Eindringlicher Vorsorge-Aufruf heute im Rathaus. „Frauen! Geht zum Arzt und beobachtet euren Körper. Es ist so wichtig, weil Brustkrebs im Frühstadium sehr gut heilbar ist“, appellierte Bürgermeisterfrau Marita Bauer an die Bürgerinnen der Großgemeinde.
Die Ehefrau von Verwaltungschef Stefan Bauer ist Schirmherrin einer spektakulären BH-Aktion gegen Brustkrebs. Um die häufigste Tumorart bei Frauen in das Bewusstsein der Bürger zu rücken, wurden heute 325 Büstenhalter quer über den Rathausplatz gespannt. Mitgeholfen haben dabei unter anderem Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber und Paracelsus-Klinik Oberärztin Irmgard Schulz-Wheater. Schon 125 Brustkrebsneuerkrankungen verzeichnet Henstedt-Ulzburgs Krankenhaus in diesem Jahr. Die Gynäkologin: „Wir haben immer noch zu viele Fälle, wo der Krebs schon weit fortgeschrittenen ist, mit der Aktion wollen wir Aufmerksamkeit schaffen zur Vorsorge zu gehen.“ Die Ärztin weiter: “ Bei Früherkennung von Brustkrebs liegen die Heilungschancen bei über 90%.“
Die bunten BH’s sollen noch bis zum Monatsende über dem Rathausplatz flattern.
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15. Oktober 2015
Eine schöne Aktion. Ab einem gewissen Alter erinnern die Krankenkassen ja auch und machen schon mal einen Termin. Wer aber nicht zwischen 50 und 69 ist, hat vielleicht verloren. Die Terminvergabe der KK erfolgt alle 2 Jahre, ist dies ausreichend oder aber wäre eine Strahlungsbelastung in kürzeren Abständen noch kontraproduktiver? Man weiß es nicht. Mein Lob geht jedenfalls an die Para-Klinik. Dort hatte ich meine erste nicht schmerzhafte Mammographie.
Ach und Harald: wenn baking soda gegen Krebs hilft, bin ich raus aus der Nummer. Hat schon meine Oma überall reingestreuselt wegen der Übersäuerung, oder aber weil der Kaffee dann besser schmeckte, der Kohl besser bekömmlich war, das böse Obst sich neutralisieren durfte und und und 🙂 Aber Krebszellen zerstören? Wie gesagt, man weiß es nicht.
hier noch ein informativer Link
http://netzfrauen.org/2015/10/15/impfen-verflechtungen-mit-der-industrie/
Auch diesen Link kann man nicht als „Information“ bezeichnen:
„Im Blog finden sich impfkritische Beiträge, etwa zu vorgeblichen, schwerwiegenden Nebenwirkungen der HPV-Impfung („Wichtige Nachricht! Impfung gegen HPV – schwerwiegende Nebenwirkungen!“), die Bill Gates und der WHO zu verdanken sei.
Das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADHS werde in Wirklichkeit durch giftige Kinderschuhe ausgelöst.
18 Millionen US-Amerikaner hätten eine Gluten-Unverträglichkeit, die durch die Ernährung in den USA ausgelöst sei.
Die Milchlüge wird ebenfalls als eine Tatsache dargestellt.
Gentechnisch hergestelltes Humaninsulin (das besser verträglich ist als das bovine Insulin) sei Auslöser des Typ I Diabetes.
Zur Ebolafieber-Epidemie in Westafrika wurde den Netzfrauen zufolge eine Panikmache veranstaltet, bei der es sich um eine Verschwörung der Pharmaindustrie (siehe Artikel Verschwörungstheorien zur Ebola-Epidemie 2014) und ein „lukratives Geschäft“ handele. Es gebe „keinen Zweifel, dass diese Psychose den finanziellen Interessen einiger weniger dienen kann“.
Es finden sich auch pseudowissenschaftliche Ausdrucksweisen, beispielsweise „überladene Hirnströmungen“. Gemeint sind nicht etwa Liquorströmungen, sondern das EEG (aufsummierte elektrische Aktivität von Neuronen) des Menschen. In dem Artikel mit dem Titel Vorsicht: Digitale Drogen auf dem Vormarsch wird mit dem Begriff eine App für Mobiltelefone beschrieben, aber nicht erwähnt, dass die Software das belanglose Verfahren der Binaural Beats umsetzt. Der Artikel verwendet auch Marketingvokabeln wie „Brainwave Eintrainment“, als seien es etablierte Fachbegriffe.“
Information ist die beste Medizin gegen jede Krankheit
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/backpulver-gegen-krebs.html
Sehr geehrter Herr Witte,
die von Ihnen geposteten Links als „Information“ zu bezeichnen ist geradezu unverantwortlich.
Die Seiten des Zentrums der Gesundheit strömen nur so über von wahnwitzigen und unsinnigen Aussagen zur Gesundheit. Die Artikel variieren in Qualität, aber viele sind wirklich übel:
Selbstverständlich ist Aids eine einzige große Lüge. Mehrere Texte des Verschwörungstheoretikers Jon Rappoport, der auch beim braunen Kopp-Verlag gelegentlicher Gastautor ist, werden vom ZdG abgedruckt und als lautere Wahrheit verkauft. Auch beim Nexus Magazin und anderen zweifelhaften Internetauftritten bedient man sich; das Hauptkriterium der Auswahl scheint zu sein, dass die Aussagen möglichst abstrus und weit hergeholt sind. Seriöse Artikel verirren sich wohl höchstens irrtümlich auf die Seiten des ZdG, die sind in dieser wunderlichen Welt nämlich unerwünscht.
Überhaupt ist natürlich alles eine große Verschwörung: Big Pharma, die Krebsindustrie, die Nahrungsmittelindustrie – alle haben nur das Schlechteste für die Menschen im Sinn. Aber beim Zentrum der Gesundheit erfahren sie die Wahrheit.
Dabei wird, wie man gerade lustig ist, links oder rechts argumentiert. Im einen Artikel wird behauptet, dass Krebs in Wirklichkeit durch zu wenig Sauerstoff verursacht wird. Diese bahnbrechende Erkenntnis wird natürlich auch unterdrückt. Sekundäre Ursachen wie Rauchen und Übergewicht sind dagegen weniger wichtig. Aber auch Sport hilft nicht: „Es ist gleichgültig, wie oft Sie atmen oder Sport treiben“. Wichtig sind dagegen plötzlich die essentiellen Fettsäuren, die Sie täglich zuführen müssen. (Man könnte fast glauben, die verkaufen so ein Zeug).
In einem anderen Text werden Multivitaminpräparate zur Krebsvorsorge empfohlen, die laut Studien angeblich gegen Krebs helfen. Wichtig war es offenbar auch, dass die Studienteilnehmer nebenbei Sport trieben, weder rauchten noch fettleibig waren. Trotzdem war es bedeutsam, dass man auf hochwertige ganzheitliche Vitaminpräparate achtet. (Man könnte fast glauben, die verkaufen das Zeug).
An anderer Stelle wird behauptet: „Künstliche Vitamine enthalten oft gefährliche Chemikalien. Zudem kann unser Körper diese synthetischen Stoffe nicht richtig verwerten.“
Was denn jetzt?
Dass sich die Artikel zum Teil sogar selbst und sicherlich gegenseitig widersprechen, stellt offenbar für die Betreiber kein Problem dar.
„Alle möglichen pseudomedizinischen Heilverfahren für Krebs werden angepriesen. Mal heilt man Krebs mit Aprikosenkernen (bzw. einem Extrakt daraus), ein andermal ist Krebs in Wirklichkeit nur eine Pilzerkrankung.
Bei den Aprikosenkernen handelt es sich um Amygdalin, auf gut Deutsch schluckt man Blausäure. Man vergiftet sich also; tödliche Vergiftungsfälle durch Aprikosenkerne sind schon vorgekommen. Die Therapie ist der blanke Irrsinn und nicht nur gefährlich, sondern bei Krebskrankheiten völlig sinnlos.
Die Bikarbonat-Therapie nach Tullio Simoncini, die davon ausgeht, dass Krebs in Wirklichkeit ein Pilz und daher mit Backpulver behandelbar ist, gehört zu den absurdesten und abstrusesten Therapien überhaupt.
Mehrere Opfer sind bekannt und in unserem Wiki verzeichnet. Das hindert aber das ZdG nicht daran, diese Methode zu propagieren.
Das wirklich Schlimme dabei ist, dass einige der Ratschläge durchaus sinnvoll sind, viele andere aber blanker Unsinn. Es wird einfach wahllos abgedruckt, was irgendwie in das eigene Weltbild passt oder passend gemacht werden kann. Der Realitätsgehalt ist dabei unerheblich. Medizinische Behauptungen werden nach dem Schrotflintenprinzip aufgestellt. Man behauptet beliebig alles mögliche und manchmal landet man sogar ein Trefferchen.
Zwischendurch werden gerne Studienergebnisse zitiert, Qualität und Details sind dabei allerdings eher Nebensache. Man pickt sich die Aussage raus, die die Studie angeblich stützt. Manchmal ist das sogar richtig wiedergegeben. Insgesamt entsteht damit ein Misthaufen aus ein paar halbwegs korrekt zitierten Studienergebnissen, sich darauf beziehenden wirren Interpretationen und viel komplettem Schwachsinn.
Dieses bunte Gemisch ist äußerst gefährlich, da es dem oberflächlichen Leser oft schwer fällt, Unsinn zu erkennen. Aufgrund der zitierten Studien und annähernd belegten Teilaussagen ist man vielleicht geneigt, den nächsten Satz, der komplett blödsinnig ist, auch zu glauben. Das am Beispiel Krebs gezeigte Prinzip zieht sich übrigens durch alle Themenkreise.
Fazit: Die Seite ist gemeingefährlich.“