Die singenden Aktiv-Lerchen machen’s vor: „Nur noch das tun, was auch Spaß macht“

Es gibt Menschen, für die das Singen geradezu ein Bedürfnis ist. Weil es nicht nur der Seele gut tut, sondern durch das damit verbundene intensivere Atmen auch für angenehme Entspannung sorgt. Das gilt auch besonders für Senioren, die in ihrer hinzugewonnenen Zeit gern die Dinge tun würden, die sie aus beruflichen Gründen immer vernachlässigen mussten.

Nur – allein unter der Dusche macht den meisten das Singen nur halb soviel oder gar keinen Spaß. Und im Chor? Das ist schon wieder etwas ganz anderes. Dort herrscht gemeinhin ein strenges Reglement, was die kontinuierliche Teilnahme an den Übungsabenden betrifft.

„Dazu bin ich viel zu oft verreist, seit ich im Ruhestand bin,  und in so vielen Einrichtungen aktiv, dass ich die Übungsabende gar nicht einhalten könnte“, gibt Ute Zache zu bedenken. Und sie will sich „auf ihre alten Tage“ auch keinen Zwängen mehr unterwerfen. Aber zum Singen hatte sie immer große Lust. Und tut es nun schon seit Jahren bei den „Aktiv-Lerchen“ im Verein BürgerAktiv zweimal im Monat in der Kulturkate unter der Leitung von Edeltraud Saggau. Die mit ihrer jugendlich-erfrischenden Art immer wieder für gute Stimmung sorgt.

Ähnlich wie Ute erging es auch Birgit, die ihren Wunsch nach gemeinsamem Gesang bei ihrer SeniorTrainerin vom „Gesprächskreis für Neurentner“ äußerte. Die empfahl ihr, sich  an BürgerAktiv zu wenden. Und da ging plötzlich alles ganz schnell. Obwohl der Singkreis mit 30 Mitgliedern, die alle längst im Seniorenalter sind, eigentlich keinen Zuwachs mehr brauchte, wurde sie aufgenommen. Und singt seitdem nach Herzenslust. Ebenso wie Jenny, die mit ihren 89 Jahren schon seit neun Jahren aktiv dabei ist, und Magdalena (92), die nie fehlt. Nur, wenn die Aktiv-Lerchen zum Singen ins Bürgerhaus oder in Seniorenheime eingeladen werden, bleibt sie lieber zu Hause.

So wie diesmal, als acht Aktiv-Lerchen von Geschäftsführer Oliver Meyer der „Alten- und Pflegepension Meyer“ an der Breslauer Straße 6 eingeladen wurden, um die Bewohner bei Kaffee und Kuchen mit ihrem Gesang zu erfreuen. Was immer einmal im Monat geschieht. Dann sorgt die freundliche Betreuungskraft Shirly Sill dafür, dass es nicht nur den Bewohnern, sondern auch den singenden Gästen an nichts fehlt, damit „die Stunde der beliebtesten Volkslieder“ für alle Beteiligten zu einem unterhaltsamen Erlebnis wird.

Die Hauptrolle spielt dabei ein buntes Liederbuch, das allen Sängerinnen vorliegt und das vom „Frühtau zu Berge“, „Bunt sind schon die Wälder“ bis zu „Sing man to“ und „Auf der Lüneburger Heide“ reicht. Und nach anfänglichem Zögern fallen auch etliche der Bewohner in den Gesang mit ein, nicht unbedingt im richtigen Ton, dafür aber voller Freude. Die übrigens auch bei den Männern zu beobachten war, wenn sie beim Singen ganz ernsthaft vor sich hinschauten und wohl alten Erinnerungen aus der Schulzeit nachhingen, als Chorsingen noch ein Unterrichtsfach war…

Gabriele David

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