Henstedt-Ulzburgs Hauspreise sind im vergangenen Jahr real gesunken. So kosteten Häuser aus dem Bestand im Jahr 2012 durchschnittlich 1711 Euro pro Quadratmeter. Für ein durchschnittliches gebrauchtes Eigenheim mit 120 Quadratmetern Wohnfläche wurden demnach 205.320 Euro fällig. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine nur minimale Preissteigerung von 0,8 Prozent, die deutlich der allgemeinen Preisentwicklung hinterherhinkt – die Inflationsrate in Deutschland lag 2012 bei zwei Prozent.
Die Hauspreis-Daten gehen aus dem am Dienstag veröffentlichten Immobilienmarkt-Atlas der Landes-Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG (in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Forschungsinstitut F + B) hervor. Der Immobilienmarkt-Atlas veröffentlicht die Preisentwicklungen für Hamburg und das Hamburger Umland.
Dem Zahlenwerk zufolge hat sich Henstedt-Ulzburg von der allgemeinen Immobilienpreisentwicklung abgekoppelt. In Hamburg sind die Preise im vergangenen Jahr um 12 Prozent, in den Hamburger Umlandgemeinden im Durchschnitt um 5,2 Prozent gestiegen.
Der Grund für Henstedt-Ulzburgs Sonderrolle auf dem Immobilienmarkt könnte mit der immer noch außerordentlichen Bautätigkeit in der Großgemeinde zu tun haben.
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27.3.2013
Steigender Zuzug bedeutet in der Regel auch steigende Preise. In der Tat wurde neu gebaut, aber nicht alle Neubürger wohnen in Neubauten. Diese sind übrigens auf dem normal hohen Preisniveau angesiedelt.
Die Gründe für den geringeren Preisanstieg sind vielschichtiger:
H.-U. ist nun mal Gemeinde und nicht Stadt wie Norderstedt oder Kaltenkirchen. H.-U. hat kein Stadtzentrum oder richtigen Ortskern, der zum verweilen einlädt. Auch bei den Einkäufen muss man sich häufiger von A nach B bewegen (in Kaltenkirchen ist alles fußläufig zu erreichen; Norderstedt hat Einkaufszentren mit Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr). Gegenüber Norderstedt ist man im öffentlichen Nahverkehr auf die AKN angewiesen, die in den Zeiten, die kein Berufsverkehr abdecken, in teilweise zu langen Intervallen verkehrt (Norderstedt alle 10 Minuten auch am Abend).
H.-U. ist stark in den 80iger Jahren gewachsen. Eine Vielzahl der Immobilien und Baugebiete stammt aus der Zeit. Und ein Großteil der Immobilien ist auch im altersgerechten Zustand (schlecht isoliert, veraltete Leitungen etc; als Erwerber muss mindestens die Hälfte des Kaufpreises noch einmal investiert werden, um das Gebäude zeitgemäß auszustatten). Dies führt dazu, dass ich als Erwerber nur einen geringeren Kaufpreis akzeptiere. Und da die Nachfrage nicht so hoch ist wie z.B. in Hamburg werden auch keine Mondpreise für nicht optimale Immobilien gezahlt.
Seitens der Verkäufer ist es häufig im Alter so, dass die eigene Kinder die Immobilie nicht wollen, da diese ihre berufliche Zukunft außerhalb H.-U. sehen. Und hier ist ein weiterer Grund für die schwächer steigenden Preise: Interessante Arbeitsplätze vor Ort sind nur in übersichtlicher Anzahl vorhanden. Neuansiedlungen sollen am besten nicht erfolgen, weil dann ja der Charakter der Gemeinde angeblich verloren geht. Letztendlich geht es für jeden abzuwägen, was ihm wichtiger ist: Den Status Quo mit seinen Folgen akzeptieren oder versuchen aktiv an einer Neuaufstellung als Stadt mitzugestalten.