Vor ausverkaufter Kulisse von knapp 800 Zuschauern verliert der SV Henstedt-Ulzburg das Landesderby in der 2. Handball-Bundesliga gegen den VfL Bad Schwartau verdient mit 25:30 (13:18). Die SVHU-FROGS müssen weiter um den Klassenerhalt zittern, Schwartau klettert auf Rang sieben.
Als rund 150 Schwartauer Anhänger sich eine Minute vor Spielende von den Sitzen erhoben und zu Ehren ihrer Mannschaft „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, skandierten, ging es eingefleischten Anhängern des SV Henstedt-Ulzburg durch Mark und Bein. Die SVHU-FROGS hatten nicht nur das zweite Landesderby gegen den schleswig-holsteinischen Kontrahenten deutlich mit 25:30 (13:18) verloren, sondern auch zwei wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga liegen gelassen. Das dabei manch ein heimischer Zuschauer den Eindruck haben konnte, dass nur die Gäste mit der entsprechenden „Derby-Einstellung“ auf dem Parkett agierten, lag nicht nur SVHU-Handball-Geschäftsführer Olaf Knüppel bitter im Magen. Vier Zeitstrafen kassierten die Männer von Schwartau-Coach Torge Greve, die überraschend mit einer 5:1- Abwehr-Formation begannen. Für den SVHU stand nach 60 Minuten nicht ein einziger Zwei-Minuten-Verweis zu Buche.
Die unerwartete Defensiv-Formation der Schwartauer zu Spielbeginn stellte die Hausherren zunächst nicht vor allzu große Probleme. Rund 20 Minuten lang agierten beide Teams auf Augenhöhe, niemand konnte sich mit mehr als zwei Toren absetzen (11:11). Zwischen der 20. Und 28. Minute stellten die FROGS dann das Handballspielen ein. Vorne wurde der Ball weggeworfen, hinten gab es große Lücken im Defensivverbund. Mit sieben Toren in Folge gelang den Gästen frühzeitig eine Vorentscheidung der Partie.
Was die Gastgeber in der Folge auch versuchten, mehr als drei Tore kamen sie nicht mehr an den VfL Schwartau heran, der seinen Vorsprung routiniert verwaltete. Vielleicht hätte es noch eine packende Schlussphase geben können, wenn Tim-Philipp Jurgeleit in der 49. Minute beim Stand von 21:24 seinen Gegenstoß nicht an den Pfosten gesetzt hätte, doch postwendend stellte Kreisläufer Henning Quade den Vier-Tore-Vorsprung des VfL wieder her und stoppte den Elan der Gastgeber. „In manchen Momenten hatten wir das Glück heute auf unserer Seite, aber den Erfolg hat sich meine Mannschaft redlich verdient. Den Derbysieg dürfen wir erst einmal genießen und dann geht es gegen Bittenfeld weiter. Für diese Partie brauch ich mein Team nicht extra zu motivieren. Im Hinspiel hatten wir drei Minuten vor dem Ende noch mit drei Toren geführt und dann noch verloren“, so VfL-Trainer Torge Greve in der Pressekonferenz. Kollege Tobias Skerka bemängelte, dass sein Team in der Partie in der Abwehr in der ersten Halbzeit keinen Zugriff auf die Gegenspieler bekommen hätte. „Wir haben nicht im Verbund gearbeitet, jeder hat für sich agiert. Das war kein Abwehr-Bollwerk“, so der SVHU-Coach. Seiner Offensiv-Abteilung bescheinigte Skerka eine zu schlechte Wurfausbeute. Bis auf den überragenden Julian Lauenroth und mit Abstrichen auch Lars Uwe Lang erreichte an diesem Abend keiner der SVHU-Akteure im Angriff seine Normal-Form. Zu wenig für kompakt und diszipliniert auftretenden Gäste, die keineswegs in Glanzform agierten, aber über 60 Minuten gehobenes Zweitliga-Format unter Beweis stellten. Für den SVHU gilt es jetzt die Fehler zu analysieren und gegen Hildesheim wieder das andere Gesicht der FROGS zu zeigen.
SV Henstedt-Ulzburg: Markus Noel, Stephan Hampel – Lars Bastian (n.e.), Stefan Pries , Nico Kibat (2/2), Maik Makowka, Lasse Kohnagel (5), Lars Uwe Lang (3), Rasmus Gersch (2), Julian Lauenroth (7), Tim Völzke (2), Jan Wrage, Tim Philip Jurgeleit (4/2), Jens Thöneböhn (n.e.).
VfL Bad Schwartau: Tobias Mahnke, Ariel Panzer, Markus Hansen (1), Tomi Podbolinski (2), Frederik Hartz (n.e.), Matthias Hinrichsen (7/3), Martin Waschul (1), Jan Schult (5), Dennis Tretow (5), Finn Kretschmer, Niclas Dombrowski (2), Marcel Schliedermann (5), Henning Quade (2).
Joachim Jakstat
27.4.2013