.

Der Hauptausschuss ist Dienstvorgesetzter des Bürgermeisters, und er tagt jetzt erstmals seit Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen Thormählen. Der Termin steht seit langem fest. An der nicht öffentlichen Sitzung des Gremiums, das anders als die übrigen Ausschüsse der Gemeindevertretung ausschließlich mit gewählten Gemeindevertretern besetzt ist, wird auch ein Fachanwalt für Personal- und Disziplinarrecht teilnehmen.

Karin Honerlah, Fraktionschefin der WHU und zugleich Vorsitzende des Hauptausschusses, hat den Juristen zu der brisanten Sitzung des Gremiums eingeladen. Sie hatte sich bereits am vergangenen Freitag mit der Kommunalaufsicht des Kreises – Disziplinarvorgesetzter des Henstedt-Ulzburger Bürgermeisters – und mit Jens Richter, Leiter des Hauptamtes der Gemeindeverwaltung, zum „Fall Thormählen“ beraten. Wegen der schwierigen Sachlage war man bei dem Gespräch in Bad Segeberg übereingekommen, einen Fachanwalt in der Angelegenheit zu Rate zu ziehen: Schließlich muss über die berufliche Zukunft des Bürgermeisters beraten werden. „Wir müssen jetzt ganz sauber agieren“, hatte WHU-Vorsitzende Karin Honerlah dazu im Vorfeld erklärt.

Thormählen selbst hatte nach der Durchsuchung seines Büros im Rathaus und seines Ellerauer Privathauses durch Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamtes erklärt, er werde seine Amtsgeschäfte weiterführen: business as usual. Allerdings scheint das nicht so ganz reibungslos zu funktionieren; denn der Bürgermeister ließ die für Dienstag, zehn Uhr, anberaumte turnusmäßige Pressekonferenz in seinen Diensträumen kurzfristig absagen: „Sehr geehrte Damen und Herren, das für morgen, 14.02., vorgesehene Pressegespräch muss ich im Auftrag von Herrn Bürgermeister Thormählen leider absagen, da er einen anderweitigen wichtigen Termin wahrnehmen muss. Er bittet um Ihr Verständnis“, lautet der Text der email, die der Bürgermeister von seiner Sekretärin an die Medien verschicken ließ – am heutigen Montag um 9.40 Uhr.

Jörg Schlömann

13. Februar 2012

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