Henstedt-Ulzburg schlägt Essen

„Frogs“ krönen einen SVHU-Handball-Tag mit einem 26:25-(10:13)-Last-Minute-Sieg gegen TUSEM Essen, rücken auf Platz zwölf vor und schaffen den Anschluss an das gesicherte Mittelfeld der Tabelle. Auf der voran gegangenen Podiumsdiskussion bekennen sich Gesamtverein, Politik und Verwaltung zum Handball-Leistungssport!

Fünf Sekunden vor dem Abpfiff brachte Kevin Wendlandt die „Froschhölle“ mit einem Gewaltwurf in die lange Ecke zum Überkochen. Der Rückraum-Shooter des SVHU hatte den Siegtreffer zum 26:25 (10:13)-Erfolg des Aufsteigers SV Henstedt-Ulzburg gegen TUSEM Essen erzielt. Rund 500 Zuschauer im Schulzentrum an der Maurepasstraße hatten einen Handball-Krimi erlebt, den Meister-Regisseur Alfred Hitchcock nicht besser hätte inszenieren können.

Die „Frogs“ tanzten jubelnd über das Parkett, die Essener ließen enttäuscht die Köpfe hängen. Mit fünf Toren hatten die Westdeutschen nach 23 Minuten in Führung gelegen (12:7), sahen wie die sicheren Sieger aus, als das SVHU-Trainer-Duo mit Matthias Karbowski und Amen Gafsi die Deckung der Gastgeber umstellte, fortan statt der 6:0-Formation eine offensive 3:3-Abwehr aufs Feld schickte. Geburtstagskind Florian Bitterlich (30) wurde nach einem nicht geahndeten Ellenbogencheck des Essener Abwehrchefs Paul Trodler  zum „Aggressiv-Leader“ seiner Mannschaft, fungierte in der Abwehr als Staubsauger vor dem eigenen Kreis und unterband künftig fast alle Wurfchancen der Mannschaft aus dem Ruhrpott. .Als Kapitän und Mittelmann Nico Kibat mit einer Bänderdehnung am Sprunggelenk vom Platz humpelte, übernahm Bitterlich auch die Regie in der Offensive und traf von der Strafwurflinie nervenstark vier Mal. Damit war der 30-Jährige der „Mann des Spiels“.

Zwischen der 26. Und der 40. Minute gelangen den Gästen ganze drei Treffer. Der SVHU glich zum 16:16 aus. Weitere dreizehn Minuten später lagen die „Frogs“ mit 23:20 in Führung (53.) und schienen auf der Siegerstraße. Eine doppelte Überzahl läutere TUSEMs Aufholjagd ein. Paul Trodler glich zwei Mal aus, „Weltmeister“ Michael Hegemann warf Essen in Führung (25:24 (57:35). Dann kam Kevin Wendlandts großer Auftritt, der erst Kreisläufer Martin Laursen gekonnt in Szene setzte und dann selbst zum 26:25 traf. Der Rest war Jubel pur auf der Spielfläche und auf den Tribünen. Niedergeschlagenheit bei den Gästen, die ebenso leidenschaftlich um den Sieg gekämpft hatten, dafür aber nicht belohnt wurden und weiter im Tabellenkeller fest stecken.

Vor dem Keller-Duell der 2. Handball-Bundesliga hatten die „Frogs“ einen weiteren Achtungserfolg errungen. Wirtschaftsrat und Geschäftsführung der Spielbetriebsgesellschaft hatten Vertreter der örtlichen Parteien, der Verwaltung, der Sponsoren und Gesamt-Vereinschef Marc Sinnewe zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion „Quo Vadis Handball in Henstedt-Ulzburg?“ eingeladen. Noa4 Sportredakteur Michael Eggert moderierte die Gesprächsrunde vor knapp 100 Zuschauer, die ein klares Bekenntnis alle Fraktionen zum Handball und zur 2. Bundesliga hörten. Allerdings in kleinen Schritten und unter Berücksichtigung der knappen Haushaltsmittel, wie alle Mandatsträger unisono einschränkten. Kurzfristige Maßnahmen könnten gemeinsame Marketing-Strategien zur Steigerung des Bekanntheitsgrades und der Zuschauerzahlen, Unterstützung bei der Gewinnung von Sponsoren und ein enger Draht zur Verwaltung bei der Umsetzung der Alltagsprobleme sein. Mittelfristig sei der Gesamtverein gefordert, klare Konzepte hinsichtlich der benötigten Sportstätten an Verwaltung und Politik heranzutragen. SVHU-Vereinschef Marc Sinnewe brachte es dann auf den Punkt: „Wir brauchen Leistungssport. Speziell die Handballer sind ein Vorbild für unsere Jugend und ein erstklassiger Botschafter für den Verein und Henstedt-Ulzburg weit über die Ortsgrenzen hinaus.“

Den Schulterschluss mit dem Sport speziell dem Handball bekräftigten fast alle Mandatsträger mit ihrem anschließenden Besuch des Zweitligaspiels – und waren begeistert von der Atmosphäre in der Halle und dem Auftritt der Gastgeber.

Joachim Jakstat

30. November 2014

2 thoughts on "Henstedt-Ulzburg schlägt Essen"

  1. Vielleicht liegt es daran, dass die Handballer ihre Presseartikel auch an die HU Nachrichten senden. Ob das von den Verantwortlichen der anderen Sportarten auch geschieht, weiß ich nicht… Aber daran könnte es zumindest liegen 😉

  2. Zunächst Glückwunsch für eine tolle Leistung an das Team der 1. Herren; mit dieser Einstellung schafft das Team den Klassenerhalt und wird sich als feste Größe im (Semi-) Profi-Handball etablieren.
    Bessere Möglichkeiten, als den Bekanntheitsgrad von HU zu erhöhen, gibt es gar nicht.
    Ich wohne seit 30 Jahren nicht mehr in HU, daher kann ich sagen, daß außerhalb von Schleswig-Holstein der Bekanntheitsgrad von HU absolut Null ist.

    Dies beginnt sich nun etwas zu ändern, was mittelfristig zumindest wirtschaftlich von Bedeutung für den Verein / die Gemeinde sein könnte , von dem Spaß mal ganz abgesehen, den man an solchen tollen sportlichen Leistungen haben kann.

    Noch eine Anmerkung an die Redaktion:
    immer wieder auffällig ist das chronische Desinteresse der Redakteure dieses Portals an den Leistungen & Ergebnissen aus den Bereichen
    – SVHU Frauen-Fussball (1. Damen ist Herbstmeister der Regionalliga Nord geworden und kämpft um den Aufstieg in die 2. Bundesliga) sowie
    – Frauen-Handball (1. Damen in der 3. Bundesliga)

    Ist das nun Absicht oder Überforderung der Redaktion ?
    Redaktion, übernehmen Sie.

    Beste Grüße

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