Mit einem 24:24 (12:13)-Remis gegen den Aufstiegsanwärter TV Bittenfeld klettert der SV Henstedt-Ulzburg auf Platz zwölf in der Tabelle und vergrößert den Abstand zu den Abstiegsplätzen.
Wenn man in der letzten Sekunde den Ausgleich zum 24:24 kassiert, fühlt sich das Unentschieden natürlich wie eine Niederlage an. Entsprechend niedergeschlagen quittierte Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg die Punkteteilung gegen den TV Bittenfeld am 17. Spieltag der 2. Handball Bundesliga vor mehr als 400 Fans. Mit einem Kraft-Akt und dem Glück im Bunde hatte der Aufstiegsanwärter aus Schwaben in den letzten eineinhalb Minuten einen 22:24-Rückstand egalisiert. Mehr als glücklich, betrachtet man die Schlussphase, leistungsrecht, wenn man die 60 Minuten, in denen beide Mannschaften packenden Zweitliga-Handball boten, zu Grunde legt.
Nach einem ausgeglichenem Beginn (6:6; 13. Minute) hatten sich die Schwaben in Überzahl Mitte der ersten Halbzeit auf 13:10 ( 27.) abgesetzt, doch bis zum Halbzeitpfiff der Unparteiischen, die in der ersten Spielhälfte mehrfach den Unmut der einheimischen Fans erregten, kam der SVHU bis auf 12:13 heran, ehe die Halbzeit-Sirene ertönte. Regisseur Nico Kibat führte die „Frogs“ in belendender Spiellaune heran, die mit 14.13 (34.) erstmals in Führung gingen. Routinierte Bittenfelder konterten glichen aus und legten dann zehn Minuten lang jeweils ein Tor vor, das der SVHU stets ausglich. Als die beiden auffälligsten Bittenfelder Michael Schweickardt und Dominik Weiß nach 49. Minuten, schien die Begegnung den erwarteten Verlauf zu nehmen, doch zehn Minuten vor dem Ende hatten die „Frogs“ durch Martin Laursen egalisiert. Erneut der junge dänische Kreisläufer und der wie entfesselt aufspielende Robert Schulze brachten den Underdog sogar mit 24:22 in Führung. Der Favorit wankte, fiel aber nicht, weil an diesem Tag das Glück nicht auf Seiten der Gastgeber war. Erst legte Coach Matthias Karbowski die Grüne Karte zur Auszeit just in dem Moment, als Kreisläufer Martin Laursen zwölf Sekunden vor dem Ende den Ball zum entscheidenden 25. Treffer für den SVHU in Netz gewuchtet hatte- das Tor zählte natürlich nicht. Dann ließ sich Tim Völzke fünf Sekunden vor dem Abpfiff ohne Not zum Torwurf hin reißen, den Dragan Jerkovic im Tor der Gäste parierte und per Gegenstoß netzte Tobias Schimmelbauer mit der letzten Aktion des Spiels zum Ausgleich ein. Schon den Anschlusstreffer hatten die Schwaben mit einer gehörigen Portion Glück erzielt. Eine Minute und14 Sekunden vor dem Ende hatte Michael Schweickardt beim Strafwurf den Pfosten getroffen, doch der Ball sprang erneut in die Hände des TVB-Regisseurs, der zum 23:24 traf.
„Das Unentschieden nehme ich auf meine Kappe“, sagte ein frustrierter SVHU-Coach Matthias Karbowski, der, der mit seinem Time-Out den vermeintlichen Siegtreffer „annulliert“ hatte. Allerdings erhielt der SVHU-Trainer von fast allen Experten Rückendeckung. „ Ich hätte die Karte auch gelegt“, meinte Handball-Geschäftsführer Olaf Knüppel. „Normalerweise spielen wir die letzten zwölf Sekunden von der Uhr. Unter dem Strich war das aber eine ganz starke Leistung der Mannschaft und ein Punkt, den wir nicht unbedingt eingeplant haben“.
Die Begegnung hätte weit mehr als 400 Zuschauer verdient gehabt und war eine Werbung für den Handballsport, doch der scheint in Henstedt-Ulzburg und Umgebung noch nicht recht angekommen zu sein. „Da legt sich die Mannschaft Woche für Woche ins Zeug und spielt eine überzeugende Saison und die Resonanz der Zuschauer ist eher ernüchternd“, klagt Knüppel, der bei der Abwicklung der Saison immer wieder vor unvorhergesehenen Problemen steht.
Das ursprünglich am 26. Dezember in der Norderstedt geplante Handball-Weihnachts-Event gegen den HSC 200 Coburg, kann nicht in der Moorbehalle stattfinden, weil die Verwaltung der fünfgrößten Stadt Schleswig-Holsteins eine Austragung der Zweitliga-Begegnung am zweiten Weihnachtsfeiertag nicht sicherstellen kann. Für den SVHU ein herber Rückschlag, denn der Aufsteiger hatte mit weit mehr als 1000 Fans an diesem exponierten Spieltag gerechnet.
Joachim Jakstat
11.12.2014