Die gestrige Gemeindevertretersitzung fing mit jovialen Worten an: Bürgervorsteher Carsten Schäfer verabschiedete Gemeindevertreterin Christiane Bohnert (SPD), die ihr Mandat niedergelegt hat, um sich nach der Kindererziehung wieder ihrem Beruf zu widmen, und begrüßte als Nachrücker Klaus Kasch: „Ich wünsche Ihnen viel Spaß“, so Schäfer zu Kasch. Der gab leicht verdutzt zurück: „Werd’ ich haben.“
Ein Trugschluss, denn statt Vergnügen und Heiterkeit war beim neuen Gemeinderatsmitglied wohl eher angestrengtes Rätselraten angesagt. „Was mag im März nur in meine Fraktionskollegen gefahren sein, dass sie Polizeikommissar Wilhelm Dahmen als amtierenden Bürgermeister mit abgewählt und Elisabeth von Bressensdorf auf den Posten gehievt haben?“, könnte sich Klausch Kasch, der schon früher der Gemeindevertretung angehört hatte, gefragt haben.
Denn die derzeitige Interims-Verwaltungschefin wirkte am gestrigen Abend bei der Ausübung ihrer Tätigkeit hilfloser denn je. Statt einer Bürgermeisterin gegenüberzusitzen, konnte Kasch eher den Eindruck gewinnen, die Verwaltung habe eine Art Servicekraft an der Spitze – zur Weiterleitung von aufkommenden Fragen.
Elisabeth von Bressensdorf nämlich sah sich nicht ein einziges Mal im Stande, eine von Bürgern oder Gemeindevertretern gestellte Frage zu beantworten. Und so bemühten sich – offensichtlich zunehmend genervt – hauptamtliche Verwaltungsmitarbeiter, die wie immer an einem separaten Tisch etwas abseits saßen, nach vorne ans Mikrofon und gaben unverbindliche Sätze von sich wie etwa diesen: „Wir haben das Anliegen aufgenommen und werden das nächste Mal etwas dazu sagen.“
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Horst Ostwald war es dann, der am schnellsten schaltete und der offenbar überforderten Verwaltungschefin bei seiner Frage zum Gastschulaufkommen elegant und vorsorglich zu Hilfe eilte: „Die Antwort dazu bitte zu Protokoll“, erklärte Ostwald, woraufhin von Bressensdorf erleichtert aufatmete und sich beim Sozialdemokraten bedankte.
Schwer zu sagen ob auch Karin Honerlah, Vorsitzende der WHU-Fraktion, Mitleid mit von Bressensdorf hatte. Auf jeden Fall leistete sie der Bürgermeisterin Amtshilfe und übernahm kurzerhand deren Part der Unterrichtung von wichtigen Sachverhalten. Es gebe zwei Widersprüche zur vom Kreis erteilten Baugenehmigung für das geplante Einkaufszentrum CCU, informierte sie Politiker, Bürger und die zahlreichen Medienvertreter im Saal. „Ich erwarte, dass Sie zukünftig über solche Vorgänge informieren“, machte sie der Interimsbürgermeisterin klar.
Elisabeth von Bressensdorf räumte das Versäumnis ein: Ihr sei das durchgerutscht. Und dann sagte sie immerhin einen Satz, der schon längst einmal bei diversen anderen Gelegenheiten angebracht gewesen wäre: „Ich entschuldige mich dafür.“
Christian Meeder
19. September 2012
Mehr von den aufgetauchten Widersprüchen zur Baugenehmigung und ihren möglichen Konsequenzen für den Bau des CCU demnächst bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.
Zum Thema Tierheim/Tierschutzverein wäre es ja auch mal interessant, ob ein Verein, der öffentliche Mittel zur Durchführung der Aufgabe „Fundtierverwaltung“ bekommt, seine vertraglich zugesicherten Unterlagen nachgereicht hat. Hier ein Auszug aus dem Protokoll der Sitzung des kommunalen Zweckverbandes vom 27.10.2011 (Bürgerinformationsystem):
„Nach Prüfung der Einnahme-/Überschussrechnung für das Kalenderjahr 2010 ist festgestellt worden, dass sämtliche Kosten für Fund- und Abgabetiere dem Zweckbetrieb zugeschrieben werden. Eine Aussage über die allein für die Fundtiere angefallenen Kosten kann daher nicht getroffen werden.
Daher wurde Frau Rückert gebeten, zusätzlich zu den Daten der Fundtiere 2010 die Daten für die Abgabetiere des Jahres 2010 zur Verfügung zu stellen, damit eine Gesamtkalkulation erarbeitet werden kann. Erst dann könnten konkrete Aussagen über die tatsächlichen Kosten der Fundtierunterbringung getroffen werden.
Der Verbandsverwaltung wurde jedoch mitgeteilt, dass der Vorstand eine Herausgabe der Daten ablehnt. Die Begründung, dass es sich um Vereinsinterna handelt kann vor dem Hintergrund der Kostentransparenz nicht nachvollzogen werden.
Daher hat ein Gespräch zwischen der Verwaltung und dem Vorstand des Tierschutzvereines stattgefunden.
Die Hintergründe bezüglich der seitens des Zweckverbandes angeforderten Zahlen über die im Jahr 2010 aufgenommenen Abgabetiere (Tierart, Anzahl, Verweildauer usw.) wurden erörtert. Dem Verein wurde erklärt, dass eine Kostenaufstellung und somit die Ermittlung der einzelnen Tagessätze ohne Einbeziehung der Abgabe- und Verwahrtiere nicht möglich ist.
Herr Dr. Mariak hat erneut darauf hingewiesen, dass es sich dabei um Vereinsinterna handelt. Der Tierschutzverein hat jedoch zugesagt, selbst eine transparente Kostenkalkulation zu erstellen und diese dem Zweckverband vorzulegen. Diese liegt jedoch bisher nicht vor.“ Zitat Ende.
Keine Kostentransparenz bei einem Verein, der von öffentlichen Mitteln und Spenden lebt? Das stellt schon Fragen; vor allem, wenn Jobs im Tierheim von Vorstandsmitgliedern besetzt werden. Siehe Vorsitzende gleich Tierheimleitung. Rechtlich möglich, aus Sicht einer Gemeinnützigkeit stark hinterfragbar.
Wo gehen die Gelder denn nun hin, über die man ja keine Transparenz aufzeigen möchte? Warum gibt es zwischenzeitlich einen zweiten Verein, der sich um die Tierschutzproblematik, in diesem Fall das Elend der Katzen, in unserer Region ehrenamtlich kümmert?
Wie aus zahlreichen Presseberichten und auch derzeitigen Informationen ersichtlich, werden doch immer wieder, Tiere aus dem Ausland für teures Geld abgegeben? Aussage, das Geld bleibt ja im Tierschutz, aber was meint das? In den Gehältern oder der Optik einer Anlage oder für das leidende Tier in unserer Region?
Lieber Spender für den Tierschutz, prüfe wer Dir eine Transparenz der Ein- und Ausgaben gibt, im Hamburger Tierschutz ist die Grundregel festgelegt worden, dass keine Person in Vorstandsfunktionen Gelder für Arbeit oder Anstellung aus der Vereinskasse bekommen darf! Diese Regeln wurden aus den negativen Erfahrungen der Vergangenheit aufgestellt – TS Westerwohld ist wohl noch nicht soweit!
Hinweisschilder, auf ein Tierheim in Henstedt-Ulzburg, war gestern auch ein Thema.