Das ist hoffentlich kein schlechtes Vorzeichen für die bevorstehende Kommunalwahl: Die Wahl zum Seniorenbeirat in Henstedt-Ulzburg jedenfalls musste abgesagt werden! Der Grund: mangelndes Interesse! Das geht aus einer Veröffentlichung der Kommune auf der Homepage der Gemeinde hervor.
Unter der Rubrik Aktuelle Mitteilungen heißt es: „Die am 19. März 2013 vorgesehene Wahl zum Seniorenbeirat in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg findet nicht statt. Für die Durchführung einer Wahl hätten nach Paragraf vier der Satzung über die Bildung eines Seniorenbeirates in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg mindestens 13 Wahlvorschläge eingehen müssen. Die Ausschlussfrist für den Eingang der Vorschläge war auf den 30. Januar 2013, zwölf Uhr festgelegt worden.
Der Gemeinde Henstedt-Ulzburg liegen nur zwölf Wahlvorschläge vor. Gemäß Paragraf vier, Absatz eins, Satz drei der Satzung über die Bildung eines Seniorenbeirates in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg findet die Wahl nicht statt, wenn weniger als 13 Bewerber/innen zur Wahl stehen.“
Unterzeichnet ist die Bekanntmachung von Joachim Gädigk, dem Leiter des Ordnungsamtes, in Vertretung des Gemeindewahlleiters.
Im zur Zeit noch amtierenden Seniorenbeirat hatte es mehrfach Unstimmigkeiten wegen des autoritären Führungsstils der Vorsitzenden Doris Tachezy gegeben, wie von Mitgliedern zu hören war. Auch in der Nachbarkommune Kaltenkirchen kann die Wahl zum Seniorenbeirat wegen fehlenden Interesses nicht termingerecht stattfinden.
Die Seniorenbeiräte sind unabhängig, politisch neutral und konfessionell ungebunden. In Schleswig-Holstein gibt es derzeit rund 100 Seniorenbeiräte.
Jörg Schlömann
2. Februar 2013
Sehr geehrter Herr Schlömann,
Ihr Bericht in den „Ulzburger Nachrichte“ vom 2.2.2013 möge die Aufmerksamkeit auf den Henstedt-Ulzburger Seniorenbeirat (SB) fördern und zusätzliche Bewerbungen für die fällige Neuwahl herbeiführen.
Diesen Leserbrief schreibe ich Ihnen in Bezug auf den vorletzten Absatz Ihres Berichts, in dem Sie melden, im „noch amtierenden SB hatte es mehrfach Unstimmigkeiten wegen des autoritären Führungsstils der Vorsitzenden Doris Tachezy gegeben.“
Diese Behauptung ist frei erfunden. Als Schriftführer des SB höre ich bei Sitzungen besonders gut hin. Ich stelle fest, dass es kontroverse Diskussionen, die die Bezeichnung „autoritärer Führungsstil“ rechtfertigen, nicht gegeben hat. Unsere 2-monatlichen, öffentlichen Sitzungen dauern auch deshalb meist etwas länger, weil Frau Tachezy Wortbeiträgen oft freien Lauf lässt, ohne sich auf die Tagesordnung zu berufen.
Den von Ihnen benutzte Ausdruck „Unstimmigkeiten“ empfinde ich persönlich als ehrenrührig. „Unstimmigkeit“ drückt aus, dass ein Vorgang gegen Regeln verstößt. Allein deshalb bitte ich Sie, diesen Leserbrief zu veröffentlichen.
Zu unseren öffentlichen Sitzungen sind auch Sie herzlich eingeladen, um sich selbst ein Bild von unseren Umgangsgewohnheiten zu machen.
Mit freundlichem Gruß
Dietrich Remde (Vorstandsmitglied und Schriftführer des SB)
Meine Herren Dultz und Posch, wer sich engagiert, muss sich nicht angesprochen fühlen. Aber es ist doch eine gesamtdeutsche Tatsache, dass Vielen, viel zu Vielen das Arbeiten und sich Engagieren für andere zu unbequem ist. Wir sind doch eine Spaß- und Selbstverwirklichungs-gesellschaft. Es ist doch so viel cooler, den Mund aufzureißen und noch zu behaupten, die Engagierenden hätten schon ihren Vorteil von ihrem Engagement. (Das habe ich selbst, mich betreffend, in den knapp 40 Jahren mit verschiedenen Engagements zu hören bekommen).
Da werden Menschen, die viel Zeit, Können, Wissen und „Herzblut“ einsetzen, um die Welt ein wenig besser zu machen, verunglimpft und für dumm gehalten. Ganz sicher hat Frau Tachezy eine sehr gute Arbeit in vielen Gremien geleistet, für die ihr Dank gebührt.
Im übrigen finde ich, dass für die meisten Themen des Senioren Beirates der letzten Jahre kein wirklicher Bedarf besteht, weil HU über viele wirkliche Fachleute in der Verwaltung, in den Vereinen und in der Wirtschaft verfügt, und nicht dauernd neues Stroh gedroschen werden muss.
Lieber Herr Riemenschneider,
es ist ja legitim, mich zur Übernahme eines Ehrenamtes zu bewegen. Ich weiß auch sehr genau – und finde das in Ordnung, wenigstens hinnehmbar – dass das immer viel „Amt“ und kaum „Ehre“ ist. Aber ich stehe nicht zur Vefügung und erkläre Ihnen das gern: Als ganz junger Mensch habe ich im Vorsatand des Einwohnerverein Henstedt-Rhen mitgearbeitet. Danach, auch noch ganz jung, habe ich bereits Kommunalpolitik gemacht; Ausschussmitglied und Gemeindevertreter in Henstedt, bürgerliches Ausschussmitglied des Kreistags. Solange unsere Töchter zur Schule gingen war ich im Elternbeirat . Viele Jahre, einige jahre davon als Vorsitzender, gehörte ich dem Vorstand des SVR an. Danach war ich etliche Jahre in der Kommunalpolitik (Gemeindevertretung) in Henstedt-Ulzburg aktiv.
Nach der Aufzählung, lieber Herr Riemendschneider, werden Sie akzeptieren, dass ich nun mal ohne ehrenamtliche Terminverpflichtungen sein möchte.
Ich leide trotzdem nicht unter Langeweile, denn wen der liebe Gott einmal bei der Arbeit gesehen hat, dem bringt er imer neue 🙂
Zum Glück leben wir einem Land, wo es ehrenamtliche Gremien und auch gesetzlich verankerte Beauftragte gibt. Sicherlich kann die Frage erlaubt sein, ob ein Gremium oder eine Wahl schon dadurch hinfällig wird, wenn nicht gemaß Verordnung oder Gesetz die notwendige Mindestkandidatenanzahl erreicht wird. Ich erinnere mich gerne an die damalige Wahl des Landrates Görrissen, wo nur ein Kandidat zur Abstimmung stand. Hätte auch nur 1 Wahlberechtigter seine Stimme abgegeben, wäre die Wahl deswegen nicht ungültig geworden (oder habe ich da etwas übersehen ?)
Nein, ich bin froh, dass es Bürger gibt, die sich engagieren. Dies ist in der heutigen Zeit leider nicht mehr selbstverständlich.
Was soll denn dieser sch…. Sarkasmus?
Ich sehe das Problem ganz realistisch in dem Interesse der Bevölkerung an
Demokratie und an derm Interesse sich persönlich für bestimmte Interessen einzusetzen und zu engergieren. Es liegt auch daran, daß zu viele Menschen, wie auch oft hier in den Comments erlebt, die Arbeit anderer grundsätzlich kritisieren und selber nicht die Bereitschaft aufbringen sich der Kritik anderer auszusetzen. Dameckert diese Menschen lieber über andere.
Wir müssen mit dem Ehrenamt anders umgehen. Wir müssen zeigen, daß ein Ehrenamt etrwas ist wofür man auch Ehren erhält.
Die Arbeit von Frau Tachezy ist lobenswert und auch die der anederen 12 Mitglieder und aller Ehrenamtler , Das sollte man erwähnen und wenn man Vorschläge hat was besser gemacht werden kann, dann sollte man Vorschläge zum Guten machen und nicht über Altes Vergangenes meckern.
Warum genügen nicht 11 oder 9 Mitglieder? Vielleicht ist ja eine Änderung dieser Regel hilfreich und vielleicht zeigen wir einfach mal öffentliche Anerkennung durch Politik und Gemeinde an für diese Personen, dann finden sich auch wieder welche.
Meine Aufgaben lassen mir im Moment leider nicht die Zeit dazu, noch ein weiteres Ehrenamt zu bekleiden. Herr Schmidt, Herr Posch wie wäre es mit Ihnen beiden?
Das ist nicht nur Sarkasmus, das ist Zynismus (Behinderte z.B.).
Ich habe ein Ehrenamt (Norderstedter Tafel) und nehme es daher auch irgendwie persönlich.
Bin noch nicht im Seniorenalter aber Ehrenämter bekleide ich nun schon seit meinem 16. Lebensjahr und das dann nun auch schon seit 40 Jahren durchgehend. Da habe ich mir nichts vorzuwerfen.
Aber danke für das Angebot, ich werde gegebenefalls darauf zurückkommen.
Sehr geehrter Herr Schmidt,
da machen Sie es sich aber schon sehr einfach. Wenn die Wahlbeteiligung allgemein zurückgeht, dann kann man ja auch auf Wahlen verzichten und das ganze gefälligst den Politikern überlassen die ja ohnehin keinen Rat brauchen.
Abschaffung demokratischer Strukturen?
Nein, so wird kein Schuh daraus und statt den Fehler bei anderen zu suchen sollte man vielleicht mal über die eigene Einstellung dazu reflektieren. Und wenn man Verantwortung überlassen bekommen hat auch versuchen Wege zu finden demokritische Strukturen aufzubauen und zu unterstützen.
Ja , und stimmt, dieses ganze Beauftragtenwesen ist echt Murks. Wozu einen Datenschutzbeauftragten, Kinderbeauftragten, Jugendschutz, Behinderte, Gleichstellung, Frauen, alles Unsinn. Das kann doch auch der nebenamtliche Politiker locker überblicken. Notfalls kann das dann alles auch ein einziger, denn das ist dann auch ganz billig.
„Billig“ ist die Arbeit des Seniorenbeirates allemal: Nach meiner Erinnerung bekommt der Seniorenbeirat pauschal 1500 € pro Jahr für alle Aktivitäten, unabhängig von den konkret ggf. höher anfallenden Fahrtkosten oder sonst. Auslagenersatz.
„Autoritäer Führungsstil“! Ein böser Vorwurf, der Frau Tachezy böse treffen muß. Wer Frau Tachezy kennt, wird sich solcher Beurteilung nicht anschließen. Ganz im Gegenteil! Doris Tachezy engagiert sich seit sehr vielen Jahren erfolgreich in verschiedenen ehremamtlichen Funktionen. Mit viel Fleiß, Eifer, Wissen, Kompetenz und Umsicht. Das weiß jeder, der mal mit ihr zusammen arbeiten durfte. Da sie pragmatisch und zielorientiert denkt und handelt, muss sie wohl gelegentlich auch etwas energischer auftreten, um zu greifbaren Ergebnissen zu kommen Das mag nicht immer für jeden bequem sein.
Wenn sich aber in unserer großen Gemeinde nicht einmal 13 Personen finden lassen, die im Seniorenbeirat mitarbeiten möchten, dann muss die Frage erlaubt sein, ob das Problem woanders liegen kann. Vielleicht gibt es ja gar keinen so großen echten Bedarf für einen Seniorenbeirat in unserem Land mit teilweise etwas übertrieben ausgeprägtem Beauftragten- und Beirats-(Un)wesen. Vielleicht können die Senioren jeder allein sehr gut für ihre Interssen sorgen; wollen gar keine Bevormundung durch andere. Wenn also womöglich gar kein wirklicher Bedarf für einen Seniorenbeirat bei uns vorhanden ist, dann sollte es doch wohl auch ohne gehen.
Die Menschen, die sich gerne engagieren möchten, etwas bewegen möchten, finden ganz bestimmt in vielen Vereinen, Organisationen, Verbänden reichlich Betätigungsfelder. Auch die Kommunalwahl im Mai bietet reichlich gute Gelegenheiten. Da darf, muss man sich reinknieen, Ideen einbringen, einordnen und durchsetzen, Sachverhalte beurteilen, Anträge stellen, um Mehrheiten ringen – aber, auch und besonders, Verantwortung tragen und für Finanzierbarkeit des Wünschenswerten sorgen.