Es war trotz eines tristen März-Sonntages ein farbenfrohes Schleswig-Holstein-Liga- Spiel, das den 116 Zuschauer auf dem Sportplatz am Schäferkampsweg in Henstedt-Ulzburg geboten wurde. Hauptdarsteller bei der 1:2- (1:0)Heimniederlage der Fußballer des SV Henstedt-Ulzburg gegen den TSV Kropp waren indes nicht die 22 Akteure, die sich redlich mühten Unterhaltsames auf den holprigen Rasen zu bringen , sondern Schiedsrichter Michael Bollmann vom FC Schinkel , der sich mit einer Reihe nur schwer nachvollziehbarer Entscheidungen den Unmut beider Parteien auf sich zog. Dass am Ende die Gäste aus Kopp jubelten, hatten die Gastgeber aber ihrer schlechten Chancenverwertung und nicht der Leistung des Unparteiischen zuzuschreiben. Auch wenn die fragwürdige Rote Karte nach einer vermeintlichen Tätlichkeit des 18 Jahre jungen SVHU-Talentes Marc Straube Knackpunkt einer Partie war, die die Hausherren eigentlich schon „im Sack gehabt hatten“. Der Youngster war bei einem rüden Foul mit der Fußspitze am Kopf getroffen worden und hatte im Affekt seinem Gegenspieler den Ball nicht vor, sondern auf die Füße geworfen. Der Unparteiische beurteilte dies als Tätlichkeit. Wenig Fingerspitzengefühl hatte Bollmann auch nach einer Viertelstunde bewiesen, als sich die Ersatzspieler auf der Kropper Bank zu Recht beim Assistenten lautstark über ein nicht geahndetes Foul des SVHU-Angreifers Tim Jeske brüskierten und er gegen Ersatzkeeper Tim Grewe Rot zückte.
„Wir haben es versäumt, nach unserer frühen Führung nachzulegen. Dann wäre die Partie frühzeitig entschieden gewesen“, grantelte SVHU-Trainer Jens Martens, der von einer bitteren Niederlage sprach, die sein Team nicht verdient hätte.
Als Jan Kaetow nach sieben Minuten einen Pass von Marc Jürgensen gekonnt annahm und zwischen zwei Kropper Abwehrspielern auf Sascha Petersen durchsteckte erzielte der Angreifer freistehend aus zehn Metern seinen ersten Treffer in der Schleswig-Holstein-Liga. Sekunden später versäumte es Tim Jeske freistehend aus acht Metern nachzulegen, als Kropps Keeper Philipp Reinhold mit der Fußspitze den Ball um den Pfosten lenkte. Mit einer weiteren Großtat verhinderte der Gästekeeper nach einem 20-Meter-Freistoß von Marc Lange den zweiten Treffer der Hausherren.
Mit Kampfkraft und physischer Stärke drehten die Gäste eine schon verloren geglaubte Partie, weil der SVHU wieder einmal gegnerische Tore mit individuellen Patzern begünstigte. Beide Male war es Marcel Schöttke. Vor dem Ausgleich versäumte es der junge Abwehrspieler, das Spielgerät kompromisslos aus der Gefahrenzone zu schlagen. Den Siegtreffer begünstigte er, weil er im Mittelfeld den Ball vertändelte und einem Gegner in die Füße spielte. Ein langer Diagonalpass auf den eingewechselten Jörn Vogt öffneten die aufgerückte Abwehr der Hausherren und aus halblinker Position erwischte Vogt bei seinem Schuss aus kurzer Distanz ins kurze Eck Andre Zick auf dem falschen Fuß.
Pech, dass Sekunden vor dem Siegtreffer Marc Lange, der die Abwehr gut für den verhinderten Benjamin Hermberg organisiert hatte, nach einem Foul neben der Außenlinie behandelt werden musste und die Zuordnung im SVHU-Verband noch nicht stimmte. Für den SV Henstedt-Ulzburg wird die Luft im Abstiegskampf immer dünner. Hoffnung gibt die Tatsache, dass mit Michael Zegar und Tobias Kruse lange verletzte Spieler demnächst wieder zur Verfügung stehen könnten
SV Henstedt-Ulzburg : Zick – Straube, Lange (85. Behrendt) , Geertz, Schöttke – Schultz, Jan Kaetow, Jürgensen – Jeske, Petersen (80. Kabashi), Türgkoglu.
SR: Bollmann (1. FC Schinkel)
Zuschauer: 116
Tore: 1:0 Sascha Petersen (7.) 1:1 Zöchling (81.) 1:2 J. Vogt (86.)
Rote Karte: Grewe (14. Kropp) Beleidigung des Assistenten , Straube (61. Tätlichkeit)
Joachim Jakstat