Frauenhandball: Leipzig überrennt Henstedt-Ulzburg

35:21 (20:11) – Drittligist SV Henstedt-Ulzburg verliert gegen den HC Leipzig, doch die FrogsLadies dürfen sich zu Recht als moralischer Sieger beim Handball-Fest in der „Froschhölle“ fühlen. Der letzte Drittligist im Frauen-Pokalwettbewerb des Deutschen Handball Bundes hat erwartungsgemäß verloren. Die sympathischen Handball-Damen des Bundesliga-Tabellenzweiten aus Sachsen ziehen völlig verdient in die 4. Runde des DHB-Pokals ein und kommen ihrem Ziel „Final-Four“ wieder einen Schritt näher.

Gastgeber SV Henstedt-Ulzburg indes betrieb nicht nur exzellent Werbung in eigener Sache und sorgte dafür, dass eine vermeintlich einseitige Pokalpartie auch Werbung für den Handballsport war. Knapp 200 begeisterte Zuschauer – das war der einzige Wermutstropfen, denn die Begegnung hätte mehr Zuschauer verdient gehabt- feierten beide Teams in den letzten zwei Minuten mit stehenden Ovationen für einen famosen Pokal-Fight, der mehr war als nur ein Trainingsspiel für den hohen Favoriten aus der ersten Liga. Die sympathischen Sachsen-Mädels sorgten in den ersten 20 Minuten für klare Verhältnisse. 16:4 führte der Gast nach 19 Minuten gegen den Drittliga-Zweiten, dem der Respekt anzumerken war. Mit erster und zweiter Welle überrannte der HC Leipzig den SVHU, dem ein Debakel drohte. „Wir haben bei den Gastgebern gar nicht erst eine Euphorie aufkommen lassen. Meine Mannschaft hat die Marschroute von Beginn an konsequent umgesetzt“, so HC-Trainer Norman Rentsch zufrieden. Der Gästecoach wechselte nun munter durch, Leipzig schaltete einen Gang zurück und die Frogs-Ladies legten langsam ihren Respekt ab.

Angeführt von Kapitänin Tinja Pejic kamen die Gastgeberinnen vermehrt auch zu „ihren“ Toren. Da auch die drei SVHU-Torhüterinnen Merline Wünsche, Celina Meißner und in der Schlussphase Franziska Nikolaus mit zahlreichen sehenswerten Paraden (insgesamt 14) ihren Teil zum Handball-Fest beitrugen stieg das Stimmungs-Barometer bei den Gastgeberinnen stetig an. Vor der Pause zeigten Marleen Kadenbach und Spielmacherin Katharina Rahn, dass sie sich auch gegen international erfahrene Gegnerinnen durchsetzen können, nach dem Wechsel riss Kreisläuferin Annika Jordt Löcher in die Gästeabwehr und holte ein paar Siebenmeter heraus. Bezeichnend und vielleicht auch als positives Signal für die Zukunft zu werten ist die Tatsache, dass mit Maria Ruhe und Alina Wandschneider zwei Talente aus der eigenen A-Jugend die letzten beiden Tore für die Frogs-Ladies erzielten. „Man hat gesehen, warum die Mannschaft in der 3. Liga vorne dabei ist“, lobte Rentsch nach dem Schlusspfiff den Gegner. Sein Team hatte die Pflichtaufgabe im Stile eines Champions gelöst. Kontrahent SV Henstedt-Ulzburg hatte sein „Spiel des Jahres „ mit Bravour hinter sich gebracht. Mehr als 15 Tore und weniger als 40 Gegentreffer hatten sich die SVHUHandballerinnen als Mindestziele gesetzt. Beide Vorgaben wurden erfüllt. Das stimmte auch Trainer Amen Gafsi rundum zufrieden, der diesmal alleine ohne seinen Assistenten Frank Hamann die Regie führte. Hamann, hauptberuflich als Trainer für die U 17-Nationalmannschaft verantwortlich, fehlte wegen eines Lehrgangs und dreier Länderspiele gegen Frankreich. Gafsi, eigentlich Zweitliga-Männercoach im Duett mit Matthias Karbowski wird sich künftig wieder auf die Herren konzentrieren, da Trainer Sebastian Schräbler aus der Elternzeit zurückkehrt. „Mir hat die Aufgabe sehr viel Spaß gemacht und ich habe eine Menge gelernt. Ich hoffe, dass ich die Mannschaft ein wenig weiter entwickeln konnte. Heute dürfen wir uns als moralische Sieger fühlen. Die Mädchen haben das sehr gut gemacht.“

Während sich der Erstligist auf die fast sechsstündige Rückfahrt machte, feierten die Frogs-Ladies gemeinsam beim Griechen. Zuvor machten die Sachsen dem tapferen Drittligisten noch ein Geschenk: Manager Kay-Sven Hähner lud den SVHU zu einem Bundesliga-Heimspiel in die sächsische Metropole. ein. Diesen Leipzig-Besuch werden sich die Norddeutschen sicher nicht entgehen lassen und neben dem „Anschauungsunterricht“ auch eine teambildende „Mannschaftsfahrt“ unternehmen.

H-UN

8. November 2015

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