Henstedt grüßt Lateinamerika – mit Samba!

Das Wetter war alles andere als südamerikanisch – wie übrigens noch vor einer Woche. Verregneter Herbstwind pfiff um die vorsorglich aufgestellten Pavillons auf dem Hof zwischen der Galerie Sarafand und der ebenfalls geöffneten Musikschule, die trotz allem gut besucht waren. Ertönte doch aus den geöffneten Türen der mitreißende Rhythmus lateinamerikanischer Klänge, von Samba bis Salsa. Gespielt von drei Musiklehrern, die Galeristin Angelika Dubber überhaupt auf die Idee gebracht hatten, etwas gemeinsam zu veranstalten. „Weil die meisten der Lehrer nämlich Lateinamerikaner sind. Und weil wir uns auf diese Weise für ihre Freundlichkeit und Geduld beim Unterrichten, von der wir noch viel lernen können, einmal bedanken wollten.“

In ihrer Eröffnungsrede hob die Galeristin hervor, dass die Kombination aus Musik (die Lehrer), Malerei (Sabine Helgesson), Literatur ( Mik Berger), Tanz (Tanzschule Christine Graf) und  Kulinarischem (Andreas Sommers) einen ganzen Kontinent ehrt. Davon konnten sich die Besucher schon bei der ersten musikalischen Darbietung mit Querflöte, Gitarre und peruanischer Trommel überzeugen, dem Cajon, einem Kasten, auf dem der Musiker sitzt, während er  den Holzkörper mit seinen Händen bearbeitet.

Zu jeder Stunde fanden sich die Besucher zu einem kleinen Konzert in der Musikschule zusammen, falls sie sich nicht Appetit bei Andreas Sommers und seinen lateinamerikanischen Spezialitäten holten: kleine Fleischspießchen und frittierte Nudeltaschen, gefüllt mit Champignons und Mozarella und leckeren Dips aus Mais, Bohnenpaste und Tomatensalsa, gewürzt vor allem mit Pfeffer und Koriander. Sein Tipp: Mozarella immer kurz anbraten vor dem Servieren, damit er sein feines Aroma entfalten kann. Außerdem verwöhnte er die Gäste mit Mini-Hamburgern, für die er noch nachts die kleinen Brötchen gebacken hatte.

Zu den Gemälden von Sabine Helgesson sagte Angelika Dubber: „Sie sollen uns mitnehmen in die Gedankenlandschaften Lateinamerikas und zu den Tänzern. Und fragen sie die Malerin ruhig, sie ist ja da  – Kunst will nämlich nicht nur wahrgenommen, sondern auch angesprochen werden.“ Gelegenheit genug dazu gab es angesichts der vielen eindrucksvollen Gemälde, die auf die beiden Örtlichkeiten verteilt waren. Helga Kaiser, die zu den ganz treuen Besuchern gehört,  seit es die Vernissagen und Veranstaltungen in der Galerie Sarafand gibt, war auch diesmal wieder begeistert. „Das ist wirklich eine Bereicherung für Henstedt-Ulzburg. Denn es ist immer schön, was hier geboten wird.“ Das wird sich auch der Maler Albert C. Reck gedacht haben, der die Galerie mit seiner Familie am Nachmittag besuchte. Erst vor kurzem konnte der 90-Jährige hier seine eigene Gemäldeausstellung präsentieren.

In einer regenfreien Viertelstunde erwartete die Besucher dann noch ein farbenprächtiger Augenschmaus: Vier Samba-Tänzerinnen der Tanzschule Christine Graf zeigten in original-lateinamerikanischen Kostümen, was eine echte Samba ist. Leicht geschürzt mit freiem Bauch präsentierten sie ihre ästhetischen Körper, die trotz des kalten Windes keinerlei Gänsehaut zeigten – ganz im Gegenteil! Samtweich und straff zugleich bewegten die Mädchen ihre Hüften wie in Ekstase, tanzten so schnell auf  ihren langen Beinen, dass so manchem die Luft wegblieb … Begeisterter Applaus war der Lohn für diesen faszinierenden und stürmischen Auftritt.

Unter die etwa 80 Besucher, die trotz des Regens gekommen waren, hatte  sich auch Bürgervorsteher Carsten Schäfer mit seiner Frau gemischt, die an diesem Sonntag bereits zwei andere Termine absolviert hatten: das Hoffest zum 100-jährigen Bestehen von Hof Haidbarg auf dem Rhen, und einen Besuch beim Trödelhöker in Götzberg, der seinen Tag der offenen Tür diesmal mit einer interessanten Auswahl von Oldtimern schmückte. Das gemeinsame Fest der Galerie und der Musikschule sieht Schäfer vor allem als Zeichen guter Nachbarschaft. Trotzdem erinnert er sich etwas wehmütig an den vergangenen Hochsommer-Sonntag an der Ostsee – ganz ohne Termine. „Das war so entspannend wie eine ganze Woche Urlaub…“

Gabriele David

26. August 2012

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