Das etwas andere Bestattungsinstitut: Gepolsterter Weg in die Ewigkeit

Rudolf Hovorka und seine „rechte Hand“ Mervi Amelo  vor einem ihrer kostbarsten Särge
Richard Hovorka und seine „rechte Hand“ Mervi Amelo
vor einem ihrer kostbarsten Särge

„Den Tod zurück ins Leben bringen“ – das wünscht sich der Henstedt-Ulzburger Bestatter Richard Hovorka, seit er sein Haus Op’n Ellerhoop 6 am 22. März interessierten Besuchern mit einer Eröffnungsfeier erstmals vorstellte. Ein Haus, das sich optisch perfekt in die Wohngegend einfügt und beim Eintreten hält, was es verspricht: ein harmonisches Ambiente, das dem Ort seinen Schrecken nimmt. Natürlich ist der Weg dorthin immer mit Trauer und Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen gepflastert. Wenn man am Ziel jedoch so freundlich, ja, fast liebevoll empfangen wird, setzt man sich mit dem bevorstehenden Ritual ganz anders auseinander. Davon konnten sich die Besucher am Tag der offenen Tür jetzt selbst überzeugen.

„Ein Begräbnis ist das letzte Ritual im Leben eines Menschen, so wie auch Trauer und Feier ganz dicht beieinander liegen“, sagt Richard Hovorka. „Das Thema Tod und Trauer wurde in unserer Gesellschaft immer mehr tabuisiert, sodass viele Rituale von früher verlernt wurden.“ Als es noch die familiäre Gemeinschaft eines Dorfes gab, waren alle beteiligt – ob an der Geburt, an der Hochzeit oder am Tod, was für die Betroffenen eine große Entlastung bedeutete. „Jedes Leben hat es verdient, dass man es am Ende mit den entsprechenden Ritualen begleitet“, findet Hovorka. Deshalb bietet er den Angehörigen auch die Möglichkeit des Aufbahrens, damit sie den Toten noch ein letztes Mal sehen können, ihm über die Hand streichen, um ihn damit endgültig zu verabschieden. Das entlastet und beruhigt. „Heilung geschieht, wenn wir mit Liebe berühren, was wir zuvor mit Angst berührten.“

Sanft gebettet für die Ewigkeit
Sanft gebettet für die Ewigkeit

Schon das Beratungszimmer unterscheidet sich von dem weit verbreiteten Bürocharakter. Von Mervi Amelow, der Lebenspartnerin des Chefs, erfährt man hier alles über den Ablauf der Bestattung. Als seine rechte Hand ist sie zuständig für die gesamte Trauerbegleitung bis zur Ausrichtung der Trauerfeier selbst. „Wir übernehmen alle Arten von Bestattungen, auch die, die früher undenkbar gewesen wären wie die heutigen Baumgräber im Friedwald, aber auch die anonyme und die Seebestattung, wobei es sich ja immer um eine ganz individuelle Entscheidung handelt. Obwohl Urnenbestattungen 70 Prozent ausmachen, sind sie nicht viel günstiger als eine Erdbestattung. Aber auch hier wird der Umwelt gedacht, indem die Urnen heute aus schnell vergänglichem Material gefertigt werden. Nach etwa zwei Jahren lösen sich die Urnen, die vorwiegend aus Keramik hergestellt sind, in der Erde auf.

Wer eine Totenmaske wünscht, lässt eine Abformung aus schnelltrocknendem Spezialsilikon vom Gesicht des Verstorbenen nehmen. Sie dient als Vorlage für den Gipsabdruck, der auf Wunsch sogar bronzefarben beschichtet werden kann.

Nach ihrem ersten Eindruck an diesem Tag der offenen Tür befragt, antwortete das Ehepaar Bublitz aus Henstedt-Ulzburg: „Sehr gut. Man empfindet hier überhaupt keine Schwellenangst, alles fühlt sich sofort gut an. Vor allem die kleineren Räumlichkeiten zum Abschiednehmen wirken viel intimer – ganz im Gegensatz zur örtlichen Trauerhalle.“ Sie sind für zehn bis 15 Personen gedacht, maximal für 20. Dass neben einer großen Auswahl an formschönen Urnen auch ganz unterschiedliche Sargmodelle präsentiert werden, rundet das positive Bild des ungewöhnlichen Bestattungsinstituts ab. „Es wäre doch störend, wenn man nach allen Formalitäten mit dem Angehörigen in den Keller gehen müsste, um ein Modell auszuwählen“, sagt Richard Hovorka. Deshalb findet sich hier im Showroom alles vom schlichten Holzsarg in Hell oder Dunkel bis zum mit Decken ausgestatteten oder mit Messinggriffen beschlagenen Sarg-Modell de luxe.

Wer sich in der schweren Zeit des Abschieds von einem geliebten Menschen hier beraten lässt, ist gut beraten. Und kann sogar darauf hoffen, dass ihm sein Schmerz über den Verlust auf sehr subtile Weise erleichtert wird.

Gabriele David

29. Juni 2014

5 thoughts on "Das etwas andere Bestattungsinstitut: Gepolsterter Weg in die Ewigkeit"

  1. ….und Rudolf heißt eigentlich Richard. 🙂
    Ich dachte, nur in den Zeitungen der SE sind solche Fehler.

    Mir gefällt die innere Haltung der beiden. Und die Räume sind wirklich super gestaltet.

    Viel Erfolg an Euch!

    1. Die Särge erinnern mich an das Gedicht von Joachim Ringelnatz „Das Gesellenstück“

      …….“inwendig ein rosshaargepolstertes Bett
      rosa Pünktchen auf Gelb – Violett
      ich habe manchmal des Studiums wegen
      vierundzwanzig Stunden darin gelegen…..“

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