Volle Windkraft voraus in Henstedt-Ulzburg. Das Rathaus gibt Gas bei der Suche nach geeigneten Flächen für die Aufstellung von Windrädern in der Großgemeinde. Schon in der nächsten Gremiumssitzung am 11. Mai soll die Änderung des gemeindlichen Flächennutzungsplanes auf den Weg gebracht werden. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung lautet: „Zu dem bestehenden Flächennutzungsplan wird die 27. Änderung aufgestellt, die für das Gebiet der Gemeinde Henstedt-Ulzburg folgende Änderungen der Planung vorsieht: – Untersuchung und Ausweisung von Eignungsflächen für Windenergieanlagen.“
Im Rathaus reagiert man damit ungewohnt flott auf einen Auftrag der Kommunalpolitik: CDU, WHU, SPD, BFB und FDP hatten die Verwaltung erst Anfang März aufgefordert, die Aufstellung von Windkraftanlagen im Gemeindegebiet zu prüfen. Die Windradidee kam von der Wählergemeinschaft ‚Bürger für Bürger‘.
Die Verwaltung rechnet für die Flächensuche mit Planungskosten von 60.000 Euro, die ‚Bürger für Bürger‘ hatten gemeindeeigene Flächen am Autobahnzubringer ins Spiel gebracht. Die Begründung von BFB-Mann Tile Abel: „Bei Verwirklichung eines kleinen Windparks könnte die Gemeinde für die nächsten 25 Jahre nicht unerhebliche Pachteinnahmen erzielen – ohne eigenes Risiko.“
cm
3. Mai 2015
Wenn Herr Abel meint, es könnten ohne eigenes Risiko nicht unerheblichen Pachteinnahmen erzielt werden, dann scheinen ihm wohl die Gründe nicht bekannt zu sein, die in Dänemark zu einem drastischen Rückkang des Ausbaus von Windkraftanlagen geführt haben.Siehe Die Welt vom 2.3.2015:
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article137970641/Macht-der-Infraschall-von-Windkraftanlagen-krank.html
Wenn es um Windkraft geht, haben viele die „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ – Einstellung.
Wobei Windparks auch nicht immer da hingestellt werden, wo die Investoren direkt ihren privaten Garten nebenan haben. Da würden „Waschen“ und „nass machen“ ja noch zusammen passen. Aber wenn jemand sein Investment auf Kosten der Lebensqualität Dritter aufbaut, dann kann ich schon verstehen, wenn sich das nicht jeder unter dem Aspekt „Energiewende“ schönreden kann, wenn dann permanent ein Schattenspiel und ein Wutsch-wutsch-wutsch-Geräusch von nebenan zu vernehmen ist…
Insofern wäre es doch gut, wenn man jetzt ein Verzeichnis aufbaut, wo überhaupt auf dem Gemeindegebiet keine Störungen davon ausgehen. Dann weiß jeder Investor sogleich, wann er sich das Vorhaben abschminken kann.
Sicherlich sollte man auch angrenzende Gemeinden beteiligen. Wenn so eine Anlage dann 20 Meter weiter ein Wohngebiet in Kisdorf oder Alveslohe beeinträchtigt, wäre das ja nicht minder kritisch.
Vielen Dank, Herr Schneider, so isses.
Mit „Waschen und Nassmachen“ meine ich Leute, die auf Windräder, die 3 km von ihnen entfernt sind, noch allergisch reagieren.
Die machen sich keine Gedanken darüber, was passiert, wenn man uns eines Tages den Gas – und Ölhahn abdreht.
@ K. Honerlah,
ich bin auch mehr für optisch ansprechende und gesundheitsverträglichere Kohle- oder Gaskraftwerke. Zur Not auch KKWs. Am Angenehmsten ist mir aber der Strom aus der Steckdose, der verschandelt nicht die Landschaft.
Ach, Herr Wagner, was spricht denn gegen eine Planung der Standorte anstelle von Wildwuchs???
Hat das etwas mit der Ablehnung von Windenenergie zu tun? Wohl kaum. Dass wir die Energiewende wollen und brauchen steht doch außer Frage. Heißt aber nicht, dass Windräder überall hinpassen.
Das Gegenteil ist der Fall: Um ungeplanten Wildwuchs der bis zu 220 m hohen Windkraftanlagen zu verhindern, muss nach gängigem Recht ein Aufstellungsbeschluss für die Änderung des Flächennutzungsplanes beschlossen werden. Der Kreis Segeberg zählt zwar nicht zu den windhöffigen Gebieten unseres Landes, dennoch werden Anträge auf Windkraftanlagen genehmigt, auch wenn es den Kommunen nicht schmeckt. So könnten im Gemeindegebiet hier und da Anlagen gebaut werden, auch wenn sie sich weder optisch einfügen noch gesundheitsverträglich für die nähere Umgebung sind.
Nochmal zum Mitschreiben: Primäres Ziel wäre nach dem Text von Frau Honerlah nicht mal die reineSuche nach Flächen, die die Gemeinde zur Verfügung stellen könnte zwecks Aufstellung „eigener“ Windräder. (Was für sich gesehen schon eine gute Idee ist) Es geht wohl eher darum, dass mal gleich klargestellt wird, dass an anderen – nicht ausgewiesenen Stellen – eben keine Windräder aufgestellt werden dürfen. Sehe ich das so richtig?