
Das sieht alles andere als nach Haushaltskonsolidierung aus. Die von Bürgermeister Stefan Bauer geführte Verwaltung fordert für das kommende Jahr die Schaffung von 15 neuen Stellen, davon knapp 10 in der Rathausverwaltung. Derzeit weist der amtliche Stellenplan der Gemeinde 306 Vollzeitstellen aus, zukünftig sollen es 321 sein.
Im geforderten Personaltableau unter anderem dabei: Eine zusätzliche Halbtagskraft für die Bearbeitung der Gewerbesteuer. Ende November hatte das Gemeindeparlament mehrheitlich eine Erhöhung von Grund-, Gewerbe- und Hundesteuer beschlossen, aus der Erhöhung der Gewerbesteuer werden im Rathaus mit 630.000 Euro die höchsten Mehreinnahmen erwartet. Die Grundsteuererhöhung soll 250.000 Euro, die Hundesteueranhebung 10.000 Euro Zusatzeinnahmen bringen. Schieben Henstedt-Ulzburgs Kommunalpolitiker am Dienstag den Forderungen der Verwaltung nicht einen Riegel vor, drohen die Steuermehreinnahmen statt in den Schuldenabbau komplett für neues Personal draufzugehen.
Dabei kostet die bestehende Verwaltungsmannschaft die Steuerzahler im nächsten Jahr sowieso schon dauerhaft mehr Geld. Wenn im kommenden Jahr die letzte Rate für das 1995 gebaute Rathaus fällig wird, ist das Riesengebäude nach Verwaltungsangaben auch schon wieder zu klein geworden. Sobald das neue Bürogebäude nebenan fertiggestellt ist, sollen dort jedenfalls Rathausmitarbeiter einquartiert werden, die Gemeinde hat im Zwischenbau von Rathaus und CCU Flächen angemietet.
Um Mehrausgaben statt Einsparungen geht es nicht nur am Dienstag im Hauptausschuss, schon am Montag berät der Umwelt- und Planungsausschuss, wie es mit dem angedachten Krippenneubau am Beckersberg weitergeht. Dort kann der beschlossene Kostendeckel von 750.000 Euro nicht eingehalten werden.
cm
7. Dezember 2014
Der Vergleich mit der freien Wirtschaft mag in manchen Bereichen angebracht sein, aber in den meisten nicht. Welche Firma kümmert sich z. B. um Flüchtlinge und Asylbewerber? Dafür zwei zusätzliche Stellen sind durchaus angemessen. Auch in diesem Forum hat sich eine große Mehrheit für die Aufnahme dieser Menschen ausgesprochen. Zu den Personalkosten kommen dann noch Unterkunft, Kleidung, Verpflegung, Bargeld und Sprachkurse hinzu, dann entstehen jährliche Gesamtkosten von ca. €10.000 pro Person, die den Haushalt der Gemeinde auch unter Berücksichtigung der Bundes- und Landeszuschüsse erheblich belasten werden. Wird man sich darüber auch noch aufregen wollen?
Kreis- und Landesstraßenunterhaltung wurde auf die Gemeinde übertragen, das ergibt ebenfalls einen Stellenmehrbedarf. Das Gleiche gilt für die Einführung der Doppik.
Welche Firma führt Einwohnerversammlungen, Bürgerinfos für Planvorhaben und laufend öffentliche Ausschussitzungen durch? Und dann noch das Thema Sozialhilfe. Wie gesagt, ein Vergleich mit der freien Wirtschaft passt in den meisten Bereichen nicht. Wenn ich mich recht erinnere, musste die Gemeinde in diesem Jahr auf Grund des Rechtsanspruches für Kindergartenplätze über 25 Erzieherinnen einstellen, dazu dann noch die Baukosten für die Kitas. Das sollte doch alles im Zusammenhang betrachtet und bewertet werden.
Bei aller Kritik gilt es zu berücksichtigen, dass der vorgestellte Stellenplan lediglich eine Reaktion auf Missstände ist, die in Zeiten vor Bauers Amtsantritt entstanden sind.
Man kann eine Behörde nicht uneingeschränkt mit der freien Wirtschaft vergleichen.
So habe ich z.B. noch nie etwas von einer betriebsbedingten Kündigung innerhalb einer Behörde gehört. 😉
In der freien Wirtschaft ist so ein massiver Aufbau der Personlstellen nicht vorstellbar. Wer in der freien Wirtschaft arbeitet stöhnt über mehr Belastung bei weneiger Personal. Neue Besen kehren gut – das ist alles andere als ein gelungener Einstieg für den neuen Bürgermeister. Wahltag ist ja bekanntlich Zahltag – dann könnte es unangenehme Überraschungen fim Ortsparlament geben – neue Stellen kann man durchaus wieder streichen, wenn alle, also nicht nur die Bürger sparen sollen. Die Effektivität von neuem Personal wird garantiert nicht steigen – man kann sich gebäudeintern durchaus selbst beschäftigen mit Mails etc. Die Gemeinde, so empfinde ich es zumindest, wird geführt wie ein Selbstbedienungsladen. Demnächst werden dann noch die Aufwandsentschädigungen für die Gmeeindevertreter erhöht. Würde mich auch nicht mehr wundern.
Herr Michelsen, wie kommen Sie auf den Gedanken, daß „so ein Aufbau an Personalstellen in der freien Wirtschaft“ nicht vorstellbar wäre? Wächst in einer Firma die Zahl der Mitarbeiter insgesamt, dann tut sie dieses AUCH in der Verwaltung, da diese ja die gestiegene Zahl an Mitarbeitern verwalten muß.
0,61 Stellen für Verwaltungsaufgaben im Bereich Ortsplanung?
Klappt das nicht mit ganzen Stellen dann doch mal besser? 🙂
Sehe ich das richtig, dass eine Stelle einzig und allein dafür geschaffen werden soll, um eine(n) Auszubildende(n) zu übernehmen? Bildet man so am Bedarf vorbei aus, dass diese Person keine der Aufgaben bearbeiten kann, die sowieso anliegen?
Wäre ja eigentlich löblich, wenn es um einen überlappenden Ersatz für bevorstehende Pensionierungen geht. Ich kennen nicht den Altersschnitt im Rathaus, aber wenn ausgelernte Azubis nun ein paar Jahre zusammen mit den Pensionsaspiranten arbeiten können, und dann den Job fliegend übernehmen, wäre das doch sehr vorausschauend geplant. Und ggf. billiger, als zu warten, bis die Stelle dann plötzlich vakant ist (passiert ja mindestens so überrraschend wie Weihnachten immer unerwartet vor der Tür steht…). Und dann irgendwelche Fehlleistungen dann mit Fachkräftemangel zu begründen. Hier fehlt dann wieder die Gesamtstrategie, was an Pflicht & Kür die Verwaltung abdecken muss/will, und der Breakdown auf Bereiche und letztlich Stellen. Und erst dann kann man ja Personal- und Sachmittelbedarf auf der Zeitachse planen.
Wenn die Stellenschaffung darauf basiert, sähe ich das positiv. Falls man einfach mal aus der Hüfte geschossen hat, nicht. Die GV in eine Einnahmengenierierungsdebatte laufen zu lassen, ohne dabei auf den steigenden Kostenrahmen aufgrund Planungen im Hintergrund hinzuweisen, wäre allerdings ein starkes Stück.
Dafür würde jeder Controller in der freien Wirtschaft ernste Probleme bekommen. Oder gleich gefeuert werden, falls er auch die Liquiditätssteuerung verantwortet.
“ … sollen dort jedenfalls Rathausmitarbeiter einquartiert werden, die Gemeinde hat im Zwischenbau von Rathaus und CCU Flächen angemietet. … “
Gibt es hier eine vertraglich vereinbarte „Zwangsbefüllung“?
und keiner merkt was hier gespielt wird….
Der Fisch stinkt vom Kopf her und alle machen mit……
Es reicht ja wenn man dem Bürger erzählt das ER sparen muß…..
Der Bürger ist willens zu sparen und für die Gemeinde Opfer zu bringen, doch das was jetzt gerade geschied ist die gößte Frechheit…..
Ich prophezeihe, wenn die Verwaltung und Politik so weiter macht, wird es einen Aufstand geben.
Ich befürchte, sie werden so weitermachen…..
einfach weil sie es gewohnt sind!
“ …Ich prophezeihe, wenn die Verwaltung und Politik so weiter macht, wird es einen Aufstand geben.
Ich befürchte, sie werden so weitermachen…..
einfach weil sie es gewohnt sind! … “
Wir wohnen in HU, da brauchen sich Politik und Verwaltung keine Sorgen um einen „Aufstand“ machen … einfach weil sie es gewohnt sind!