Ebbe in der Kasse: Verwaltung ruft zur Pflanzaktion auf

„Nice to have“, ist eine  Redewendung, die  man während der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung bei der Aussprache über die Nachtragshaushaltssatzung gleich mehrfach hören konnte. Es ging um Anschaffungen, die  sinnvoll sind, aber nicht unbedingt finanzierbar.

Zwar prosperiert das Gewerbegebiet, die allgemeinen Steuereinnahmen steigen und bei gemeindlichen Steuern und Abgaben langt die Großgemeinde ordentlich hin, um den Gemeindesäckel zu füllen.  So liegen etwa die Gebühren für die Krippenbetreuung mit derzeit monatlich 343 Euro pro Kind deutlich über den Sätzen, die in Kaltenkirchen und Norderstedt verlangt werden. Auch die im Frühjahr bei den Henstedt-Ulzburger Nachrichten heftig diskutierte Hundesteuer ist in den genannten Nachbarstädten niedriger. Dennoch ist die Finanzlage in Henstedt-Ulzburg weiterhin angespannt, wie gestern berichtet.

Und so appelliert die Gemeinde an den bürgerlichen Gemeinsinn, um wünschenswerte Maßnahmen ohne Haushaltsmittel verwirklichen zu können. Nachdem 2008 aus Geldmangel darauf verzichtet wurde, den Lärmschutzwall und die dahinter liegenden Grünflächen an der Hamburger Straße, 100 Meter südlich des Sonderpostenmarktes „Schauen & Kaufen“, zu bepflanzen, soll dies nun mit Hilfe der Bürger nachgeholt werden: Die Gemeinde ruft zur Aktion „Henstedt-Ulzburg pflanzt“ für den 6. November auf.

Auf der Homepage der Gemeinde ist eine  Liste mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern abrufbar, die von den Bürgern gepflanzt werden können. Wer nicht selber zu Schaufel und Spaten greifen möchte, kann sich auch durch Spenden oder mit Sponsoring beteiligen. Sponsoren werden ebenfalls für den Wildschutzzaun gesucht, der die neu entstehende Pflanzung gegen Verbiss schützen soll. Interessierte können sich an Petra Hafemeister wenden, zuständig bei der Gemeinde für Grünplanung und Umwelt, unter der Telefonnummer 963 450 oder per mail: petra.hafemeister@h-u.de.

Christian Meeder

6 thoughts on "Ebbe in der Kasse: Verwaltung ruft zur Pflanzaktion auf"

  1. Richtig, Herr Erzmeister, die Pflanzaktion ist ein Vorschlag der WHU. Ich finde, ein gutes Beispiel, die Gemeinde etwas grüner zu gestalten und zwar mit einfachen Mitteln. Es muss nicht immer eine „Goldrandlösung“ sein. Hier geht es z.B. ohne Einsatz eines externen Landschaftarchitekten und jedermann kann spenden und selbst anpacken. Wir reduzieren so die Ausgaben und laden alle bei hoffentlich gutem Wetter zu dieser Aktion ein.

  2. Gute Vorschläge für Mehreinnahmen habe ich nicht. Aber ich habe eine Idee wie man mit den wenigen Mitteln, die vorhanden sind auskommen könnte. Das Geheimrezept heißt : Fachkompetenz und Sachkenntnis. Das eine oder andere Mal besuche ich die öffentlichen Sitzungen der gemeindlichen Ausschüsse. Es ist schon erschreckend mit wie wenig Sachkenntnis viele Politiker dort agieren. Vielfach hat man das Gefühl manche Politiker/innen äußern sich nur um Streit zu verursachen. Manch eine Nachfrage ist von Hysterie und Aufgeregtheit geprägt, statt von Sachkenntnis und Fachkompetenz. Bereiten sich die betreffenden nicht vor, wenn sie z.B. über große Ausgaben abstimmen ? Das geschilderte Verhalten ist meines Erkennens nach parteiübergreifend festzustellen. Zum Artikel: Wenn ich mich recht erinnere ist die Pflanzaktion keine Idee der Verwaltung, sondern wurde vor langer Zeit im Bauausschuss von der WHU angeregt.

  3. „Es scheint keiner zu lernen oder lernen zu wollen, dass eine Gemeinde/Stadt wie eine große Firma ist. “

    Vielleicht ist aber auch einfach eine Firma wie eine kleine Gemeinde?

    Ansonsten: was wollen Sie eigentlich sagen?

    Dass eine Gemeinde wie eine GmbH ist? Na denn mal los! Als erstes werden neue Profit Center etabliert. Verkehrsüberwachung zum Beispiel. Um die Zielvorgaben zu erreichen, wird auf der Hamburger Straße nunmehr Tempo 30 angeordnet und intensivst kontrolliert. Nach einer Woche kommt die Norderstedter dran, dann die Kisdorfer… Der Umsatz kann durch diese innovativen Strategien deutlich gesteigert werden.

    Dann gucken wir uns an, wo unsere Marktposition höhere Erträge durch Preiserhöhungen ermöglicht. Interessanterweise hat die Henstedt-Ulzburg GmbH im Steuerbereich in einigen Bereichen ein Monopol. Da lässt sich was draus machen.

    Verlustbringer müssen leider angesichts der hohen Schulden abgestoßen werden. Das Alstergymnasium macht darum nächsten Monat zu, das Gebäude wurde an einen Investor verkauft. Zuschüsse an Sportvereine werden ebenso gestrichen, die Henstedt-Ulzburg GmbH muss ihren Shareholder Value erhöhen. Derzeit laufen auch schon die Fusionsgespräche, um feindliche Übernahmen durch andere Städte-GmbHs aus dem Ausland zu verhindern. In der Zwischenzeit wird das Programm „Fit for Future“ selbstverständlich fortgesetzt. Dahinter verbirgt sich eine massive Expansionsstrategie, unter anderem mit Baugebieten in Beckershof und im Ulzburger Biotop. Nur so können die 27.000 Arbeitsplätze angesichts der erdrückenden Schuldenlast nachhaltig gesichert werden, lässt sich der Aufsichtsratsvorsitzende der Henstedt-Ulzburg GmbH zitieren.

  4. Ja Herr Sommers, da fallen mir auch einige Methoden ein. Z.B. Geschwindigkeitskontrollen auf der Hamburger Straße und sicherlich auch anderswo in H.-U. Wenn ich immer sehe, wie die Leute hier teilweise rasen, mag man sein Kind nicht mehr zum Bäcker schicken oder gar in die Schule…

    Es ist überhaupt die Frage, warum immer der Bürger für finazielle Missstände aufkommen soll? Es scheint keiner zu lernen oder lernen zu wollen, dass eine Gemeinde/Stadt wie eine große Firma ist. Warum erkennen Politiker das nicht? Jedes Unternehmen hätte bei einem solchen Schuldenberg mit schlechter Rückzahlungsaussicht schon längst schließen müssen… Und vor allem: bei Personengesellschaften haften die Gesellschafter in vollem Umfang!
    Man könnte allerdings auch überlegen, aus H.-U. eine GmbH & Co. KG zu machen. *Ironie*

  5. Vorschlag für die Gemeinde für kurzfristige Mehreinnahmen:

    Wir habe in unserem Teil der Beckersbergstraße (30 Zone, absolutes Halteverbot, keine LKWs, Schulweg) seit Monaten eine Baustelle. Baufahrzeuge blockieren fast täglich unsere kleine Straße, wenn die Straße nicht reicht, fahren sie über die Bürgersteige. Handwerkerfahrzeuge parken wo es nur geht, so dass die Anwohner kaum mehr von ihren Grundstücken können.

    Ein richtig schönes Einsatzgebiet für die Gemeindepolitesse. Hier kann die Gemeinde, wäre sie täglich präsent, richtig Umsatz machen! Und der Aufwand wäre gering, die Anwohner, deren Nerven mehr als blank liegen, würden mit Freude der Anwesenheit der Ordnungsbehörden Kost und Logis bieten.

    1. VIELE essbare Wildfrüchte werden bei der Pflanzaktion gesetzt, das freut mich sehr. Doch die gew. Heckenkirsche, der weiße Hartriegel, der gew. Schneeball und das Feuer-Geißblatt sind giftig – die lassen sich doch sicher austauschen, oder ?

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