Eigentlich sollte es im Umwelt- und Planungsausschuss einmal mehr um die Bewilligung von zusätzlichen Ausgaben gehen: 45.000 Euro mehr müssen bereitgestellt werden, weil sich bei der Sanierung des Alstergymnasium-Daches herausgestellt hat, dass der Schaden doch erheblich umfänglicher ist als anfänglich erwartet. Eine Routineangelegenheit eigentlich.
Doch dann brachte ein Antrag des FDP-Ausschussmitglieds Stephan Holowaty den Alltag der Kommunalpolitiker ein wenig durcheinander: Der Liberale gab darin nämlich zu bedenken, dass die Gemeinde immer mehr Geld für die Erhaltung des Schulgebäudes ausgeben müsse, wenn sie es für den Unterrichtsbetrieb erhalten wolle. „Das ist ein Fass ohne Boden“, meinte FDP-Gemeindevertreterin Silke Schmude, die ihren dienstlich verhinderten Parteifreund Holowaty in der Sitzung vertrat.
Der liberale Antragsteller hatte angeregt: Die Verwaltung möge untersuchen lassen, was etwa der Abriss des alten Gebäudes und der Bau eines neuen kosten würden. Außerdem sollte die Verwaltung nach Holowatys Willen ermitteln, welche Fördermittel zu erwarten seien und wie während der Bauphase ein Parallelbetrieb gestaltet werden könne.
Wohl kein Ausschussmitglied – egal von welcher Fraktion – dürfte ernsthaft in Erwägung gezogen haben, das Alstergymnasium abzureißen, weil die Gemeinde dafür und für einen Neubau gar kein Geld hat. Aber dankbar waren wohl alle für die Anregung, sich mit der allgemeinen Thematik einmal grundlegend auseinanderzusetzen. Ausschussvorsitzender Horst Ostwald (SPD) gelang es schließlich, Silke Schmude dazu zu überreden, den Holowaty-Antrag zurückzuziehen. Ihr Kommentar: „Ich tue das sehr gerne.“
Übrigens: Der Antrag der Verwaltung, 45.000 Euro zusätzlich für die Dachsanierung der Schule zu bewilligen, wurde einstimmig angenommen.
Jörg Schlömann
29. Mai 2014
Verwaltung will Alstergymnasium für acht Millionen Euro wärmedämmen – FDP: Dann lieber Neubau