Er will die CDU schützen: Ehrenvorsitzender Volker Manke gibt sein Parteibuch zurück!

Bauunternehmer Volker Manke
Bauunternehmer Volker Manke, Foto von 2015

Tagelang hatte die Henstedt-Ulzburger CDU-Führung den Parteiaustritt ihres langjährigen Ehrenvorsitzenden Volker Manke geheim gehalten. „Wir wussten nicht so genau, wie wir damit umgehen sollten“, erläuterte dazu ein jüngeres einflussreiches Parteimitglied den Henstedt-Ulzburger Nachrichten. Heute nun bestätigte CDU-Ortsvorsitzender Michael Meschede, dass der fast 70-jährige Manke ihm schriftlich seinen Austritt mitgeteilt habe. Der Bauunternehmer hatte dem CDU-Ortsverband selbst zehn Jahre lang vorgestanden.

Dem Vernehmen nach hat Volker Manke den für viele überraschenden Schritt vollzogen, um Schaden von der örtlichen CDU fernzuhalten. Seine Tätigkeiten als Bauunternehmer waren bei etlichen Kommunalpolitikern in jüngster Zeit mehr und mehr auf Kritik gestoßen – auch in den Reihen der CDU. So klagt Manke vor Gericht gegen die Gemeinde Henstedt-Ulzburg wegen der Führung des Fußweges vor seinem neuen Wohn- und Geschäftshaus in der Bahnhofstraße. Eine weitere Klage der Firma Manke droht der Gemeinde wegen der umstrittenen Bebauung der Pinnauwiesen.

Volker Manke selbst war heute für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

CDU-Ortsvorsitzender Meschede meinte zum Parteiaustritt Mankes: „Es ist bedauerlich, dass er den Schritt vollzogen hat. Aber es ist, wie es ist. Letztlich ist die Entscheidung auch konsequent.“ Der Erklärungsversuch eines maßgeblichen Parteimitglieds der jüngeren Generation: „Volker Manke ist mit seinen Vorstellungen und Wünschen bei uns schließlich nicht mehr durchgekommen.“ Der Bauunternehmer habe in der letzten Zeit immer seltener versucht, Einfluss auf die Tagespolitik zu nehmen.

Das war nicht immer so. Das Hamburger Abendblatt merkt dazu in der heutigen Ausgabe an: „Zumindest in gewissen Kreisen waren die geschäftlichen Aktivitäten der Unternehmensgruppe Manke immer wieder kritisiert worden. Immer dann, wenn in Henstedt-Ulzburg ein Neubaugebiet von Manke in Angriff genommen wurde, gab es Proteste oder zumindest Bedenken. Und geschäftliche Felder gab es in der Vergangenheit genug: In Henstedt-Ulzburg stehen viele Manke-Häuser. Ganze Ortsteile wurden von dem Unternehmen bebaut. Trotz mancher Proteste gab es aber keine Einschränkungen, wenn es um das Erschließen neuer Baufelder ging. Erst im vergangenen Jahr stolperte das Unternehmen über einen Bürgerentscheid, mit dessen Ausgang die geplante Bebauung der sogenannten Pinnau-Wiesen in der geplanten Form verhindert wurde. Prominente Alt-Mitglieder unterstützten den Entscheid während der laufenden Debatte über die Bebauung in Form von großformatigen Anzeigen in einem Wochenblatt, erreichten aber eher das Gegenteil und brachten durch die offen gezeigte Parteinähe noch mehr Bürger gegen die Pläne auf.“

Volker Mankes Nähe zur örtlichen Politik sei immer ein Gesprächsthema im Ort gewesen, stellt der Abendblatt-Autor fest. Tatsächlich sei die Verflechtung eng gewesen: Als CDU-Ortsvorsitzender von 1991 bis 2001 habe der Unternehmer die politischen Fäden zu einer Zeit in der Hand gehalten, als die Partei im Ort die absolute Mehrheit im Gemeinderat hatte oder sich mit Hilfe der FDP leicht eine Mehrheit verschaffen konnte. Immer wieder habe es Gerüchte gegeben, dass politische Entscheidungen nicht im Ratssaal, sondern im Manke-Büro getroffen wurden.

Jörg Schlömann
19. Januar 2016

6 thoughts on "Er will die CDU schützen: Ehrenvorsitzender Volker Manke gibt sein Parteibuch zurück!"

  1. Nun ‚mal immer ruhig Blut ! Es ist egal, ob man in einer Partei ist oder nicht. Einfluß nehmen kann man trotzdem bzw. es versuchen. Damit ich nicht mißverstanden werde: ich unterstelle Herrn Manke soetwas grundsätzlich nicht. Dafür müßte ich Beweise haben. Das habe ich nicht. Sonst kann es für mich sehr teuer werden, falls ich soetwas sagen sollte.
    Einfluß nehmen kann man auch durch Spenden (Herr Helmut Kohl nahm so etwas gern in „Kofferform“ an ohne Gegenleistung- hat er gesagt).
    Wer die Besucherliste der Lobbyisten in Berlin gelesen hat, wer dort einen „Dauerzutritt“ ins Kanzleramt aus der Wirtschaft hat, der muß nicht unbedingt auch in einer Partei sein.
    Das aus dem Hinterzimmer Einfluß genommen wird, ist eine „Volksweisheit“. Beweise dafür gibt es nicht. Bei solchen Treffen war ich entbehrlich wenn sie stattgefunden haben (sollten).
    Bei dem Thema Mehrwertsteuer und Hotels / Mövenpick an eine Partei ist ja auch etwas „angekommen“. Den Beleg dafür habe ich nie gesehen. Ich habe das bloß in den Meiden gelesen.

    1. „Nun ‚mal immer ruhig Blut!“ Richtig . Einen „Manke“ gibt es in jedem größeren Ort und in jeder größeren Stadt. Das ist nicht spezifisch für Ulzburg und sollte nicht zu hoch aufgehängt werden.

  2. Mehr als verständlich. Die alte CDU-Garde hält ihm noch die Stange, einfach nur, weil man das in der Vergangenheit immer so gemacht hat. Und die nachfolgende Generation merkt plötzlich, dass man diese Machenschaften des Gemauschels nicht mehr mitmachen kann, ohne sich des beißenden Gespötts der Mitmenschen auszusetzen.
    Herr Mahnke kann sich nicht beschweren, er hat seine Geschäfte im Ort gemacht, heute aber muss er aufpassen, dass man ihn nicht „vom Hof jagt“. Auf Dauer Geschäfte machen unter dem Deckmäntelchen der Politik zu Lasten der Bürger funktioniert nicht mehr. Das tut er sich nicht an, da geht er lieber freiwillig.
    Nahm er sich ein Beispiel an Volker Dornquast, der kein Bürgermeister mehr sein wollte, als klar war, dass er ohnehin nicht mehr gewählt werden würde?
    Mahnke ist „Geschichte“, ….die Karawane zieht weiter.

  3. na das zeigt doch seine geistige Haltung.
    Wenn ich mit der CDU kein Geld verdienen kann, dann trete ich aus!
    Für mich beweist es außerdem, das die CDU Herrn Manke geschäftliche Vorteile verschafft hat.
    Aber das ist ja kein Geheimnis.
    Solche Klüngeleien gehen ja bis in die Bundespolitik.
    Jeder weiß es, aber keiner traut sich darüber zu reden.
    Entweder, weil er von den Geschäften mit abhängig ist, oder aus Angst seinen Arbeitsplatz zu verlieren.
    Deshalb kommen solche Dinge, durch Mitwisser, immer erst an´s Tageslicht wenn die Mitwisser nicht mehr direkt betroffen sind.
    Plötzlich haben sie dann ein Gewissen.

    1. Hallo Leute,

      kein Grund Trauer zu tragen, Volker Manke hat immer die CDU und soweit es ihm möglich war, auch die Gemeindevertretung von Henstedt-Ulzburg als Marketinabteilung seiner Unternehmensgruppe gesehen!

      Und was keinen Nutzen mehr bringt, wird entsorgt!

      Ansonsten zitiere ich meinen Opa: „Wech mit Schiet!“

      und

      „die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter!“

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