BFB-Chef Iversen: Meine Empfehlung für Bendfeldt bleibt – CDU-Kandidatin äußert sich erstmals zu ihrer Schill-Vergangenheit

Der nur lückenhaft vorgelegte Lebenslauf von Bürgermeister-Bewerberin Susanne Bendfeldt (CDU) ist für BFB-Parteichef Jens Iversen kein Grund, von der Kandidatin abzurücken. „Meine persönliche Empfehlung für Frau Bendfeldt bleibt“, sagte der Bürger-für-Bürger-Ortsvorsitzende den Henstedt-Ulzburger Nachrichten.

Die Juristin aus Hamburg hatte der überparteilichen Bürgermeister-Findungskommission verschwiegen, vor Jahren Mitglied der rechtspopulistischen Schill-Partei gewesen zu sein. Iversen saß zusammen mit Fraktionschef Tile Abel für die BFB in der Findungsrunde, beide hatten sich für die jetzige Christdemokratin als Kandidatin der Wählergemeinschaft für das Bürgermeister-Amt in Henstedt-Ulzburg ausgesprochen.

Iversen geht zudem davon aus, dass die Mitglieder am kommenden Mittwoch der Empfehlung des BFB-Spitzenduos folgen und Bendfeldt auch offiziell küren werden. Die Vorstellung Bendfeldts bei den Mitgliedern sei einwandfrei gewesen, sagte Iversen.

Nichtsdestotrotz wird sich vor der entscheidenden Abstimmung auch Bendfeldt-Konkurrentin Doris Baum den Mitgliedern der Wählervereinigung präsentieren. Die BFB ist damit die einzige Ratsfraktion, bei der sich beide von der Findungskommission für bürgermeistertauglich befundene Kandidatinnen den Mitgliedern vorstellen. Das Gespräch mit Jens Iversen haben die Henstedt-Ulzburger Nachrichten am vergangenen Freitag geführt.

Unterdessen hat sich Christdemokratin Bendfeldt in der Sonnabend-Ausgabe der Segeberger Zeitung erstmals in einem örtlichen Medium zu ihrer Schill-Vergangenheit vor zwölf Jahren geäußert. Ihr Ziel sei damals gewesen, „bei der Landtagswahl eine Regierungskoalition in Mecklenburg-Vorpommern abzulösen, in der die PDS starken Einfluss hat.“ Schon nach weniger als einem Jahr habe sie die Partei wieder verlassen: „Als mir klar wurde, dass die Mitgliederstruktur und die Ziele sich nicht mit meinen Vorstellungen deckten.“

Gegenüber SZ-Redakteur Michael Zwicker begründete Bendfeldt auch, warum sie die Schill-Zeit nicht der Findungskommission offenbart hat: „Das Thema liegt zwölf Jahre zurück und erschien mir heute nicht mehr aktuell.“

Bendfeldt ist allerdings Wiederholungstäterin. Die 53-Jährige hatte nach Abendblatt-Informationen ihre führende Rolle bei der Schill-Partei – Bendfeldt war stellvertretende Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern – schon bei ihrer Kandidatur für den Oberbürgermeisterposten in Neumünster verschwiegen. Das war im Jahre 2003, nur ein Jahr nach ihrer Schill-Episode.

Christian Meeder

19. Januar 2014

 

13 thoughts on "BFB-Chef Iversen: Meine Empfehlung für Bendfeldt bleibt – CDU-Kandidatin äußert sich erstmals zu ihrer Schill-Vergangenheit"

  1. Die Frage, woher die Info zur Terminverschiebung wegen eines Geburtstags kommt, ist schnell beantwortet: Norderstedter Zeitung vom 15.01.2014, Zitat BV Schmidt (nicht mit mir verwandt). Und dass es ich um Frau Baum gehandelt haben könnte, erfahre ich eben durch den Beitrag von Frau Grützbach.

  2. Allein die Aussage „Das Thema liegt zwölf Jahre zurück und erschien mir heute nicht mehr aktuell.“ von Frau Bendfeldt ist eine Sichtweise, die sicherlich fragwürdig ist. Wenn diese Sichtweise bereits bei der vor 10 Jahren stattgefundenen OB-Wahl in NMS eine Rolle gespielt haben sollte, dann fördert dies nicht das Vertrauen zu den Wählern. Verschweigen hat noch nie geholfen- denn irgendwann kommt alles raus und fliegt einem dann um die Ohren. Beispiele haben wir dazu in letzter Vergangenheit genug.

    Nun liegt es in der Hand der BfB, wie sie mit diesem Umstand umgehen.

  3. Na, das ist ja prima. Die einfache Teilnahme an der Schill-Partei setzt eine gewisse „Denkweise“ voraus, die man nicht einfach abstreifen kann.
    Da haben sich ja auch die Richtigen gefunden: Die Kandidatin sagt nix und die Verantwortlichen fragen nicht…..

    1. Zu „…Die Verantwortlichen fragen nicht…“ Der CDU-Vorsitzende Meschede wußte laut eigener Aussage von der Bendfeldt-Schill-Verschweigen-Vergangenheit. Er behielt sein Wissen aber für sich und ließ auch seine Kollegen in der sogenannten Findungskommission ins offene Messer laufen. Wie muß man das wohl bewerten? Noch kann man den Schaden wenigstens mindern/begrenzen, wenn schon nicht beheben: CDU und BfB ziehen ihren Vorschlag zurück, oder Frau Bendfeldt zieht ihre Kandidatur selbst zurück.
      Welche der beiden Kandidatinnen hat eigentlich die Verschiebung der Bekanntgabe der beiden Kandidatinnen-Namen erzwungen, damit sie ungestört ihren Geburtstag feiern kann? Als mögliche Bürgermeisterin würde sie doch wohl so manches Wochenende für das Wohl der Gemeinde im Dienst sein müssen und auf Privates verzichten. Hat sie eine sehr praxiferne Vorstellung von der Aufgabe? Oder habe ich eine zu hohe Erwartungshaltung? Na, wenigstens sagt sie vorher, wo sie die Prioritäten setzen will/wird. Jetzt sollte sie sich wenigstens zu erkennen geben. Oder die jeweils andere den kurzen Satz veröffentlichen: „ich war es nicht“.

      1. Vielleicht wolte er ja erreichen, daß versucht wird, nicht die Vergangenheit sondern die Kompetenz zu bewerten?!

        Ich finde es ziemlich dreist, zu wissen, wie arbeitsintensiv so ein Amt ist und es gleichzeitig verwerflich zu finden, Aussagen so zu koordinieren, um wenigstens am Geburtstag (wo kommt denn die Info jetzt her?) mal Zeit für sich zu haben. Als wäre es verwerflich, nicht 24/7 zur Verfügung zu stehen…

      2. Hallo, Herr Schmidt,
        Frau Baum hatte zwar am Wochenende Geburtstag, hat aber nach eigener Aussage NICHT um eine Verschiebung der Veröffentlichung gebeten oder diese gar „erzwungen“.
        Sie „feierte“ ihren Geburtstag beim Handballspiel der Frogs in der Sporthalle des Alstergymnasiums.

      1. Es ist zwar anmaßend, das zu behaupten, aber: als Nazi braucht man nicht nachdenken, sondern nur gegen alles zu sein, was anders ist als man selbst. Hat man sich so weit entwickelt (bzw gelernt, und lernen tut man sein Leben lang), daß man auch andere akzeptiert, dann kann das, was Sie gerade als absurd darstellen, durchaus auch der Wahrheit entsprechen. Es kann natürlich auch sein, daß Sie viel älter als ich sind und ich noch zu naiv bin, um zu verstehen, daß meine Überlegung nicht stimmt. Aber von meinem jetzigen Standpunkt aus halte ich es zumindest nicht für unmöglich, daß Menschen sich ändern. Und eigentlich sollte man auch daran glauben, denn sonst wäre man in einem Rechtsstaat völlig falsch und selbst im Prinzip ein Nazi. 😉

      2. Also so drastisch würde auch eine Schill-Mitgliedschaft nicht bewerten, jedenfalls so lange da keine entsprechende Agitation ans Licht kommt (Schill ‚himself‘ also schon eher…).
        Aber 2x zu einer Wahl angetreten, und 2x verschwiegen!
        Heißt für mich: Als Bgm. von H-U geht das wohl potentiell immer schön so weiter. Und die H-UN erhalten ein reiches Betätigungsfeld für hochinvestigativen Journalismus. Und wir erfahren alles immer erst, wenn es dank Rechnungsprüfungsamt nicht mehr weiter verbuddelt bleiben kann. Und immer erst, wenn man es nicht mehr hinbiegen kann… H-U wird einen hohen Bekanntheitsgrad haben… am Strand auf Mallorca werden die Handtuchnachbarn nur drucksen: „H-U? Das ist doch dieses Riesendorf mit der Skandal-Bgm…? Na, herzliches Beileid…“ 😉

  4. Für eine Vertrauensbildung wäre es richtig gewesen die Frau Bendfeldt hätte alle Karten auf den Tisch gelegt. Auch wenn es sich nur um eine kurze Episode bei der Schill Partei gehandelt hat. Wenn ich jetzt auch noch lese, das sie das selbe Vorgehen in Neumünster angewendet hat, denke ich sie sollte lieber ihre Kandidatur in H.-U. zurückziehen.

    Wie soll man als Bürger einer Kandidatin vertrauen, die schon im Vorwege nicht mit allen Informationen rausrückt und der Bürger das durch die Presse erfahren muss.

    So eine Kandidatin darf man als Bürger einfach nicht unterstützen, auch wenn sie noch so gute Qualifikationen nachweisen könnte.

    1. Tja, die Begründung ist in der Tat etwas dünn. Wir Wähler können das ja an der Urne klären, aber die Unterstützerparteien würden sich sicherlich selbst einen Gefallen tun, da nochmal einen besseren Vorschlag zu machen. Auch jede für sich notfalls.

  5. Dieser Meinung bin ich auch. Es versteht sich von selbstverständlich, bei einer Bewerbung einen lückenlosen Lebenslauf mit entsprechenden Nachweisen einzureichen. Jeder Arbeitgeber fordert dies für auch nur den einfachsten Job. Die Bewerber für dieses öffentliche Amt des Bürgermeisters sind m.E. noch viel intensiver zu prüfen. Und nicht sagen ist ja auch juristisch wie die Unwahrheit kundtun. Jeder Bürger ist verantwortlich für sein Tun aber auch für sein Unterlassen.

    Ich hoffe doch, daß sich vieleicht doch noch ein/e echte/r Verwaltungsfachmann/frau findet/bewirbt. Letztendlich sind hier eine Menge Mitarbeiter zur führen und zu lenken und Millionen Euros zu verwalten. Ob da die beiden Bewerberinnen die Richtigen sind , weiß ich nicht. Man hegt jedoch Zweifel an den Empfehlungen, wenn schon beim Lesen dieser Bewerbungen Fehler begangen werden.

  6. Ich verstehe nicht, wie jemand es gut und richtig finden kann, daß ein Bewerber ein zwar nicht besonders zeitnahes, aber doch für die Persönlichkeit wichtiges Teil bewußt nicht erwähnt.

    Nochmals ganz deutlich, es geht nicht um den Inhalt, also um die damalige Pareteizugehörigkeit, es geht nur und allein darum, das es nicht mitgeteilt wurde.

    Jedes Kind weiß, daß ein Lebenslauf lückenlos sein muß.

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